- Dolores Schmidinger
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Dolores Schmidinger (eigentlich: Maria-Dolores Andics-Schmidinger) (* 21. September 1946, Wien) ist eine österreichische Schauspielerin und Kabarettistin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schon als Kind kam sie mit Operetten in Berührung, da ihr Vater in den 1950er Jahren als Opern- und Operettensänger tätig war, u. a. an der Wiener Volksoper.
Dolores Schmidinger begann während ihrer Lehre zur Kosmetikerin eine Ausbildung an der Schauspielschule Krauss. Ihre Karriere an Wiener Bühnen startete die Ausnahmekünstlerin mit 17 Jahren in Wiener Kellertheatern. In der Saison 64/65 stellte sie in Bronners Kabarett Theater am Kärtnertor ihr Talent unter Beweis und überraschte ihre männlichen Kollegen mit ihrem komödiantischen Talent. Dies ebnete ihr den Weg zu zahlreichen Kabarett-Sendungen im Fernsehen.
Leon Epp engagierte sie an das Wiener Volkstheater. Dort gehörte er dem berühmten Nestroy-Ensemble unter Gustav Manker an und spielte an der Seite von Heinz Petters, Hilde Sochor, Brigitte Swoboda, Rudolf Strobl und Herbert Propst sowie in Uraufführungen von Peter Turrini (Rozznjogd, Die Wirtin, Der tollste Tag) unter der Regie von Bernd Fischerauer.
Dolores Schmidinger hat zwei Töchter,Therese (* 1979) mit dem Regisseur Helmut Froschauer und Sophie (* 1982) aus zweiter Ehe mit Eric Andics (Sohn des österreichischen Journalisten Hellmut Andics). Ihre Tochter Sophie Andics machte sie im Jahr 2000 zur Großmutter (Leo).
Ihr Filmdebüt hatte Dolores Schmidinger 1970 in Frau Wirtin treibt es jetzt noch toller. Neben einigen weiteren Rollen in Film und Fernsehen betätigte sie sich vor allem auf der Bühne. Sie bewies ihre Vielseitigkeit als Sängerin, Kabarettistin und Regisseurin und schaffte 1990 mit ihrem Kabarett-Programm Mit den Waffe(l)n einer Frau den großen Durchbruch. Einen weiteren großen Erfolg konnte die Künstlerin mit ihrem Programm Operation Punschkrapferl verbuchen. Die Kritiker sprachen in diesem Zusammenhang von […] überragendem komödiantischen Können genauso wie (sozialpolitische) kritische Treffsicherheit […].
Die ambitionierte Allrounderin engagiert sich neben ihrem Beruf als Künstlerin gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit sowie für die AIDS-Hilfe, u. a. als Modell für eine Plakatkampagne mit dem Titel Sei so lieb. Dabei wurden die Darsteller nackt abgelichtet. Ihre Erfahrungen mit Bulimie hat sie in ihrem Buch Raus damit! verarbeitet.
In der Saison 2008/2009 inszenierte sie – als dritte Operette nach dem Bettelstudenten und dem Zigeunerbaron – den Vogelhändler im Großen Haus am Linzer Landestheater, wobei sie selber in die Rolle einer Professorin schlüpft. Ihr Vater habe in den 1950er Jahren den Adam im Vogelhändler gesungen, aber auch die Rolle eines der Zoologieprofessoren (den Würmchen) verkörpert – so würde sich der Kreis schließen, meinte die Künstlerin in einem Interview mit der Dramaturgin Judith Deak vom Linzer Landestheater. Während ihre Schulfreundinnen Rock ’n’ Roll gehört hätten, habe sie selber des Vaters Operetten-Klavierauszüge studiert, und da ihr Langzeitgedächtnis mit zunehmendem Alter immer frischer würde, sei dies sehr präsent.[1]
Kabarett und Programme
- Gurken haben keine Tränen, 1977, Konzerthaus, Wien
- Wann i geh, 1977
- Immer bins i, 1988, k.u.k. Theater, Wien
- Mit den Waffe(l)n einer Frau, 1990
- Die nackte Matrone 2 1/2, 1992 Rabenhof Theater, Wien (anschließende Tour durch die Bundesländer)
- Onkel Dai's Klotür – skurrile Zeitungsmeldungen und eigene Texte, 1994, Rabenhof Theater
- Heil ist geil, 1995, Rabenhof Theater, Wien (anschließende Tour durch die Bundesländer)
- Domina im Ausverkauf, 1997, Kulisse, Wien (anschließende Tour durch die Bundesländer)
- Der Versuch der alten Dame (Best of), 1999, Kulisse, Wien
- Im Anfang war das word, 2000, Kulisse, Wien (bis 7. Dezember 2001 gespielt)
- Operation Punschkrapferl, 2002, Vindobona
- Die Queraussteigerin, 2003, Vindobona
- unartig, 2003, Vindobona
- Warum nennen's mich Dolores, 2006
- Endlich suchtfrei!, 2009, Regie: Robert Mohor
- Ich war drüben, 2011, Kulisse
Theater
Ab 1965 als Mitglied des Volkstheaters, Wien:
- Dreigroschenoper, Rolle der „Polly Peachum“
- Die schöne Helena
- Liliom, Rolle der „Julie“
- Rozznjogd, Rolle der „Sie“
- Der tollste Tag
- Die Wirtin
Ab 1979 als Mitglied des Theaters in der Josefstadt, Wien:
- Figaro lässt sich scheiden, Rolle der „Susanne“
- Der Talisman, Rolle der „Salome Pockerl“
- Komödie der Irrungen
- Die Kaktusblüte
- 40 Karat
Weiters:
- Grillparzer im Pornoladen, Rabenhof Theater, 1994
- Kasimir und Karoline, Rolle der „Erna“, 2005, Volkstheater Wien
- Schöne Bescherung, Rolle der „Emily“, 2007, Wiener Kammerspiele
- Alltagsgeschichten, Rolle + Regie, 2007, Wiener Kammerspiele
- Die Präsidentinnen, 2007, Landestheater St. Pölten
- Heißhunger, 2008, Rabenhof Theater, Wien
- Der Vogelhändler, Rolle der „Fr.Prof. Dr.Dr.Niete“, 2008, Landestheater Linz
- Cabaret, Theater an der Wien
- Das Appartement, Theater an der Wien
- Das vierte Gebot, Rolle der „Schalanterin“, Festspiele Berndorf
Operetteninszenierungen
- Der Bettelstudent, Lehár Festivals in Bad Ischl, 2005
- Der Zigeunerbaron, Lehár Festivals in Bad Ischl, 2008
- Der Vogelhändler, Landestheater Linz, 2008
Film und Fernsehen
- Hallo – Hotel Sacher … Portier!, 1973
- Ringstraßenpalais, 1980
- Wie Böhmen noch bei Österreich war, 1981
- Der Bockerer, 1981
- Ein echter Wiener geht nicht unter, 1988
- I love Vienna, 1988 von Houchang Allahyari
- Höhenangst, 1994 von Houchang Allahyari
- Lamorte, 1996, von Xaver Schwarzenberger
- Blackflamingo, 1997 mit Houchang Allahyari, nach einer Idee von Dolores Schmidinger und Susanne Feigl
- Qualtingers Wien, 1997
- Kaisermühlen Blues, 1997
- Die drei Posträuber, 1998, Kinofilm von Andreas Prochaska nach einem Buch von Christine Nöstlinger
- Kaisermühlen Blues, 1998
- Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga, 2008
- Der Fall des Lemming, 2009
- Echte Wiener 2 – Die Deppat’n und die Gspritzt’n, 2010
Literatur
- Raus damit! Bulimie, ein autobiographischer Ratgeber, Orac, Wien 1998
Auszeichnungen
- 1967/1968: Karl-Skraup-Preis Bester Nachwuchs/Nebenrolle
- 1975/1976: Karl-Skraup-Preis Beste schauspielerische Leistung
- 1988: Nestroy-Ring
- 1994: Salzburger Stier
- 1996: Ybbser Spaßvogel
- 2003: Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
Einzelnachweise
- ↑ Zeitung Landestheater Linz vom November 2008
Weblinks
- Dolores Schmidinger in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Dolores Schmidinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie im Österreichischen Kabarettarchiv
- Oberösterreichische Nachrichten vom 4. November 2008
- Oberösterreichische Nachrichten vom 3. November 2008
- Oberösterreichische Nachrichten vom 29. Oktober 2008
Kategorien:- Schauspieler
- Kabarettist (Österreich)
- Träger des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien
- Karl-Skraup-Preisträger
- Person (Wien)
- Geboren 1946
- Frau
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