- Das Appartement
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Filmdaten Deutscher Titel Das Appartement Originaltitel The Apartment Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1960 Länge 125 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Billy Wilder Drehbuch Billy Wilder,
I.A.L. DiamondProduktion I.A.L. Diamond,
Doane Harrison,
Billy WilderMusik Adolph Deutsch,
John ReadingKamera Joseph LaShelle Schnitt Daniel Mandell Besetzung - Jack Lemmon: C. C. 'Bud' Baxter
- Shirley MacLaine: Fran Kubelik
- Fred MacMurray: Jeff Sheldrake
- Ray Walston: Joe Dobisch
- Jack Kruschen: Dr. Dreyfuss
- David Lewis: Al Kirkeby
- Joan Shawlee: Sylvia
- Naomi Stevens: Mrs. Mildred Dreyfuss
- Joyce Jameson: Blondine
- Edie Adams: Miss Olsen
Der Film Das Appartement wurde 1960 von Billy Wilder gedreht. Zusammen mit seinem langjährigen Drehbuchautor I.A.L. Diamond produzierte Wilder den Kinofilm für United Artists.
Handlung des Films
Der kleine Angestellte C. C. (Calvin Clifford) Baxter (Jack Lemmon) arbeitet Tag für Tag in einem riesigen New Yorker Büroturm für den Versicherungskonzern Consolidated Live. Er dient sich langsam nach oben, indem er sein Junggesellenappartement an der Westside von Manhattan den leitenden Angestellten als Liebesnest zur Verfügung stellt. Stundenlang sitzt er in der Kälte auf einer Parkbank im Central Park, bis er wieder in seine Wohnung kann.
Eines Tages trifft sich der oberste Personalchef Mr. Sheldrake (Fred MacMurray) dort ausgerechnet mit der Fahrstuhlführerin Fran Kubelick (Shirley MacLaine), auf die der schüchterne C. C. Baxter schon lange ein Auge geworfen hat. Als ihm durch einen Zufall klar wird, dass seine Angebetete Sheldrakes Geliebte ist, versucht er seinen Kummer mit Alkohol zu ertränken. Danach kommt er nach Hause und findet Fran leblos vor. Sie hat versucht, sich mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen, ohne zu wissen, dass sie in Baxters Appartement ist.
Baxter päppelt sie mit Hilfe seines Nachbarn Dr. Dreyfuss wieder auf und sorgt dafür, dass sein Chef keine Schwierigkeiten bekommt. Um Fran aufzumuntern, versucht er, mit ihr Gin Rommé zu spielen, aber Fran hat keine rechte Lust. Nachdem sie halbwegs wieder auf den Beinen ist, wird sie von ihrem Schwager abgeholt, der sich wegen des Selbstmordversuchs sehr aufregt. Um Fran zu schützen, behauptet Baxter, der Schuldige zu sein und kassiert dafür Prügel. Fran hat zwar erkannt, dass Sheldrake sie nur ausgenutzt hat, doch als dieser kurz darauf scheinbar seine Frau für sie verlässt, gibt sie noch einmal nach.
Am Ende muss sich Baxter entscheiden: Will er die Karriereleiter um jeden Preis weiterklettern oder ein anständiger Mensch sein? Baxter entscheidet sich, Sheldrake den Zugang zu seinem Appartement zu verweigern, und verliert seinen Job. Als Fran bei der Silvesterfeier davon erfährt, trennt sie sich endgültig von Sheldrake, weil sie erkennt, wer sie tatsächlich liebt. Sie eilt zu Baxter. Dieser hat mittlerweile beschlossen, ein neues Leben anzufangen. Auf gepackten Koffern in Baxters Appartement findet Fran die Gin-Rommé-Karten. Auf eine schüchterne Liebeserklärung von Baxter drückt sie ihm die Karten in die Hand und sagt shut up and deal (Halt den Mund und teile aus).
Hintergründe
Die Szene in dem riesigen Großraumbüro zu Beginn des Films ist optisch eine Reverenz an King Vidors Stummfilm Ein Mensch der Masse.[1] Für die Szenen in diesem Büro wurden die hinteren Reihen mit kleinwüchsigen Akteuren besetzt, sowie speziell entworfenes Mobiliar verwendet. Gedreht wurde in einem Studio der Goldwyn-Produktion in Hollywood. Für das Szenenbild des Films bekam Alexandre Trauner 1961 den Oscar für das beste Szenenbild.
Wilder kam die Idee zu diesem Film, nachdem er den Film Begegnung (1945) gesehen hatte und sich über die Zwangslage einer Figur, die im Film nicht zu sehen war, wunderte. Shirley MacLaine bekam zunächst nur die ersten vierzig Seiten des Drehbuchs zu sehen, weil Wilder nicht wollte, dass sie zu früh den Ausgang der Geschichte kennt. Sie nahm an, dass das Drehbuch noch nicht fertig sei.
Obwohl Adolph Deutsch für die Musik zuständig war, stammt das populäre Hauptthema Theme From ‘The Apartment’ (Original The Jealous Lover (1949)) von dem britischen Komponisten Charles Williams.
Die Weihnachtsparty im Büro wurde am 23. Dezember 1959 gefilmt, damit alle in der richtigen Stimmung waren. Wilder benötigte für die Szenen meistens nur eine einzige Einstellung.
Das Drehbuch von Wilder und Diamond diente später als Grundlage für das Musical Promises, Promises von Neil Simon (Buch), Burt Bacharach (Musik) und Hal David (Liedertexte). Es wurde zunächst am Broadway von David Merrick produziert. Die deutsche Übertragung von Werner Wollenberger (Dialoge) und Charly Nießen (Liedertexte) wurde 1977 unter dem Titel Das Appartement veröffentlicht.
Das Appartement war bis Schindlers Liste (1993) der letzte Schwarzweißfilm, der in der Kategorie „Bester Film“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Für Wilder war es der Gipfel seines Erfolges. Er gehört zu den wenigen Personen, die für einen einzigen Film gleich drei persönliche Oscars bekommen haben, da er sowohl als Regisseur in der Kategorie „Beste Regie“, als Produzent in der Kategorie „Bester Film“ als auch als Drehbuchautor in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ ausgezeichnet wurde. Nur sieben Regisseuren, ist das bislang gelungen.[2]
Kritiken
„Billy Wilder schuf mit dieser überaus bitteren Komödie einen Klassiker, der manchmal derart böse ist, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Die Satire auf Geschäftsmoral und willige Untergebene bewegt sich geschickt am Rande der Groteske.“
– prisma[3]
„Eine der schärfsten, bittersten und erfolgreichsten Billy-Wilder-Komödien: eine böse Satire auf Geschäftsmoral und Duckmäusertum, hervorragend gespielt und bis zur Groteske zugespitzt. Wilder entfaltet seinen Stil der tragikomischen Moralkritik in höchster Vollendung.“
– Lexikons des Internationalen Films[4]
Auszeichnungen
Academy Awards
Bei der Oscarverleihung am 17. April 1961 war der Film in fünf Kategorien erfolgreich:
- Oscar für das beste Szenenbild an Alexandre Trauner und Edward G. Boyle
- Oscar für die beste Regie an Billy Wilder
- Oscar für den besten Schnitt an Daniel Mandel
- Oscar für den besten Film an Billy Wilder
- Oscar für die beste Vorlage, Geschichte und Drehbuch an Billy Wilder und I.A.L. Diamond
- Fünf weitere Oscar-Nominierung gab es für Jack Lemmon als besten Hauptdarsteller, Shirley MacLaine als beste Hauptdarstellerin, Jack Kruschen als besten Nebendarsteller sowie für die beste Kamera in einem Schwarz-Weiß-Film und für den besten Ton.
Golden Globes
Bei der 18. Verleihung der Golden Globe Awards war der Film in drei Kategorien erfolgreich:
- Golden Globe für den besten Film (Komödie)
- Golden Globe für den besten Schauspieler an Jack Lemmon
- Golden Globe für die beste Schauspielerin an Shirley MacLaine
British Film Academy Award
- 1961: British Film Academy Award für den besten Film an Billy Wilder
- 1961: British Film Academy Award für den besten (ausländischen) Schauspieler an Jack Lemmon
- 1961: British Film Academy Award für die beste (ausländische) Schauspielerin an Shirley MacLaine
Cinema Writers Circle Awards, Spanien
- 1964: CEC Award für den besten Film
Directors Guild of America
- 1961: DGA Award für hervorragende Regie-Arbeit an Billy Wilder und Hal W. Polaire (Regie-Assistent)
Laurel Awards
- 1961: Golden Laurel für beste Schauspielerin (Drama) an Shirley MacLaine
- 1961: Golden Laurel für die beste Komödie
- 1961: Golden Laurel für den besten Schauspieler (Komödie) an Jack Lemmon
New York Film Critics Circle Awards
- 1960: NYFCC Award für den besten Regisseur an Billy Wilder,
gemeinsam mit Jack Cardiff für Sons and Lovers (1960)
- 1960: NYFCC Award für den besten Film,
gemeinsam mit Jack Cardiff für Sons and Lovers (1960)
- 1960: NYFCC Award für das beste Drehbuch an Billy Wilder und I.A.L. Diamond
Filmfestspiele von Venedig
- 1960: Coppa Volpi für die beste Schauspielerin an Shirley MacLaine
Writers Guild of America
- 1961: WGA Award für die bestgeschriebene amerikanische Komödie an Billy Wilder und I.A.L. Diamond
Spätere Auszeichnungen vom renommierten American Film Institute
- 1998 erreichte der Film Platz 93 in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten. 2007 verbesserte sich der Film auf Rang 80.
- Der Film wurde in der Liste der 100 besten Komödien aller Zeiten auf Rang 20 gewählt.
- In der Liste der 100 besten Liebesfilme aller Zeiten belegt der Film Platz 62.
Einzelnachweise
- ↑ Roger Ebert [1]
- ↑ Die anderen sind Leo McCarey, Francis Ford Coppola, James L. Brooks, Peter Jackson und die Brüder Joel und Ethan Coen.
- ↑ prisma-online.de [2]
- ↑ Das Appartement im Lexikon des Internationalen Films
Literatur
- Hans-Jürgen Kubiak: Die Oscar-Filme. Die besten Filme der Jahre 1927/28 bis 2004. Die besten nicht-englischsprachigen Filme der Jahre 1947 bis 2004. Die besten Animationsfilme der Jahre 2001 bis 2004. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-386-6.
Weblinks
Commons: The Apartment – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Das Appartement in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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