Donjon (Comic)

Donjon (Comic)
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Donjon ist eine seit 1998 erscheinende französische Comicserie von Lewis Trondheim, Joann Sfar, Christophe Blain und Manu Larcenet des Verlags Delcourt. Die deutsche Übersetzung erscheint seit 1999 zuerst im Carlsen-Verlag, später beim Reprodukt-Verlag.

Inhaltsverzeichnis

Rahmen

Donjon behandelt die Abenteuer des jungen adeligen Enterichs Herbert von Vaucanson und seines mächtigen drachistischen Gefährten Marvin.

Beide leben und arbeiten in dem als Donjon bekannten, gigantischen Verlies, das täglich hunderte von Abenteurern anlockt, welche von den im Donjon angestellten Monstern und Kriegern niedergestreckt und ihrer Schätze beraubt werden. Ein einträgliches Geschäft, findet zumindest der Wärter, ein ununterbrochen Pfeife rauchender, schrulliger Zeitgenosse in langer schwarzer Robe, der vor vielen Jahren aus einem kleinen Herzogtum im Land der Terra Amata den mächtigen Donjon erwachsen ließ.

Das Donjon-Universum

Donjon ist nicht etwa nur die Geschichte um Herbert und Marvin, obgleich diesen beiden Charakteren und ihrem Umfeld bisher die meisten Alben gewidmet sind. Nach Aussagen Lewis Trondheims machten die befreundeten Autoren einen Wettbewerb daraus, neben der Zenit betitelten Haupthandlung noch zwei weitere Zeitebenen zu behandeln: Zum einen die Zeit der Entstehung des Donjons, die den Titel Morgengrauen trägt und die Phase des Niedergangs, die Abenddämmerung. Zudem gibt es kleine Spin-Offs, die Reihen Donjon-Parade (humoristische Abenteuer von Marvin und Herbert zu Beginn ihrer Freundschaft) und Donjon-Monster (hier werden die Geschichten der Nebencharaktere und Monster behandelt). Im französischen Original reimen sich die Titel jeder Reihe.

Der Zeichenstil der Reihe besticht nicht durch seine anatomische Korrektheit; dies macht aber einen Teil des Reizes der Terra Amata aus. In sich ist jedes Album abgeschlossen, ein Mix aus seltsamen Kreaturen, mystischen Orten, kuriosen Ereignissen und Slapstickeinlagen. Zudem sind die Donjon-Geschichten angefüllt mit Anspielungen und Gags.

Donjon schafft es mit seinem Humor, ein zuweilen bitterböses, sarkastisches Flair zu entwickeln.

Das Donjon-Konzept

Donjon weist eine für eine Comicserie ungewöhnliche Konzeption auf. Sie beginnt nicht am Anfang, sondern in der Mitte, da die Hauptstory in drei große Hauptserien eingeteilt ist („Morgendämmerung“, „Zenit“ und „Abenddämmerung“). Von jeder dieser Epochen wurde bislang der Anfang erzählt, der erste erschienene Donjon-Band „Das Herz einer Ente“ ist der erste Band von „Zenit“, also genau in der Mitte. Zwischen den bisher veröffentlichten Bänden ist gewissermaßen eine riesige unsichtbare Story angesiedelt, von der die Donjon-Schöpfer zumindest einen groben Plan haben müssten. Selbst innerhalb dieser drei Serien spielt chronologisches Vorgehen jedoch keine Rolle: So waren bis 2008 von „Morgendämmerung“ bspw. die Bände -99, -98, -97, -84, und -83 veröffentlicht, nicht jedoch die 12 Bände, die laut Zählung noch dazwischen liegen.

Die Arbeitsteilung der Donjon-Macher folgt ebenfalls einem Konzept: Während die Texte alle von Lewis Trondheim und Joann Sfar geschrieben werden, wurden die fünf verschiedenen Serien innerhalb der Comic-Serie folgendermaßen aufgeteilt: „Morgendämmerung“ wird von Christophe Blain gezeichnet, „Zenit“ von Trondheim selbst, „Abenddämmerung“ von Sfar und „Parade“ von Manu Larcenet – alle vier gehören zu den wichtigsten Vertretern des modernen franko-belgischen Comics. Mittlerweile haben Blain, Trondheim und Sfar allerdings (sicherlich auch wegen des gewaltigen Erzählpensums – im Schnitt erscheinen 3 Alben pro Jahr) die Stifte an andere Zeichner abgegeben. Bei „Monster“ hingegen, wo in jedem Band eine bestimmte Figur des Donjon-Universums die Hauptrolle spielt, wird passend zum Inhalt konsequent jeder Band von einem anderen Gastzeichner gezeichnet. Auf diese Weise kommen vor allem nicht-französische Leser in Kontakt mit weniger bekannten französischen (und internationalen) Zeichnern, die sich hier bei einer breiten Leserschicht profilieren können. Durch die beschriebene Konzeption von „Donjon“ sind bislang 20 verschiedene Zeichner – mit teils sehr individuellen Stilen - an der Serie beteiligt gewesen.

Zu erwähnen ist auch der Einfluss japanischer Mangas auf Donjon: Wie in den oft sehr umfangreichen Manga-Serien (z.B. Dragonball, One Piece) begleitet die Serie seine Figuren über sehr große Zeiträume hinweg; die Charaktere altern, werden erwachsen, verändern sich und sterben auch. Die ambitionierte Auslegung der Serie auf dreihundert Comicbände, nur um die Hauptgeschichte zu erzählen, kann wohl auch als ironischer Kommentar auf japanischen Riesenserien bzw. ganz allgemein auf chronisch umfangreiche Fantasyzyklen betrachtet werden.

Themen

Neben den heute populären Soap-Elementen (also Liebe, Seitensprünge, Familienkonflikte, Tod des Hausdrachens...) stellt Donjon auch ethische und philosophische Problemansätze vor. Gerade der zweite Band der Zenit-Reihe – Der König der Krieger – ist, obgleich humoristisch und vergnüglich, mit einigen tiefsinnigen Ideen versehen. So verlangt der alte Meister des Drachens Marvin beispielsweise von Ente Herbert und Maus Henry, während ihrer Ausbildung die Kontrolle über je einen primitiven Stamm zu erlangen und sich mit diesen Stämmen gegenseitig bis zum Tod zu bekriegen. Henry perfektioniert die altbewährten Regeln der menschlichen Gesellschaft, er führt das Geld ein und lehrt seinen Stamm von Jägern, was Macht heißt, indem er manche von ihnen über die anderen erhebt: „Und er, Henry, befehligte alle, denn jene, die befahlen, waren ihm dankbar und jene, die gehorchten, hatten nichts zu sagen.“ Der Stamm lernt den Gebrauch von Waffen und Rüstungen und zieht gegen Herberts Stamm in den Krieg.

Herbert jedoch findet so großen Gefallen an der natürlichen, pazifistischen Lebensweise seines Stammes der Zyklopen, dass er sie nicht ändern kann. Selbst seine Warnung, sie würden von Henrys Stamm vernichtet, wenn sie nicht lernten, zu kämpfen, bringt die Zyklopen nicht dazu, ihre selbstgewählte, harmonische Lebensweise zu ändern – sie wollen akzeptieren, was auf sie zukommt – somit sind sie letztlich zum Tode verdammt.

Typisches Merkmal der Comics sind auch die - für deutsche Leser eher ungewohnten - expliziten Gewaltdarstellungen, die allerdings oft an ironisch-übertriebenen Splatter erinnern. Auch sonst behandelt der Großteil der Serie viele erwachsene Themen, in ebenfalls recht offener Darstellung (Beziehungsprobleme, Sexualität, Verbrechen, ...).

Figuren

Herbert von Vaucanson / Der Große Khan

(frz. Herbert de Vaucanson alias le Grand Khân)

Die Ente aus dem Land, in dem die Vögel frei sind, hat eine schwere, prägende Kindheit hinter sich. Den Umstand, dass Herbert während der Schulzeit im Affekt einen seiner Lehrer getötet hat und daraufhin gegen seinen Vater im Zweikampf antreten musste, verbirgt er vor seinen Freunden. Abgesehen von diesen unschönen Kindheitserlebnissen, die in Donjon noch nicht näher beleuchtet wurden, ist Herbert jedoch ein sorgloser, etwas naiver Taugenichts, der sich gerne um Arbeit drückt und immer mit allen Mitteln versucht, sich von Schwierigkeiten fern zu halten. Das geht allerdings gründlich schief, als er in seiner Funktion des Botenjungen und Putzmannes im Donjon den Barbaren Ababakar Oktopuss, der mit seiner Sandale Königsgräber aufwühlt, zum Wärter des Donjons bringen soll. Oktopuss stirbt unterwegs durch die Hand des tumben Zongo – woraufhin Herbert nichts Schlaueres zu tun weiß, als sich selbst als Ababakar Oktopuss auszugeben.

Diese neue Rolle erfordert auch das Tragen des Schwertes von Oktopuss. Was Herbert nicht weiß: Bei dieser Waffe handelt es sich um das Schicksalsschwert, das seinem Träger erst zu Diensten ist, wenn dieser drei große Taten vollbracht hat. So lange kann vom Träger des Schwertes keine andere Waffe geführt werden. Unfreiwillig bringt sich Herbert so also vom Regen in die Traufe, denn als seine falsche Identität auffliegt, soll er sich als Krieger bewähren oder für den Donjon sterben.

In Donjon – Abenddämmerung hält das Schicksal eine schreckliche Aufgabe für den gänzlich veränderten Herbert bereit.

Herbert ist der Herzog von Vaucanson (duc de Vaucanson).

Marvin, der stolze Drachist / Der Staubkönig

(frz. Marvin alias le Roi-poussière)

Ein Freund von Herbert. Marvin ist zunächst noch ein roter, fliegender Drachist mit Lendenschurz und einer Menge Schädelschmuck am Leib. Er verliert aber gleich zu Anfang seine Flügel, die ein paar Söldner zum Nachtisch verspeisen wollen, und als er sich von seinem Meister abwendet, legt er auch die Schädel ab und sich selbst eine Rüstung zu. Marvin, der der Rasse der Drachisten, einer intelligenten, zweibeinig gehenden Untergruppe der Drachen angehört, ist einem strengen Ehrenkodex verpflichtet: Er darf niemanden töten, der ihn beleidigt, und glaubt an die Ehre eines Kriegers. Außerdem weigert er sich, als Vegetarier Fleisch zu essen.

Marvins beeindruckendste Angriffstechnik ist das Tong Deum: Marvin kann eine feurige Brühe spucken, die sich aus seinen (mit kleinen, zwischen den Zehen von Goblins wachsenden Pilzen angereicherten) Magensäften zusammensetzt und äußerst ätzend ist.

Obwohl Marvin ein mürrischer und ehrfurchtgebietender Krieger ist, hat er auch weiche Seiten: Seine Liebe gilt der dicken Sonja, einer diebischen Riesin, nichts macht ihn nervöser als die Gegenwart von kleinen Kindern, und er kann sehr gut Plätzchen backen. Marvin hasst außerdem die Leute aus der Stadt der Hasen und hat geschworen, die Stadt in zwanzig Jahren niederzubrennen.

Auch Marvin erleidet in Donjon – Abenddämmerung ein furchtbares Los.

Der Wärter / Hyazinth de Cavallère

(frz. Gardien du Donjon / Hyacinthe de Cavallère alias la Chemise de la nuit)

Ein verschrobener, mürrischer kleiner Vogel, der immer Pfeife raucht, weswegen der Boden seines Arbeitsraumes in dichten Qualm gehüllt ist. Er leitet den Donjon und unterhält die dort lebenden Monster. Weil ihm nach dem Tod seiner geliebten Alexandra nichts geblieben ist, als das finstere Gemäuer, stellt er die Sicherheit des Donjon vor alles andere. Mit einem Profitstreben, das Dagobert Duck alle Ehre macht, hortet er seine Schätze in einem Saal tief in den Mauern der Feste, in dem auch der riesige Donjon-Drache (auf dem Donjon-Logo zu sehen) haust. Den Namen Hyazinth vermeidet der Wärter.

Das Verhalten des jungen Hyazinth unterscheidet sich grundliegend von seinem späteren Charakter: Er ist gütig, freigiebig, idealistisch, naiv, liebenswert... und ständig den widrigen Umständen seiner Umwelt ausgeliefert. Als junger Mann verlässt er den Landsitz seines Vaters und kommt in die Stadt Antipolis, um dort zu studieren. Seine späteren engsten Vertrauten Alkibiades, den Gnomonisten und Horus den Totenbeschwörer lernt er bereits hier kennen. Und auch die Meuchelmörderin Alexandra, die eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf den jungen Cavallère ausübt.

Als Hyazinth erkennt, dass die ganze Stadt, eigentlich die gesamte Welt korrupt und ungerecht ist, entschließt er sich, das Verbrechen zu bekämpfen und nimmt dazu eine zweite Identität an: Das Hemd der Nacht!

Leider stehen Hyazinths Taten, die sein Onkel und sein Vorarbeiter Jean-Michel ihm auftragen, allzu oft im krassen Gegensatz zu dem, was Hyazinth als Hemd der Nacht für die Gerechtigkeit tut.

Von kleinen Kobolden bekommt Hyazinth aus Dankbarkeit dafür, dass er sie gerettet hat, die Pfeife des lieben Gottes geschenkt. Mit verschiedenen magischen Tabaksorten erhält er seitdem durch beständiges Rauchen erstaunliche Fähigkeiten: Er kann seine Mitmenschen nackt oder gar ohne Haut sehen, durch Wände gehen und – sicher vieles mehr.

Prinzessin Isis von Zephalonien

(frz. Isis de Céphalonie, princesse barbare)

Um einen Schwund an Besuchern im Donjon zu kompensieren, erfindet Herbert kurzerhand die mysteriöse, im Verlies als Geisel gefangene Prinzessin Isis, die sich - zur großen Überraschung aller - als keineswegs erfunden und sehr lebendig erweist. Tatsächlich kennen sich Herbert und Isis flüchtig aus ihrer Kindheit, sollte doch der Erpel von Vaucanson die Prinzessin der katzengestaltigen Krosaken von Zephalonien einst heiraten, um den Konflikt zwischen beiden Völkern zu beenden. Unwillkürlich wählt er ihren Namen für einen vermeintlichen Hilferuf, woraufhin die Prinzessin ihre Chance sieht und in den Donjon flieht. Sie ist nicht bereit, die großen, geistlosen Muskelberge zu heiraten, die ihr Vater, der Ataman (also Anführer) der Krosaken ihr zur Seite stellen will. Stattdessen sehnt sie sich nach einem schwächlichen, klugen, poetischen Gemahl. Der auch in Gestalt von Herbert gefunden zu sein scheint. Der Ataman sieht dies allerdings anders und verspricht Isis dem Wärter des Donjon. Widerwillig, um weitere Komplikationen zu vermeiden, stimmt dieser zu - nur um kurze Zeit später von Isis mit Herbert betrogen zu werden...

Nubbel

(frz. Grogro)

Bester Freund von Marvin und Herbert, ein tollpatschiges, dickes, haariges Donjon-Monster. Nubbels liebstes Hobby ist Essen- und zwar alles, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringt oder ihm ausdrücklich vom Wächter verboten wurde. Er hat eine besondere Vorliebe für Hasen.

Horus

(frz. Horus alias Horous, nécromant)

Ein Totenbeschwörer, der im Donjon arbeitet. Schon früh hat er sich mit Hyazinth mehr oder minder angefreundet und ihm im Kampf gegen das Unrecht geholfen. Horus beherrscht unterschiedlichste Techniken, seinen Mitmenschen Gedärme oder Extremitäten zu entfernen und diese wieder einzusetzen. Er kann auch untote Esel beschwören und leitet die Skelettfußballmanschaft im Donjon.

Alkibiades

(frz. Alcibiade, magicien)

Ein Gnomonist, ebenfalls ehemaliger Kommilitone des Wärters, kann durch die Augen von Riesen oder durch Kristallkugeln wahrsagen und dient im Donjon als wissenschaftlicher Berater.

Roter Marvin

(frz. Marvin Rouge)

Er ist eine der Hauptpersonen, die erst in der letzten Epoche der Serie auftauchen, in Donjon Abenddämmerung. Marvin Rot ist ein junger, roter Hase. In seiner Stadt gibt es eine Tradition, die darin besteht, jeden Hasen, der mit rotem Fell zur Welt kommt, Marvin zu taufen und dann zu verjagen, in Gedenken an Marvin den Drachisten (alias Staubkönig), der einst fürchterliche Rache an der Stadt der Hasen genommen hat. Marvin lebt als einsamer Krieger in der Wildnis, als er dem alten Staubkönig begegnet, der zu diesem Zeitpunkt blind, flügellos und zu mattem Grün erblasst ist. In Donjon Abenddämmerung wird Marvin Rot ein ständiger Begleiter vom alten Marvin, den er als seinen Meister bezeichnet. Marvin Rot ist voller Energie und Tatendrang und strotzt vor Selbstbewusstsein, ist aber gleichzeitig aufgrund seiner Jugend ungestüm, frech und häufig auch tollpatschig. Ein Running Gag sind seine unterschiedlichen und ständig wechselnden Mädchen, die er häufig auf lächerlichste Weise zu koordinieren versucht.

Zongo

Ein Wildschwein mit violettem Fell. Heißt eigentlich Tristan Chambon und ist der zurückgebliebene Sohn des Leiters des Leichenschauhauses der Nekromanten in Antipolis, Victor Chambon. Dieser will dass sein Sohn Nekromantie studiert, doch Zongo findet bald in der Burg der Cavallères Unterschlupf. In „Zenit“ gehört er zu den stärksten Monstern des Donjon. Das einzige Wort, das er zu beherrschen schein ist „Zongo“, und seine einzige nennenswerte Fähigkeit besteht darin, Lebewesen und Gegenstände mit seiner Keule zu Klump zu hauen.

Professor Hippolyt

Der Zoologe Hippolyt ist ganz zu Beginn von „Morgendämmerung“ aus Antipolis in die Burg der Cavallères geflüchtet. In den dort immer größer werdenden Verliesen hält er verschiedenste Monster (auch einen Drachen) zu Forschungszwecken. Er ist der Vater von Alkibiades.

Alexandra

Die schöne Alexandra ist eine skrupellose Meuchelmörderin, die für alle Mächtigen von Antipolis arbeitet. In „Morgendämmerung“ ist sie Anführern der Mördergilde und verliebt sich in Hyazinth de Cavallère.

Kadmiom

Kadmiom ist in „Morgendämmerung“ ein wichtiger Handlanger der Mördergilde. In „Zenit“ ist er quasi der oberste Kerkermeister des Donjon.

Guillaume de la Cour

Der bebrillte Gockel de la Cour ist ein hinterhältiger Winkeladvokat und sozusagen der Erzfeind des Donjon. Seine Hauptmotivation besteht darin, Geschäfte zu machen und andere übers Ohr zu hauen. Er kann zwar weder kämpfen noch zaubern, aber beraubt seine Umwelt dafür durch dubiose Verträge, Erlasse und andere bürokratische Gemeinheiten. De la Cour stammt von einem Adelsgeschlecht ab und verdankt seine Geschäftstüchtigkeit anscheinend seiner berechnenden und geizigen Mutter.

Orlondow

Ein drachistischer Schamane, der in einer Senke in einem steinernem Hügel haust, der nur durch ein Loch auf der Oberseite betreten werden kann. Er spricht zu weit entfernten Personen durch das Feuer und scheint einer der wenigen zu sein, die in der chaotischen Lage der „Abenddämmerung“ noch den Durchblick zu haben scheinen.

Gilberto

Orlondows rechte Hand. Ein etwas schräger Vogel mit großem Wissen um magische Pflanzen und Substanzen, der allerdings ein kleines Drogenproblem zu haben scheint.

Orte

Burg de Cavallère

Der Stammsitz des Adelsgeschlechts der Cavallères wurde durch die Arbeit zahlreicher Kobolde im Laufe der Zeit immer größer und entwickelt sich in „Morgendämmerung“ zum von zahlreichen Monstern bevölkerten Donjon, dessen höchste Türme man aus zehn Tagesreisen Entfernung sehen kann. In „Zenit“ ist das Geschäftsmodell des Donjon bereits voll ausgebildet: Neugierige Abenteurer werden von den Schätzen des Donjon angelockt, kommen in den Kämpfen mit den Monstern zu 90 % um und vermehren mit ihren eigenen Habseligkeiten den Donjon-Schatz. Ab und zu lässt man mal einen Abenteurer mit ein paar Schätzen laufen, der sozusagen Werbung für den Donjon macht. In „Abenddämmerung“ ist der Donjon allerdings zu einem Hort des Bösen geworden, der schwarzen Festung, in der die Gehenna regiert.

Antipolis

Eine große unübersichtliche Metropole, die nicht weit von der Burg der Cavallères entfernt ist. Sie hat eine große Universität und ist von einem breiten Wassergraben umgeben, was von zahlreichen Personen dazu ausgenutzt wird, für die Benutzung ihrer Brücken, Stege oder Fähren Geld zu verlangen. Die Regierung der Stadt ist korrupt und bestechlich. Durch ein riskantes Projekt zum Bau einer U-Bahn stürzt die gesamte Stadt schon zu einem frühen Zeitraum in „Morgendämmerung“ ein.

Schweinsfuhl

Die von einer hohen Holzpalisade umgebene Stadt der Zauberer. Die Stadt ist ein Fluchtort für alle verfolgten Zauberer und nur Magiebegabte dürfen die Stadt betreten. Alle Behausungen sind entweder unter grünen Hügeln gebaut oder sehen aus wie Kugeln aus Moos mit Fenstern und Türen. Haupttreffpunkt der Stadt ist eine unterirdische Kneipe, in der die Gäste zwischen großen Baumwurzeln sitzen.

Lispellamm

Die überaus provinzielle und kleinbürgerliche Stadt der Hasen, deren Einwohner ausnahmslos jedem Auswärtigen mit einer geradezu selbstverständlichen Fremdenfeindlichkeit begegnen. Fremde würden vermutlich einen weiten Weg um die Stadt machen, wenn Lispellamm nicht für sein köstliches Bier berühmt wäre.

Vaucanson

Das Stammland der Vögel und Herberts Heimat. Der Name geht auf den französischen Erfinder Jacques de Vaucanson zurück, der im 18. Jahrhundert durch die Konstruktion mechanischer Automaten berühmt wurde, vor allem durch seine mechanische Ente.

Köterburg

Köterburg ist die Stadt der Hunde, welche die Erzfeinde aller Vögel sind. Alle Vögel in der Stadt leben wie Sklaven in einem Ghetto und dürfen weder Kleidung noch Waffen tragen, mit den Hunden sprechen oder sie ansehen. Einmal im Jahr werden zahlreiche Vögel von den Hunden getötet, mit Maronen gefüllt und verspeist.

Die große Pupulu

Die Festung der Olfen, die von einer großen Mauer umgeben ist. Olfen sind kleine, kugelige Wesen, die sehr harmlos aussehen, tatsächlich aber gefährliche und streitlustige Krieger sind. In der großen Pupulu gibt es eine Botanothek, ein riesiges Archiv aller möglichen Kräuter und Drogen.

Divinascopus

Die Stadt der Astrologen. Ist eigentlich weniger eine Stadt, sondern vielmehr ein riesiges Observatorium mit dutzenden von Teleskopen. Die Astrologen kennen den genauen Verlauf der Zukunft.

Übersicht über die Alben

Donjon – Morgengrauen (Potron-minet) schildert die Entstehungsgeschichte des Donjon in einem sehr dynamischen, düsteren Zeichenstil mit vielen Schraffuren und Schattierungen. Hauptperson ist der junge Hyazinth, hier noch ein idealistischer, unerfahrener Student, der seine Pflicht darin sieht, für das Gute zu kämpfen.

„Morgengrauen“ ist nicht nur graphisch und atmosphärisch sondern auch narrativ anders angelegt als die anderen zwei Hauptepochen. Der Fokus liegt weniger auf kurzweiligen Witz, sondern mehr auf der Charaktergestaltung. Insgesamt erinnert der schon fast romanhafte Erzählstil von Morgengrauen nicht von ungefähr an Christophe Blains Hauptserie „Isaak der Pirat“.

Die Alben erscheinen nummeriert von -99 bis 0.

Band Titel(1) Zeichner Kolorist Erscheinungsdatum(2)
-99 Das Hemd der Nacht (La chemise de la nuit) Christophe Blain Walter 2001 (11/1999)
-98 Ein Rächer in Bedrängnis (Un justicier dans l'ennui) Christophe Blain Walter 2002 (04/2001)
-97 Das Ende einer Jugend (Une jeunesse qui s'enfuit) Christophe Blain Walter 2006 (05/2003)
-84 Nach dem Regen (Après la pluie) Christophe Blain Walter 2007 (05/2006)
-83 Der letzte Ritter (Sans un bruit ) Christophe Gaultier Walter 2010 (09/2008)

Donjon – Zenit (Zénith) zeigt den Donjon in seiner Blütezeit, in der das mächtige Gebäude unentwegt von Barbaren bedroht, von mysteriösen Kapuzenträgern belagert und von Wirtschaftskrisen erschüttert wird. Im Zentrum steht Herbert, der vom einfachen Botenjungen zum Krieger ausgebildet wird.

Zenit ist nummeriert von 1 bis 100.

Band Titel(1) Zeichner Kolorist Erscheinungsdatum(2)
1 Das Herz einer Ente (Cœur de canard) Lewis Trondheim Walter 1999 (03/1998)
2 Der König der Krieger (Le roi de la bagarre) Lewis Trondheim Walter 2000 (10/1998)
3 Die Prinzessin der Barbaren (La princesse des barbares) Lewis Trondheim Walter 2000 (02/2000)
4 Missglückter Zauber (Sortilège et avatar) Lewis Trondheim Brigitte Findakly & Lewis Trondheim 2002 (02/2002)
5 Hochzeit mit Hindernissen (Un mariage à part) Boulet Boulet 2007 (06/2006)
6 Der verlorene Sohn (Retour en fanfare) Boulet Boulet & Lucie Albion 2009 (11/2007)

Donjon – Abenddämmerung (Crépuscule) konfrontiert den Leser mit einer düsteren, trostlosen Welt, in der der Donjon zur Festung der finsteren Gehenna mutiert. Abenddämmerung nutzt eine krakelige, fast schon schmutzige Linienführung, um die Zerrissenheit und den Verfall der Terra Amata deutlich zu machen.

Abenddämmerung umfasst die Bände 101 bis 200.

Band Titel(1) Zeichner Kolorist Erscheinungsdatum(2)
101 Der Drachenfriedhof (Le cimetière des dragons) Joann Sfar Walter 2001 (04/1999)
102 Der Vulkan von Vaucanson (Le volcan des Vaucanson) Joann Sfar Walter 2002 (03/2001)
103 Armaggedon Joann Sfar Walter 2007 (04/2002)
104 Das fliegende Meer (Le dojo du lagon) Kerascoët Walter 2010 (06/2005)
105 Die neuen Zenturionen (Les nouveaux centurions) Kerascoët Walter 2011 (10/2006)
106 Bärendienste (Révolutions) Obion Walter 2011 (06/2009)

Donjon – Parade: Die Abenteuer von Herbert und Marvin, die zeitlich zwischen Zenit 1 und 2 liegen.

„Parade“ sind die witzigsten Bände der Donjon-Serie, hier sind auch die Elemente der Fantasy-Parodie am ausgeprägtesten.

Band Titel(1) Zeichner Kolorist Erscheinungsdatum(2)
1 Noch ein Verlies (Un donjon de trop) Manu Larcenet Walter 2004 (09/2000)
2 Der Weise aus dem Ghetto (Le sage du ghetto) Manu Larcenet Walter 2004 (09/2001)
3 Der Tag der Frösche (Le jour des crapauds) Manu Larcenet Walter 2005 (04/2002)
4 Gören, Grünzeug und Geziefer (Des fleurs et des marmots) Manu Larcenet Walter 2005 (11/2004)
5 Nubbeltechnik (Technique Grogro) Manu Larcenet Walter 2008 (06/2007)

Donjon – Monster (Monsters): Abgeschlossene Geschichten über die Nebencharaktere der Hauptserie, die jeweils von einem Gastzeichner gestaltet werden.

Die „Monster“-Bände haben ihre eigene Nummerierung, allerdings sind sie zeitlich innerhalb der 300 Bände bzw. Level der Hauptserie angesiedelt; der „Monster“-Band „Die Ehre der Soldaten“ spielt bspw. auf Level 95 (ein anderer „Monster“-Band „Der Herr der Automaten“ spielt lange vor der Hauptserie und liegt sogar auf Level – 400 !).

Band (dt.) Band (frz.) Titel(1) Level Zeichner Kolorist Erscheinungsdatum(2)
1 1 Hans-Hans, der Schreckliche (Jean-Jean la terreur) -4 Mazan Walter 2006 (05/2001)
12(3) 2 Das Auge des Riesen(3) (Le géant qui pleure) 3-4 Jean-Christophe Menu Walter 2011(3) (10/2001)
3 3 Die Hauptkarte (La carte majeure) 103 Andreas Walter 2007 (12/2002)
6 4 Der schwarze Fürst (Le noir seigneur) 103 Blanquet Blanquet 2008 (06/2003)
8 5 Der große Herzensbrecher (La nuit du tombeur) -97 Jean-Emmanuel Vermot-Desroches Walter 2010 (02/2003)
4 6 Geheimsache Gerstensaft (Du ramdam chez les brasseurs) 40 Yoann Yoann 2008 (04/2003)
7 7 Der Sohn der Drachenfrau (Mon fils le tueur) -90 Blutch Walter 2009 (09/2003)
11 8 Die schöne Mörderin (Crève-cœur) -85 Carlos Nine Carlos Nine 2010 (01/2004)
2 9 Die Armeen der Tiefe (Les profondeurs) 75 Patrice Killoffer Walter & Patrice Killoffer 2006 (08/2004)
5 10 Die Ehre der Soldaten (Des soldats d'honneur) 95 Bézian Walter 2008 (01/2006)
10 11 Der Herr der Automaten (Le grand animateur) -400 Stanislas Dominique Thomas mit Unterstützung von Robin Doo 2010 (09/2007)
9 12 Das Buch des Erfinders (Le grimoire de l'inventeur) 7 Nicolas Kéramidas Walter 2010 (01/2008)

Die Reihe Donjon Bonus wurde gegenwärtig noch nicht ins Deutsche übersetzt.

Band Titel(1) Zeichner Kolorist Erscheinungsdatum(2)
1 (Clefs en main) Joann Sfar & Lewis Trondheim Walter (10/2001)
2 (Mon fils le tueur) Blutch — (schwarzweiß) (07/2004)
3 (Des soldats d'honneur) Bézian — (schwarzweiß) (05/2006)
4 (Après la pluie) Christophe Blain — (schwarzweiß) (12/2006)


1 In Klammern der originale Titel auf Französisch
2 In Klammern das originale Erscheinungsdatum
3 In Planung - Stand Mai 2011

Weblinks

Deutsch:

Französisch:


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