Dräcker

Dräcker

Edmund Friedemann Dräcker (* 1. April 1888) ist ein fiktiver deutscher Diplomat. Der Nachfahre hugenottischer Einwanderer war unter anderem mit Spezialaufträgen im Nahen Osten und auf dem indischen Subkontinent betraut. Dräcker wurde am 1. April 1888 in Suleyken bei Gumbinnen (Ostpreußen) geboren. Sein Vater war der Pfarrer Gotthilf Dräcker, die Mutter Komtesse von Stoltze-Ohnezaster.

Dräcker gehörte seit 1910 dem diplomatischen Dienst des Deutschen Reiches an. 1911 ist er bereits Vizekonsul in Bombay. 1914 besucht er den später sehr bekannten Verfassungsjuristen Friedrich Gottlob Nagelmann in Ostafrika, um forstjuristische Aspekte der völkerrechtlichen Verbindlichkeit der Importkontingentierung von Weihnachtsbäumen im Subkontinent zu diskutieren. Hieraus ergab sich eine lebenslange Kooperation.

Am 13. Januar 1953 wurde Dräcker in den Ruhestand versetzt. Dennoch ließ er sich nicht davon abhalten, seinem Land weiter zur Verfügung zu stehen. 1959 wurde er kurz als verschollen gemeldet; was genau der Hintergrund dieses Verschellens war, trat nie ans Tageslicht. Nach 1985 war er kurzzeitig als Sonderberater der Europäischen Kommission in Brüssel für die Normierung von Seemannsgarn zuständig. Auch ist es hauptsächlich ihm zu verdanken, dass die früher weitverbreitete tierquälerische Praxis des Aufbindens von Bären heute in den meisten europäischen Staaten verboten ist. Innerhalb Deutschlands unterstützt er mittlerweile auch den Bundestagsabgeordneten Jakob M. Mierscheid in seiner vielseitigen Arbeit.

Die spektakulärste Aktion des umtriebigen Pensionärs war aber sicher das Hissen der bundesdeutschen Flagge auf einer Eisscholle nahe dem antarktischen Archipel. Diese Aktion, die im Januar 1982 stattfand und am 1. April gleichen Jahres offiziell bekannt wurde, sorgte in der Presse der damaligen DDR für heftige Empörung.

Inhaltsverzeichnis

Film

Edmund Friedemann Dräckers filmreifes Leben wurde 108 Jahre nach seiner Geburt Grundlage für einen Spielfilm. Unter der Regie von Claus Strobel entstand 1996 „Das Phantom von Bonn“ mit Hermann Lause als Edmund F. Dräcker.

Entstehung

Dräcker entstand aus einer Verlegenheit (vgl. wissenschaftlicher Witz). Hasso von Etzdorf (1900–1989), ein junger Diplomat der deutschen Botschaft in Rom, wollte sich um eine langweilige Sitzung drücken und verabredete mit einem Freund einen fingierten Anruf, bei dem ihm mitgeteilt werden sollte, dass der Ministerialrat Dräcker eingetroffen sei und ihn sprechen wolle. Der junge Diplomat ließ sich durch eine deutsche Brauerei zu dem Namen Dräcker inspirieren. Für solche und ähnliche Zwecke wurde der imaginäre Dräcker noch häufiger eingesetzt. Später wurde man an höchster Stelle auf Dräcker aufmerksam, und die Erfinder von Dräcker mussten ihm eine Vergangenheit in Form eines Stammbaums und eines Lebenslaufes verpassen.

Literatur

Dräcker, Edmund Fr. Ministerialdirigent a. D. Dr. h. c. Edmund F. (Friedemann) Dräcker. Wissenschaftliche Verlagsanstalt zur Pflege deutschen Sinngutes 1974, 117 S. Deutschsprachige Ausgabe. ISBN 3891640285

  • Johannes Marré, Karl-Günther von Hase (Hrsg.): Ministerialdirigent a.D. Dr. h.c. Edmund F. (Friedemann) Dräcker: Leben und Werk; vom kaiserlichen Vizekonsul zum indischen Guru. Nomos-Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 2000. ISBN 3789069507.

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