- Hasso von Etzdorf
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Hasso von Etzdorf (* 2. März 1900 in Elbing, Westpreußen; † 7. Juli 1989 in Bruck (Oberbayern)) war deutscher Botschafter und im Dritten Reich Vortragender Legationsrat.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hasso von Etzdorf stammte aus dem österländischen Adelsgeschlecht von Etzdorf. Er war der Sohn eines höheren preußischen Verwaltungsbeamten und diente im Ersten Weltkrieg; 1918 im Range eines Leutnant. Danach studierte er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und promovierte 1922 in Göttingen zum Dr. iur..[1] Seit 1919 war er Mitglied der DNVP. 1924 trat er dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten bei.
Im Mai 1928 wurde er ins Auswärtige Amt einberufen und im Juli 1931 als Attaché nach Tokio beordert. Er stiftete den Gedenkstein „Ein Deutscher den jungen Rittern von Aizu“ in Aizu-Wakamatsu.[2] Am 1. Juni 1933 trat von Etzdorf in die NSDAP ein. Im Oktober 1934 wurde er persönlicher Sekretär von Konstantin Freiherr von Neurath. Denselben Posten bekleidete er ab Februar 1937 bei Botschafter Ulrich von Hassell in Rom. Am 30. Januar 1938 trat er in die SA ein, in der er zuletzt Obersturmbannführer (Oberstleutnant) war.
Im Juni 1938 wurde von Etzdorf in die Personalabteilung vom Auswärtigen Amt beordert. Als Rittmeister der Reserve war er ab September 1939 Verbindungsmann zwischen Staatssekretär Ernst Freiherr von Weizsäcker und dem Chef des Generalstabs des Heeres, Franz Halder. Gemeinsam mit dem Abteilungsleiter im Amt Ausland/Abwehr, Helmuth Groscurth, und dem Chef der Ministerbüros im Auswärtigen Amt, Erich Kordt, verfasste von Etzdorf im Oktober 1939 die Denkschrift „Das drohende Unheil“. Dabei handelte es sich um eine Aufforderung an die militärische Führung zum Hochverrat angesichts des geplanten Westfeldzuges. [3] Nach dem Frankreichfeldzug resignierte von Etzdorf, wenngleich er mit führenden Hitler-Gegnern wie dem im Februar 1938 zur Disposition gestellten von Hassell und Generalquartiermeister Eduard Wagner in engem Kontakt stand. In die zum 20. Juli 1944 führenden Umsturzvorbereitungen war von Etzdorf nicht aktiv involviert.
Im Februar 1945 wurde von Etzdorf zum Generalkonsul von Genua ernannt und konnte noch dazu beitragen, Hafenanlagen und Industriebetriebe der Stadt vor der von Hitler befohlenen Zerstörung zu bewahren. Von Kriegsende bis August 1947 war Etzdorf interniert. Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Ab 1950 arbeitete von Etzdorf im Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland und war zuletzt von September 1961 bis März 1965 deutscher Botschafter in Großbritannien mit Sitz in London. Von Etzdorf gilt auch als der Erfinder des legendären (fiktiven) deutschen Diplomaten Edmund F. Dräcker.
1919 wurde er Mitglied, 1965 Ehrenmitglied des Corps Saxonia Göttingen. Pomerania verlieh ihm 1966 die Corpsschleife.[4][5]
Hasso von Etzdorf ist ein Vetter der Fliegerin Marga von Etzdorf.
Literatur
- Rainer A. Blasius (Hrsg.): Hasso von Etzdorf. Ein deutscher Diplomat im 20. Jahrhundert. Haumesser, Zürich 1994, ISBN 3-9520313-1-3.
- Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2 (auch Schriftenreihe, Bd. 1117 der Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2011).
- Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 1: Johannes Hürter: A–F. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-71840-1.
Weblinks
Commons: Hasso von Etzdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Hasso von Etzdorf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hasso von Etzdorf: The beginnings of a partnership (German Embassy London)
Einzelnachweise
- ↑ Dissertation: Die Stellung des Reichspräsidenten auf Grund der Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919
- ↑ „Die Byakkotai und die Boshin Kriege“, Oktober 2002
- ↑ „Der Widerstand gegen Hitler und der Krieg“, 18. November 2001
- ↑ Wolfgang von der Groeben: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia Göttingen 1844 bis 2006. Düsseldorf 2006, S. 111
- ↑ Kösener Corpslisten 1996, 142, 655; 120, 728
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