- Afrikas Grüne Mauer im Sahel
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Afrikas Grüne Mauer im Sahel ist ein im Juli 2005 von der Afrikanischen Union beschlossenes Projekt gegen Desertifikation in der Sahelzone.[1]
Inhaltsverzeichnis
Vorbilder
Als Vorbild dienen Chinas Grüne Mauer oder die von Thomas Sankara in Burkina Faso 1983 – 1987 initiierten Projekte[2], die allerdings nach seiner Ermordung von den Nachfolgeregierungen wieder zunichte gemacht wurden. Der damalige AU-Präsident Olusegun Obasanjo unterstützte die Bestrebungen.
Ähnlichkeiten gibt es auch mit dem mehr dezentral ausgerichteten Green Belt Movement[3], dessen Hauptinitiatorin die Nobelpreisträgerin Wangari Maathai ist.
Projekt
Die Grüne Mauer in der Sahelzone soll mindestens 5 km breit und 7.775 km lang[4] sein und damit etwa von Dakar im Westen nach Dschibuti im Osten Afrikas reichen. Es sollen etwa 11,7 Millionen Hektar Wald gepflanzt werden. Gepflanzt werden sollen zumeist einheimische Bäume und Sträucher sowie andere Pflanzen. Anpflanzen soll sie die einheimische Bevölkerung unterstützt von Agrarexperten.Die Pflanzen sollen sowohl für den Eigenbedarf (zum Beispiel als Nahrung) als auch für den Export (beispielsweise für Biokraftstoff) und für den Anbau auf sandigen Böden und in wasserarmen Gebieten geeignet sein.
Durch die Anpflanzungen soll ein extremer Landverlust verhindert, wenn möglich soll der Desertifikationsprozess sogar umgekehrt werden. Zusätzliche erwünschte Effekte sind häufigere Regenfälle und wieder ansteigender Grundwasserspiegel und weniger Sandstürme sein. Diese Effekte würden auch Gegenden betreffen die noch nicht von Verwüstung betroffen sind. Es wird erwartet, dass durch dieses Projekt die fortschreitende Verarmung der Menschen dieser Region aufgehalten werden kann und sich ihre Lebensbedingungen nachhaltig verbessert werden.
Teilnehmer
In das Projekt sind die elf afrikanischen Länder Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan, Eritrea, Äthiopien und Dschibuti involviert.
Fortschritt
In den elf Ländern wurden bis zum Oktober 2010 Bäume auf einer Gesamtlänge von 525 km gepflanzt.[5] Der Senegal, der jedes Jahr rund 50.000 Hektar Land an die Sahara verliert, nimmt eine Vorreiterposition ein, mit einem 20 km (Stand: 2010) langen Baumstreifen, den er unter Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung aufforstet.[6]
Kritik
Kritiker bemängeln, dass eine wortgetreue Umsetzung in Form eines durchgehenden „Grünstreifens“ ökologisch und sozial ineffizient sei. Da sich die Wüstenbildung ungleichmäßig ausbreite, seien dezentrale Ansätze vielversprechender. Die Bepflanzung sei dort aussichtsreich, wo die lokalen Bewohner zur aktiven Mitwirkung gewonnen würden. Bei einem zentralen Großprojekt bestehe hingegen die Gefahr, dass die Mittel etwa in nationale Forstministerien flößen, ohne vor Ort nachhaltige Wirkungen zu entfalten.[7]
Quellen
- ↑ Umkehrung des Wüstenvormarsches
- ↑ Sankara – The upright man (französischer Titel L’homme intègre, deutscher Titel Sankara – Der Che Afrikas), Dokumentarfilm, Regie: Robin Shuffield, 2006
- ↑ Green Belt Movement
- ↑ BBC.co.uk: Push for 'Great Green Wall of Africa' to halt Sahara, 17. Juni 2010,Zugriff: 9. Oktober 2011, http://www.bbc.co.uk/news/10344622
- ↑ National Geographic News:Africa-wide "Great Green Wall" to Halt Sahara's Spread?, 28. November 2009, Zugriff: 9. Oktober 2011 http://news.nationalgeographic.com/news/2009/12/091228-great-green-wall-trees-senegal-sahara-desert_2.html
- ↑ Ein grüner Gürtel gegen die sandige Wüste (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Mark Hertsgaard: Quer durch Afrika, in: Le Monde diplomatique, deutsche Ausgabe, November 2011, S. 9-10.
Weblinks
Kategorien:- Umweltprojekt
- Forstpolitik
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