Edgar Jaffé

Edgar Jaffé

Edgar Jaffé (* 14. Mai 1866 in Hamburg; † 29. April 1921 in München) war ein deutscher Nationalökonom, Politiker (USPD) und Finanzminister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Edgar Jaffé − jüdischer Herkunft − wurde bereits als Kind getauft. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Professor Max Weber und Werner Sombart übernahm er 1904 die Redaktion des Archivs für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik. Ab 1910 lehrte Jaffé Volkswirtschaft in München an der Handelshochschule, die von Moritz Julius Bonn geleitet wurde. 1916 gründeten Edgar Jaffé und der bayrische Verkehrsminister Heinrich von Frauendorfer die Europäische Staats- und Wirtschaftszeitung, die ein Bruder von Jaffé in Berlin herausgab.[1] Von 1918 bis 1919 war Jaffé Finanzminister der Bayerischen Räterepublik unter Kurt Eisner.

Jaffés Münchner Haus galt als ein Zentrum der Schwabinger Bohème. Ab 1900 war er ein häufiger Gast in Locarno und Ascona. 1902 heirateten Edgar Jaffé und Else von Richthofen. Im Katalog anläßlich der Heidelberger Ausstellung über Alfred Weber im Jahr 2003 heißt es:

1907 erhält Alfred Weber einen Ruf an die Heidelberger Universität. Dort trifft er auf seinen (berühmteren) Bruder Max Weber. Nicht nur wissenschaftliche Gegensätze trennen die beiden Männer. Sie lieben auch noch dieselbe Frau: Else Jaffé hatte bei Max Weber promoviert und heiratete den Geschäftsmann Edgar Jaffé. "Von der erotischen Befreiungsbewegung der Jahrhundertwende erfasst", so schreibt der Katalog, "hat sie mehrere außereheliche Beziehungen." Dazu zählen die Brüder Max und Alfred Weber, aber auch der Psychiater Otto Gross. Alfred Weber schreibt rund 13000 Briefseiten an sie. Nach dem Tod ihres Mannes zieht Else Jaffé 1925 nach Heidelberg in eine prachtvolle Wohnung in der Bismarckstraße (heute Hotel Europa), 1931 mieten Weber und seine Lebensgefährtin zwei nebeneinander liegende Wohnungen in der Bachstraße 24.[2]

Veröffentlichungen

Literatur

  • Franz Menges: Edgar Jaffé (1866–1921), Nationalökonom und Finanzminister im Kabinett Kurt Eisner. In: Manfred Treml, Wolf Weigand (Hrsg.): Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe. Haus der Bayerischen Geschichte, München 1988, ISBN 3-9801342-8-8, S. 225–230 (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 18).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. M. J. Bonn: So macht man Geschichte. Bilanz eines Lebens. List, München 1953, S 182.
  2. [1]



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Edgar Jaffe — Edgar Jaffé (* 14. Mai 1866, Hamburg; † 29. April 1921 München) war ein Nationalökonom, Politiker (USPD) und Finanzminister. Er war mit Else von Richthofen verheiratet. Edgar Jaffé lehrte Volkswirtschaft an der Universität München und übernahm… …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Jaffé — Pour les articles homonymes, voir Jaffé. Edgar Jaffé (1865 1921) était un économiste et homme politique allemand. Issu d une famille juive de Hambourg (Das englische Bankwesen). Acteur important dans développement de la sociologie en Allemagne,… …   Wikipédia en Français

  • Jaffé — Jaffe oder Jaffé ist der Familienname folgender Personen: Aniela Jaffé, Psychoanalytikerin in Zürich und langjährige Mitarbeiterin C.G. Jungs Arthur Jaffe (* 1937), US amerikanischer mathematischer Physiker Benno Jaffé, (1840–1923), Chemiker,… …   Deutsch Wikipedia

  • Jaffe — oder Jaffé ist der Familienname folgender Personen: Aniela Jaffé (1903–1991), Psychoanalytikerin in Zürich und langjährige Mitarbeiterin C.G. Jungs Arthur Jaffe (* 1937), US amerikanischer mathematischer Physiker Benno Jaffé (1840–1923), Chemiker …   Deutsch Wikipedia

  • Jaffé — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Jaffé est un patronyme porté par : Aniéla Jaffé (1903 1991), psychologue et psychanalyste jungienne. Edgar Jaffé (1865 1921), un économiste et homme… …   Wikipédia en Français

  • Famille Jaffe — Pour les articles homonymes, voir Jaffe. La famille Jaffe (ou Joffe) est une famille de rabbins, etc. représentée en Allemagne, Autriche, Russie, Grande Bretagne, Italie et aux États Unis. Leur origine remonte à Mordecai Jaffe (1530 1612), auteur …   Wikipédia en Français

  • Liste der Biografien/Jae–Jal — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Else von Richthofen — Elisabeth Frieda Amélie Sophie Freiin von Richthofen (* 8. Oktober 1874 in Château Salins; † 22. Dezember 1973 in Heidelberg) ist bekannt als eine der ersten Sozialwissenschaftlerinnen in Deutschland, Ehefrau des Nationalökonomen Edgar Jaffé… …   Deutsch Wikipedia

  • Else von Richthofen — Else Freiin von Richthofen (October 8, 1874 December 22, 1973), a distant relative of the Red Baron Manfred von Richthofen, is known as one of the first female social scientists in Germany, wife of the German economist Edgar Jaffé as well as… …   Wikipedia

  • München-Schwabing — Blick aus der Schwabinger Leopoldstraße durch das Siegestor in Richtung Universität und Münchner Innernstadt St. Sylvester …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”