- Edinburgh Tattoo
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Das Schloss Edinburgh Castle gilt als eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Schottlands. Es steht im Zentrum von Edinburgh auf dem Castle Rock.
Inhaltsverzeichnis
Geologie und erste Besiedlung
Der Castle Rock ist der Basaltkegel eines erloschenen Vulkans. Das Plateau des Kegels liegt etwa 120 Meter über dem Meer und circa 80 Meter über dem umliegenden Gelände. Nach drei Seiten hin fällt der Kegel fast senkrecht ab. An der Ostseite ist die Steigung hingegen so gering, dass das Bergplateau auf dieser Seite problemlos zu Fuß zu erreichen ist. Diese geologische Besonderheit machte den Castle Rock schon früh zu einem idealen Platz für den Bau einer Verteidigungsanlage bzw. zu einem Rückzugsort bei drohender Gefahr.
Bei mehreren archäologischen Ausgrabungen auf dem Gelände der heutigen Anlage konnten Besiedlungsspuren nachgewiesen werden, die bis etwa ins 9. Jahrhundert vor Christus zurückreichen. Ab dem 2. Jahrhundert nach Christus lässt sich aufgrund der archäologischen Funde eine kontinuierliche Besiedlung des Castle Rocks mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit annehmen[1].
Geschichte und Stone of Scone
Wann der Castle Rock zum ersten mal mit einer Burg bebaut wurde, ist nicht sicher zu datieren. In dem in walisischer Sprache verfassten Epos Y Gododdin wird im Zusammenhang mit Kampfhandlungen, die vermutlich im 7. Jahrhundert stattgefunden haben, Din Eidyn erwähnt, was übersetzt so viel wie Burg des Eidyn bedeutet. Dementsprechend wird allgemein davon ausgegangen, dass der Castle Rock im 7. Jahrhundert mit einer Burg bebaut war. Diese Annahme ist aber mit vielen Unsicherheiten behaftet. Archäologisch nachweisen lässt sich lediglich, dass der Castle Rock im frühen Mittelalter bewohnt war. Ob es sich dabei um eine Burg gehandelt hat, ist aber nicht mehr feststellbar. Darüber hinaus ist es fraglich, ob es sich bei dem in Y Gododdin erwähnten Din Eidyn tatsächlich um Edinburgh handelt.[2]
Die erste zweifelsfreie urkundliche Erwähnung von Edinburgh Castle findet sich in der Chronica gentis Scotorum. Dies ist eine von John of Fordun im 14. Jahrhundert verfasste Chronik Schottlands. In ihr wird im Zusammenhang mit dem Tod von König Malcom III im Jahr 1093 eine Burg in Edinburgh erwähnt. Dieses Datum korrespondiert sehr gut mit der heutigen Bausubstanz. Das älteste erhaltene Gebäude, die St. Margaret’s Chapel, stammt vom Anfang des 12. Jahrhunderts. [3]. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde Edinburgh Castle vielfach belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Während der schottischen Unabhängigkeitskriege (1296 – 1357) wurde es mehrfach von Englischen Truppen erobert bzw. von schottischen Truppen zurückerobert, wobei die vorhandene Bausubstanz zum Großteil zerstört wurde. Weitere Belagerungen folgten in den Jahren 1571 bis 1573, 1640, 1650, 1689 und 1745. Als Folge der zahlreichen Kampfhandlungen wurden die Befestigungsanlagen immer wieder erneuert und ausgebaut, so dass sich heute auf dem Bergplateau Gebäude aus fast allen Jahrhunderten nach 1200 finden. Da Teile des Castles noch heute von der 2. Britischen Infanteriedivision als Garnison genutzt werden, stammen die neuesten Bauten aus dem 21. Jahrhundert[4].
Seit 1996 befindet sich im Schloss der sagenumwobene Stone of Scone, auf dem seit dem Mittelalter zunächst die schottischen, später die englischen Könige gekrönt wurden und der sich seit 1296 unter dem Krönungsthron in Westminster befunden hatte.
Edinburgh Military Tattoo
Direkt vor dem Schloss, auf der so genannten Esplanade, findet seit 1950 jährlich im August das größte Musikfestival Schottlands, das Edinburgh Military Tattoo statt. Die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Prinzessin Anne steht, ist Teil des Edinburgh Festivals.
Die etwa zweistündige Darbietung besteht vor allem, aber nicht ausschließlich, aus Militärmusik. Heutzutage ist das Programm um weitgehend zivile Tanz- und Gesangsdarbietungen erweitert. Schwerpunkt ist aber nach wie vor die Militärmusik, wobei vor allem die schottische Tradition in der britischen Militärmusik hervorgehoben wird. Wichtigste Attraktion für die jährlich etwas 217.000 Zuschauer ist regelmäßig der Auftritt der Massed Pipes and Drums, einer eigens für das Edinburgh Military Tattoo zusammengestellten Formation aus etwa 150 Dudelsackspielern und Trommlern. Auch viele andere jedes Jahr wiederkehrende Programmpunkte wie der Lone Pipers oder die Highland Spring Dancers betonen den schottischen Charakter der Veranstaltung [5].
→ Hauptartikel: Edinburgh Military Tattoo
Die One O’Clock Gun
Die One O’Clock Gun (13-Uhr-Kanone) wird täglich um Punkt 13 Uhr Ortszeit abgefeuert und ermöglicht es den Besuchern und Einwohnern, ihre Uhren nachzujustieren. Der Ursprung dieser Tradition liegt in der Zeit der Seefahrer, als die Segelschiffe im Firth of Forth eine exakte Zeitvorgabe brauchten um ihre Chronometer zu justieren. Bereits 1861 erfand der schottische Offizier Captain Wauchope den so genannten „Zeitball“ (time ball), der noch heute auf dem Nelson Monument auf dem Calton Hill zu sehen ist. Das Herunterfallen des Balles signalisierte den Seeleuten, dass es 13 Uhr ist, jedoch musste genau zu diesem Zeitpunkt auch jemand zu dem Ball hinsehen, sonst war der Zeitpunkt verpasst. Deshalb wurde im selben Jahr auch der Kanonenschuss mit eingeführt, der ursprünglich von einer 18-Pfund Vorderladerkanone auf der Half Moon Battery abgefeuert wurde. Der Knall des Schusses kann bis zu 3,2 Kilometer weit gehört werden. Die Vorderladerkanone wurde 1953 durch eine moderne 25-Pfund Howitzer ersetzt und danach durch eine L118 Light Gun. Sie steht zur Zeit auf der Mill's Mount Battery im Norden des Schlosses und wird vom District Gunner des 105th Regiment Royal Artillery (Volunteers) abgeschossen.
Obwohl die Kanone in der Zeit der Atomuhren eigentlich nicht mehr benötigt wird, hat sich doch das Abfeuern der Kanone zu einer eigenen Touristenattraktion entwickelt und wird deshalb fortgesetzt. Am längsten bedient wurde die Kanone vom District Gunner Staff Sergeant Thomas McKay (MBE, bekannt als Tam the Gun) von 1979 bis zu seinem Tod 2005. Er eröffnete im Schloss auch ein kleines Museum über die Kanone. Die Kanone wird zusätzlich einmal an Neujahr zur Ankunft des neuen Jahres abgefeuert.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Driscoll, S.T. / Yeoman, Peter: Excavations within Edinburgh Castle, in: Society of Antiquaries of Scotland, 1997, ISBN 0903903121, S. 222-226
- ↑ MacQuarrie, Alan (2004). Medieval Scotland: Kingship and Nation. The History Press. ISBN 0750929774, S. 29f.
- ↑ Tabraham, Chris (1997). Scotland's Castles. BT Batsford/Historic Scotland. ISBN 0713479655, S.13
- ↑ http://www.edinburghcastle.gov.uk/index/story/timeline.htm?id=ddt-21
- ↑ http://www.edinburgh-tattoo.co.uk/tattoo-experience/fact.html
Weblinks
55.948611111111-3.2008333333333Koordinaten: 55° 56′ 55″ N, 3° 12′ 3″ W
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