- Edmund Heusinger von Waldegg
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Edmund Heusinger von Waldegg (* 12. Mai 1817 im heutigen Bad Schwalbach; † 2. Februar 1886 in Hannover) war ein deutscher Maschinenbauingenieur und Eisenbahnpionier.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Er kam aus einem nassauischen Pfarrhaus und musste - das Geld für sein Studium konnte der Vater nicht aufbringen - zunächst eine Buchhändlerlehre absolvieren, was er in Hannover tat. Hier - und anschließend in Leipzig - knüpfte er Kontakte und sammelte Erfahrungen im Verlags- und Publikationswesen, was unter anderem ein Ausgangspunkt für seine spätere umfangreiche Publikationstätigkeit im Bereich des Eisenbahn-Ingenieurswesens war. Darüber hinaus erfand er einen Vorläufer des späteren Rotationsdruckverfahrens. In Leipzig studierte er Physik, Mathematik und Mechanik. Außerdem erlebte er dort die Eröffnung der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, was ihn für die Eisenbahntechnik gewann.
Eisenbahningenieur
1840 beteiligte er sich an der Montage einer in Einzelteilen aus England gelieferten Lokomotive auf der Gutehoffnungshütte in Sterkrade und begleitete das Fahrzeug zur Taunus-Eisenbahn. 1841 wurde er dort Werkmeister, 1846 Leiter der Zentralwerkstätte.. Hier entwickelte er einen Vorläufer des Scheibenrads.
1854 erhielt er den Auftrag, die Homburger Bahn zu projektieren, anschließend war er maßgebend beim Bau der Deisterbahn und der Südharzstrecke.
Erfindungen
Er erfand eine neuartige Steuerung für Dampflokomotiven, die Heusinger-Steuerung.[1] Sie entwickelte sich zur weltweit meist verbreiteten. Da der Belgier Egide Walschaerts diese unabhängig von ihm erfunden hat, wird sie außerhalb des deutschsprachigen Raumes als Walschaert-Steuerung bezeichnet.
Er erfand darüber hinaus den D-Zug-Wagen[2], den „Heusinger-Wagen“, der im Gegensatz zu den bis dahin in Europa weit überwiegend verwendeten Abteilwagen über einen Seitengang im Wageninneren verfügte. Damit wurde das zuvor außen am Wagen entlang führende und nur für Zugpersonal unter erheblichen Gefahren benutzbare Trittbrett überflüssig. Die Hessische Ludwigsbahn setzte diesen neuen Wagentyp erstmals ein, die Preußische Staatsbahn führte ihn 1891 serienmäßig ein.
Zu seinen weiteren Erfindungen gehörte auch ein Feldeisenbahnsystem für das Heer.[3]
Publizist
Neben zahlreichen eigenen Aufsätzen und Veröffentlichungen begründete er das „Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung“[4], später offizielles Organ des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen.
Einzelnachweise
- ↑ Preuß, S. 183.
- ↑ Schivelbusch, S. 82; Preuß, S. 184.
- ↑ Preuß, S. 183.
- ↑ Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens (Wiesbaden: 1.1845 - 18.1863, Neue Folge 1=19.1864 - 81=99.1944,15/18 [Aug./Sept.], vollständiger Titel bis 64=82.1927: Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung; dazu: Ergänzungsbände 1.1866 - 16.1925, bis 9.1884 als Supplementbände benannt)
Literatur
- Erich Preuß, Reiner Preuß: Lexikon der Erfinder und Erfindungen. Eisenbahn. Transpress, Berlin 1986, ISBN 3-344-00053-5.
- Wolfgang Schivelbusch: Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24414-5 (Fischer – Geschichte 4414).
Weblinks
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