Egmont Jenny

Egmont Jenny

Egmont Jenny (* 7. Oktober 1924 in Rankweil, Österreich; † 19. Dezember 2010 in Dorf Tirol, Italien) war ein italienischer Arzt, Politiker und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Vorarlberger Apothekers und einer aus der Lombardei stammenden Lehrerin wuchs in Lana, in der Nähe von Meran, auf. 1939 optierte Jenny mit seinem Vater für die deutsche Staatsbürgerschaft, kehrte allerdings wenige Monate nach seiner Abwanderung ins Reich wieder zu seiner Mutter nach Lana zurück. Nach der Besetzung Norditaliens durch das Deutsche Reich im Jahr 1943 meldete sich Jenny als Freiwilliger zur deutschen Wehrmacht. Im ersten Nachkriegsjahrzehnt beendete er sein Medizinstudium in Innsbruck und absolvierte anschließend eine Facharztausbildung zum Urologen in Wien. Mitte der 1950er Jahre kehrte Jenny als Arzt nach Bozen zurück und begann 1961 seine politische Laufbahn bei der Südtiroler Volkspartei (SVP), die er von 1964 bis 1966 im Südtiroler Landtag vertrat. 1965 gründete er mit Gleichgesinnten den „Südtiroler Arbeitskreis für Sozialen Fortschritt“ mit dem Ziel, in der SVP einen sozialdemokratischen Flügel aufzubauen. Der Arbeitskreis forderte unter anderem eine geistige Liberalisierung, eine größere kulturelle Öffnung und echten politischen Pluralismus in der Südtiroler Gesellschaft.

Im April 1966 wurde Jenny aufgrund von ideologischen Vorbehalten der Parteiführung gegen seine Person aus der Südtiroler Volkspartei ausgeschlossen und gründete in sofortigem Anschluss aus den Reihen des „Südtiroler Arbeitskreis für Sozialen Fortschritt“ die Soziale Fortschrittspartei Südtirols (SFP), als deren Vertreter er 1968 aus dem Landtag ausschied. Nach Aufstockung der Landtagsmandate von 25 auf 34 Sitze schaffte Jenny bei den Landtagswahlen 1973 erneut den Sprung ins Landesparlament. 1978 konnte er sein Mandat für die SFP nicht mehr verteidigen und kandidierte 1983 ein letztes Mal als Spitzenkandidat der Sozialdemokratischen Partei Südtirols (SPS), blieb aber auch dieses Mal erfolglos.

In den 1980er Jahren zog sich Jenny aus der Parteipolitik zurück. 1985 reaktivierte er die, ursprünglich von Hans Dietl gegründete, Zeitschrift Südtiroler Nachrichten, die er bis zum Jahr 2007 herausgab.[1] Im selben Jahr veröffentliche er eine erste Autobiografie in deutscher Sprache; 2010 erschien postum eine italienische Fassung, die auf einem Gespräch Jennys mit dem Journalisten Lucio Giudiceandrea basiert.

Egmont Jenny starb am 19. Dezember 2010 in Dorf Tirol im Alter von 86 Jahren an einem Herzinfarkt.

Werke

  • Bekenntnis zum Fortschritt. Mein Weg zur Sozialdemokratie. Edition Raetia, Bozen 2007, ISBN 978-88-7283-283-7
  • L'intruso - Egmont Jenny e il suo Sudtirolo. Storia raccolta da Lucio Giudiceandrea, Edition Raetia, Bozen 2010, ISBN 978-88-7283-345-2

Literatur

  • Joachim Gatterer: Aus den Kriegstrümmern zur Demokratie. Zum politischen Werdegang von Alfons Benedikter, Pietro Mitolo und Egmont Jenny, in: Pallaver, Günther (Hrsg.): Politika 11. Jahrbuch für Politik/Annuario di politica/Anuer de pulitica, Edition Raetia, Bozen 2011, S. 325-338. ISBN 978-88-7283-388-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.suedtirolernachrichten.it/view_news_html?news_id=20070406183151

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