Eiberg (Bochum-Essen)

Eiberg (Bochum-Essen)
Wappen des Stadtteils Essen-Eiberg

Das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Eiberg erstreckt sich heute, nach der kommunalen Neuordnung von 1926 und späteren Eingemeindungen, über Randgebiete von Bochum und Essen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Namenserklärung und erste Erwähnung

Die Bedeutung des Wortes Eiberg geht auf eine altsächsische Bezeichnung zurück. Die Ey bedeutet so viel wie Aue, also Flussniederung. Auch bei den Schreibweisen Oyberge, Oiborch bedeutet Oy oder Oi Aue. Der Eiberg ist der Berg, der sich nördlich der Ruhrauen vom heutigen Bochum-Dahlhausen aus erstreckt. Hier mündet auch der Eybach (früher: die Eybecke) in die Ruhr. Der Siedlungskern der Bauerschaft Eiberg mit drei Höfen wurde erstmals im Jahr 1150 in einem Heberegister der Abtei Werden erwähnt. Die Höfe Otmarius- und Liutbertushof befanden sich am heutigen Hof Hinderfeld, der Hof Verderke ist der Hof Friedrich, heute Spelberghof. In Verbindung mit einem Zehntabgabestreit, den der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel schlichtete, wurde mit Datum vom 19. Februar 1166 die Bauernschaft Eiberg erneut genannt. [1]

Gebietszugehörigkeiten

In den Jahren 1225/1226 wurde Eiberg nach dem Tode von Erzbischof Engelbert von Köln und Friedrich von Isenberg gewaltsam vom Stift Essen abgetrennt. 1243 wurde Eiberg dem Grafen Adolf I. von der Mark zugeordnet und kam damit zur westfälischen Grafschaft Mark. Diese ging 1815 in die Provinz Westfalen über, wobei Eiberg zum Niederamt Wattenscheid zählte, zu dem unter anderem auch die Bauerschaften Heßler, Schalke, Gelsenkirchen, Munscheid, Eppendorf, Freisenbruch und Königssteele gehörten. Durch die preußische Gemeindeneuordnung von 1844 wird Eiberg zur selbständigen Landgemeinde im Kreis Bochum, später Hattingen. 1885 schied Eiberg aus dem Niederamt Wattenscheid aus. Freisenbruch und Eiberg gehörten, wie auch Horst, nun zum Amt Königssteele. 1919 zwangen wirtschaftliche Gründe zum Zusammenschluss der Gemeinden Eiberg, Horst, Freisenbruch und Königssteele zur Großgemeinde Königssteele.[2] Der größte Teil des ursprünglichen Gemeindegebietes Eiberg kam 1926 durch die Vereinigung des westfälischen Königssteele mit der rheinischen Stadt Steele zum Rheinland und wurde 1929 in die Stadt Essen eingemeindet. Das südöstliche Gebiet Eibergs kam nach Bochum und Wattenscheid und blieb weiterhin westfälisch.

Industrialisierung

Zeche Eiberg, Gedenkstätte (2011)

Da an der Ruhr die Kohleflöze sehr dicht an die Erdoberfläche traten, hat der Steinkohlenbergbau, und damit die Industrialisierung auch Eiberg erreicht. In Folge wurde 1853 die Zeche Eiberg zunächst unter dem Namen Zeche Jakob errichtet. Daraufhin entstanden zu den vorhanden Höfen weitere Ansiedlungen. 1903 hatte die Zeche Eiberg die größte Belegschaftszahl mit 1.180 Personen. 1914 wurde sie trotz Petitionen nach Berlin und mehreren Debatten über die Zeche Eiberg im Preußischen Abgeordnetenhaus stillgelegt. Von 1925 bis 1968 wurde sie als Schacht Eiberg von der Zeche Heinrich (Essen-Überruhr) weitergeführt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die nicht mehr benötigten alten Zechengebäude vorrangig von Kriegsgefangenen aus Osteuropa und den Niederlanden abgerissen. 1953 fanden beim Aufwältigen eines Schachtes durch ein Unglück acht Bergleute den Tod. Ein Denkmal an der Straße Hobestatt erinnert daran. Auf dem ehemaligen Zechengelände befindet sich heute eine Wohnsiedlung.

Die Steinfabrik Dr. C. Otto im nahe gelegenen Dahlhausen trug wesentlich zur Industrialisierung bei. Dort wurde ab 1870 der Eiberger Kohlesandstein zu feuerfesten, für Hochöfen geeigneten Steinen verarbeitet.

Wappen

Blasonierung: Das Wappen Eibergs zeigt in Blau und Silber (Weiß), farbenwechselnd, gespaltenem Schild, über einem (heraldischen) Dreiberg rechts und links eine Eichel. [3] In den Schreibweisen Oyberge und Oiberge im 12. Jahrhundert und Oieberch im 13. Jahrhundert vorkommend steht Oy oder Oi für Aue oder nasse Wiesen. Der Dreiberg steht für den dreiteiligen Eibergschen Berg an der Ruhraue; die Eichel im Wappen für das ehemals waldreiche Gebiet, in dem die Landbewohner die Eicheln für ihre Schweinemast zu schätzen wussten. Mit heraldischer Einwilligung hat das abgebildete Essener Stadtteilwappen in Erinnerung an die lange Zugehörigkeit zur westfälischen Grafschaft Mark noch das märkische Schachbrettband aufgesetzt bekommen. Dieses Wappen gilt heute sowohl für den Essener als auch für den Bochumer Teil Eibergs.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieges erlitten auch Teile Eibergs, außerhalb der hart getroffenen Zentren Essen und Bochum, ebenfalls Kriegszerstörungen. Schwere Luftangriffe wurden am 2. Juni und 24. Juli 1941 auf Eiberg geflogen. Nach Sprengung der Ruhrbrücken am 8. April 1945 durch Deutsche eroberten amerikanische Truppen in anschließenden Kämpfen den Eiberger Hof Hinderfeld und hielten ihn knapp vier Wochen bestetzt. An der Bahnstrecke nahe am heutigen S-Bahnhof Essen-Eiberg gab es ein Lager für polnische und ukrainische Kriegsgefangene. Den 1902 eingeweihten Bismarckturm [4], einst Wahrzeichen Eibergs auf dem Berg über der Ruhr, hatten die Nationalsozialisten gesprengt. An der Straßengabelung Dahlhauser-/Imandtstraße, wo sich heute die Behindertenwerkstätten des Franz Sales Hauses befinden, stand angrenzend die 1870 gegründete Horst-Eiberger Volksschule, die noch nach dem Krieg als Notunterkunft diente. Hier gab es auch das Saalbaurestaurant Romberg mit einem Kaisersaal für große Veranstaltungen.

Eiberg heute

Ehemalige 1958 errichtete Kirche Hl. Dreifaltigkeit in Eiberg, seit 2011 Wohnstätte für behinderte Menschen des Franz Sales Hauses

Das heute ländlich geprägte Gebiet Eibergs liegt zwischen dem mittelalterlichen Verlauf der alten Handelsstraße Hellweg im Norden, heute Bochumer Landstraße, und dem Eybach am Fuße der Ruhrhöhen des rechten Ruhrufers im Süden. Auf dem gesamten Gebiet herrscht heute lockere Wohnbebauung und Landwirtschaft vor.

Seit 1967 ist auf dem Essener Gebiet der Ortsteil Eiberg kein eigener Stadtteil mehr. Der größte Teil der ehemals selbstständigen Gemeinde Eiberg gehört heute zu Essen-Freisenbruch und zu Essen-Horst, andere Teile gehören zu Bochum-Wattenscheid-Sevinghausen (Stalleiken), Bochum-Wattenscheid-Höntrop und Bochum-Dahlhausen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christian Schlich: "850 Jahre Eiberg - Geschichte einer Gemeinde zwischen Hellweg und Ruhr, Rheinland und Westfalen", Eigenverlag, Eiberg 2000; Heft 3 Heimatgeschichtskreis Eiberg
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  3. Vgl. dazu Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ Essen 2009, S. 91
  4. Chronik 1900–1925. PRO Dahlhausen e. V., abgerufen am 17. August 2009.
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