Eibseeseilbahn

Eibseeseilbahn
Eibseeseilbahn
Blick aus einer Kabine der Bahn talwärts
Lage: Eibsee bei Grainau BayernBayern BY DeutschlandDeutschland D
Gebirge: Wettersteingebirge, Alpen
Gesamtlänge: 4.450 m
Höhendifferenz: 1.950 m
1.000 m\mathrm{\nearrow}2.950 m
maximale Neigung: 46,5°
Talstation: 47° 27′ 22″ N, 10° 59′ 30″ O47.45614510.991767Koordinaten: 47° 27′ 22″ N, 10° 59′ 30″ O
Bergstation: 47° 25′ 16″ N, 10° 59′ 8″ O47.42123910.985577
Fahrt
Dauer: 10 Minuten
Geschwindigkeit: 36 km/h
Hintergrund
Besitzer: Bayerische Zugspitzbahn AG,
82467 Garmisch-Partenkirchen
Bayern, Deutschland
Eröffnung: 15. Mai 1963
Kontakt: zugspitze.de
Die Talstation am östlichen Ufer des Eibsees

Die Eibseeseilbahn ist eine Luftseilbahn zwischen der Talstation am Eibsee und der Bergstation am Zugspitzgipfel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Man wollte Touristen schneller auf den Zugspitzgipfel bringen, als es bis dahin mit Zahnrad-, Hang- und Gipfelbahn üblich war und beschloss daher den Bau einer Pendelbahn vom Eibsee direkt auf den Gipfel.

Der Bau der Eibseeseilbahn durch die Firma Ernst Heckel in Saarbrücken begann 1961. Während des Baues fusionierte die Firma Heckel mit den Firmen der beiden großen deutschen Seilbahnpioniere Julius Pohlig und Adolf Bleichert zu der neuen Pohlig-Heckel-Bleichert (PHB). Im Jahr 1961 vervollständigte man den Rohbau der Talstation und die beiden Stützen. Aufgrund der ungünstigen Witterung zogen sich die Bauarbeiten allerdings bis zum Ende des Jahres 1962 hin.

Bei der Jungfernfahrt am 1. Dezember 1962 warf sich aufgrund einer Überbremsung ein Zugseil über ein Tragseil. Langsam musste die Kabine ins Tal fahren – die Einweihung war zunächst gescheitert. Zwei Wochen später wurde das Tragseil bei einem Orkan trotz genügender Sicherheitsvorkehrungen abgeworfen, so dass zusätzliche Sturmsicherungen installiert werden mussten.

Am 15. Mai 1963 nahm die Bahn endlich den öffentlichen Betrieb auf.

Die Eibseeseilbahn gehört heute der Bayerischen Zugspitzbahn. Vom österreichischen Ehrwald gelangt man mit der Tiroler Zugspitzbahn auf Deutschlands höchsten Gipfel.

Technik

Die Eibseeseilbahn ist eine nach dem Doppeltragseil- und Doppelzugseil-System ausgeführte Pendelbahn. Die Talstation ist als Antriebsspannstation ausgeführt, während in der Gegenstation (Bergstation) lediglich ein Umkehrgerüst ist, dies ist insofern kurios, als dass der Antrieb von Pendelbahnen normalerweise in der Bergstation situiert wird, da dies den Verschleiss und die nötige Anfahrleistung senkt, was aber in diesem Falle aufgrund der Platzverhältnisse am Gipfel nicht möglich war. Die Antriebsgruppe besteht im Wesentlichen aus den Haupt- und Hilfsantrieben und dem Notantrieb. Der Hauptantrieb hat 750 kW, der Hilfsantrieb 100 kW und der Notantrieb 192 kW Leistung. Weiters befinden sich in der Talstation die Sicherheits- und Betriebsbremsen, die ein Stillsetzen der Bahn im Notfall gewährleisten. 2005 wurde die gesamte Antriebsgruppe inklusive der Antriebsseilscheiben durch die Firma Doppelmayr erneuert.

Die beiden Kabinen besitzen ein Fassungsvermögen von 44+1 (44 Fahrgäste und ein Gondoleur) Personen. Sie sind in Leichtbauweise, dem damaligen Standard entsprechend, durch die Firma Zarges produziert worden. Die Kabinen sind über das Gehänge, hier ein Fachwerkgehänge, mit den 16-rolligen Laufwerken verbunden. Die Laufwerke besitzen je Fahrspur vier Fangbremsen und haben die Möglichkeit, im Gefahrfalle, die Zugseile abzuwerfen. Das Laufwerk verfügt zudem noch über eine Pendeldämpfung, die das Hin- und Herschaukeln der Kabine in Bahnachse verringert.

Mittels der beiden Zugseile von je 28 mm Durchmesser sind die Kabinen mit dem Antrieb verbunden. Die Fahrspur stellen die vier 46 mm starken Tragseile in vollverschlossener Bauart dar. Die Tragseile werden in der Antriebsstation abgespannt und sind am Berg an insgesamt vier Pollern befestigt. Auf der Strecke werden die Seile von zwei Fachwerkstützen von 65 m und 85 m Höhe gestützt.

Ein besonderer Vorfall ereignete sich im Dezember 1962, als nachts ein starker Orkan ein Tragseil aus dem Sattel hob und es abstürzte. Es ist jedoch nicht ganz geklärt, ob der Absturz nicht auch durch den großen Eisbehang verursacht wurde, schließlich sind die Auflagesicherheiten nach den international gängigen Standards ausgeführt worden. Aufgrund dieses Ereignisses wurden spezielle Absturzsicherungen entwickelt.

Als die Eibseeseilbahn am 15. Mai 1963 dem öffentlichen Betrieb übergeben wurde, war sie mit einer Förderleistung von nur rund 300 Personen pro Stunde, verglichen mit anderen Pendelbahnen dieser Klasse, bereits veraltet, was aber auch den beengten Platzverhältnissen am Gipfel geschuldet ist, die größere Kabinen nicht zuliessen. Diese beengten Platzverhältnisse bedingen auch eine Besonderheit der Eibsee-Seilbahn. Die Fahrspur verbreitert sich zur Bergstation hin, so dass die Bahnsteige der beiden im gleichen Gebäude angelegten, jedoch mit einem getrennten Wartebereich und Bahnsteig pro Seilspur ausgeführten Bergstationen 24 Meter auseinanderliegen. Des Weiteren sind die beiden Fahrspuren der Eibseeseilbahn um ungefähr einen Meter in Längsrichtung verschoben. [1] Trotzdem ist die Eibseeseilbahn ein Wunderwerk der Technik und ein Beweis für die deutsche Ingenieurskunst der Zeit des Wirtschaftswunders. Bis heute überwindet die Eibseeseilbahn mit 1950 m Höhenunterschied den größten je in einer Sektion verwirklichten Höhenunterschied aller Pendelbahnen.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lift-World.info: Eibseeseilbahn. Abgerufen am 29. März 2011.

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