- Eierpunsch
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Als Punsch (nach Hindi पांच pāñč „fünf“) wird ein alkoholisches Heißgetränk bezeichnet, das ursprünglich aus Indien stammt und aus fünf Zutaten (daher der Name) besteht. Die traditionellen Zutaten sind Arrak, Zucker, Zitronen, Tee oder Gewürze und Wasser.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Englische Seefahrer der britischen Ostindien-Kompanie lernten das Getränk in Indien unter der hindustanischen Bezeichnung „pantsch“ (fünf) kennen und nannten es „Punch“. Sie brachten das Getränk im 17. Jahrhundert mit nach Europa,[1] wo es in Großbritannien bald als die Lieblingsspirituose der konservativen Tories galt.
Im 17. Jahrhundert gelangte das Getränk nach Deutschland. 1735 verdeutschte Johann Heinrich Zedler in seinem Großen vollständigen Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste die englische Bezeichnung Punch zu „Puntsch“. Als Zutaten des „starcken Getränckes“ gab er an: Branntwein, Wasser, Zucker, Pomeranzensaft und Muskatnüsse.[2]
Im 18. Jahrhundert wurde das Getränk gelegentlich auch kalt getrunken.
Wolfgang Amadeus Mozart hatte das Getränk 1764 während einer Englandreise kennengelernt, in Wien und Salzburg war es damals noch unbekannt. Leopold Mozart berichtete begeistert an seinen Freund Hagenauer über das spätere Lieblingsgetränk seines Sohnes: „Punch, wird Punsch ausgesprochen, und ist ein Getränk von Wasser, Rhum, Zucker und Limonien gesotten. Wird warm oder kalt getruncken nach belieben... Punch und eine Pfeife Toback ist das englische Element“.[3] Der deutsche Romantiker E.T.A. Hoffmann hat dem Punsch in seiner Novelle Der goldne Topf ein literarisches Denkmal gesetzt: "Der Registrator Heerbrand griff in die tiefe Tasche seines Matins und brachte in drei Reprisen eine Flasche Arrak, Zitronen und Zucker zum Vorschein. Kaum war eine halbe Stunde vergangen, so dampfte ein köstlicher Punsch auf Paulmanns Tische. [4]
Zubereitung und Varianten
Bei der Zubereitung sollte darauf geachtet werden, dass das Getränk nur erhitzt wird und nicht anfängt zu kochen, damit das Aroma und der Alkohol erhalten bleiben. Ferner sollten nur unbehandelte Zitronen verwendet werden, da als aromatisierende Zutat je nach Geschmack auch die Zitronenschale oder ganze Zitronenscheiben zugefügt werden.
Ein altes Kochbuch aus dem Jahr 1903 gibt folgendes Punschrezept an: „Man reibt das Gelbe von 4 Zitronen an Zucker ab, brüht 8 Gr. feinen Schwarzthee mit 1,5 l kochendem Wasser ab, drückt den Saft der Zitronen dazu, gießt den Thee durch ein Tüchlein in eine Pfanne, legt den Zucker, an welchem die Zitronen abgerieben wurden, hinein und gießt 1⁄4 l Arrak dazu. Nun deckt man die Pfanne zu und läßt den Punsch über dem Feuer anziehen, bis er ins Sieden kommt; dann wird er sogleich durch eine Serviette in die Punschterrine geschüttet und serviert.“[5]
Die Alkoholkomponente Arrak, eine hochprozentige Spirituose aus Zuckerrohr oder Reis, dessen Aroma ähnlich würzig und intensiv ist wie das des Rums, wird heute oft durch Rum, Weinbrand oder Wein ersetzt.
Eine bekannte Variante ist die Feuerzangenbowle. Der Eierpunsch ist eine Variante, bei der dem Punsch Eier – in Form von steif geschlagenem Eiweiß und mit Rum vermischtem Eigelb – zugesetzt werden. Der in Norddeutschland beliebte friesische Teepunsch wird aus dünnem Tee und Köm zubereitet.[6]
An alkoholfreien Varianten gibt es den Autofahrerpunsch, der meist aus Schwarztee und Orangensaft besteht und mit Zimt und Nelken gewürzt ist, und den süßeren Kinderpunsch auf Basis von Früchtetee.
Vor allem in Österreich ist der Punsch – meist als Jagertee zubereitet – neben Glühwein das beliebteste Getränk auf Weihnachtsmärkten.
Silvesterpunsch: Um 1900 wurde in Deutschland zu Silvester mit Punsch auf das neue Jahr angestoßen; Sekt kam erst später in Mode.
Trivia
Friedrich Schiller (1759–1805) begnügte sich in seinem Punschlied mit vier Zutaten – Zitronen, Zucker, Wasser und „Geist“ (Spirituosen) – und deutete diese in seinem Sinne:[1]
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- Punschlied
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- Vier Elemente,
- Innig gesellt,
- Bilden das Leben,
- Bauen die Welt.
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- Preßt der Zitrone
- Saftigen Stern!
- Herb ist des Lebens
- Innerster Kern.
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- Jetzt mit des Zuckers
- Linderndem Saft
- Zähmet die herbe
- Brennende Kraft!
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- Gießet des Wassers
- Sprudelnden Schwall!
- Wasser umfänget
- Ruhig das All.
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- Tropfen des Geistes
- Gießet hinein!
- Leben dem Leben
- Gibt er allein.
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- – Friedrich Schiller
Von den Lokführern der von 1893 bis 1939 betriebenen Amrumer Inselbahn ist überliefert, dass sie erst abfuhren, wenn sie ihren Punsch ausgetrunken hatten: „Wi fohrn, wenn ick mien Punsch ut heff.“ (Plattdeutsch „Wir fahren ab, wenn ich meinen Punsch ausgetrunken habe.“) Es soll dadurch vielfach zu Abweichungen vom regulären Fahrplan gekommen sein.[7]
Siehe auch
Video
Quellen
Literatur
- Tim Cole: Glühwein, Punsch und Feuerzangenbowle. 2. Auflage, Graefe und Unzer Verlag, München 1992, ISBN 3-7742-1117-5.
- Nina Musey: Punsch und Glühwein im Advent. Köstliche Rezepte für die stille Zeit. 1. Auflage, Goldegg Verlag, Wien 2006, ISBN 978-3-901880-98-8.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Julia Jones u. a.: Kulinarisch-ergötzliches Jahrbuch der Feiern und Feste. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1996, ISBN 3-8067-2810-0, S. 27.
- ↑ Puntsch, Punch in Zedlers Großes Universallexikon Online.
- ↑ Ingrid Haslinger: „und haben ein eingemachtes Kalbfleisch zum Mittagsmahl eingenommen“. W. A. Mozart und seine Mahlzeiten. Edition Tandem, Salzburg 2005, ISBN 3-9501570-5-0.
- ↑ E.T.A. Hoffmann, Der goldne Topf, IX. Vigilie
- ↑ Quelle: Kochschule und Ratgeber für Familie und Haus; 1903–1905.
- ↑ Siehe Kultur im Kreis Nordfriesland.
- ↑ Georg Quedens: „Wi fohrn, wenn ick mien Punsch ut heff.“ Geschichte und Geschichten der Amrumer Inselbahn. 2. Auflage, Quedens Verlag, Amrum 2001, ISBN 3-924422-66-4.
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