Einbeeren

Einbeeren
Einbeeren
Blühende Paris polyphylla

Blühende Paris polyphylla

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Germergewächse (Melanthiaceae)
Tribus: Parideae
Gattung: Einbeeren
Wissenschaftlicher Name
Paris
L.
Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia), Illustration.
Blühende Paris thibetica.

Die Einbeeren (Paris) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Germergewächse (Melanthiaceae). Der Gattungsname Paris kommt entweder von der Gleichzahl aller Blütenteile (lat. par = gleich) oder aus der griechischen Mythologie (siehe Parisurteil).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Einbeeren-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Das monopodiale (= mit durchgehender Hauptachse) Rhizom dieses Geophyten ist unterschiedlich dick je nach Art. Aus Knospen in den Achseln von Niederblättern werden an der Rhizom-Oberseite werden aufrechte, unverzweigte Stängel gebildet, die meist einige Jahre nicht blühen und nach der Samenbildung absterben. An einem Stängel stehen in nur einem Quirl je nach Art, selten drei, vier bis mehrere Laubblätter. Die gestielten Laubblätter sind einfach, lanzettlich bis eiförmig. Auf der Blattspreite sind drei Hauptnerven und dazwischen Netznerven vorhanden. Der Blattrand ist glatt.

An jedem Stängel wird nur eine endständige, gestielte Blüte gebildet. Die zwittrige, radiärsymmetrische Blüte ist vier- bis elfzählig. Es sind meist zwei Kreise mit je vier bis elf freien Blütenhüllblättern vorhanden. Die äußeren Blütenhüllblätter sind lanzettlich bis eiförmig und sind grün oder selten mehr oder weniger weiß. Die inneren Blütenhüllblätter sind fadenförmig, selten fehlen sie. Es sind zwei Kreise mit vier bis elf Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden sind dünn und flach. Vier bis elf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der kurze Griffel endet in vier bis elf langlebige Narbenlappen.

Es werden einzeln stehende, gestielte, vier- bis elffächrige, vielsamige, Beeren oder beerenähnliche Kapselfrüchte gebildet, die einige oder viele Samen enthalten. Die Samen einiger Arten sind von einem Arillus umgeben.

Inhaltsstoffe und Giftigkeit

Die ganze Pflanze ist giftig, besonders die Beeren. Die Einbeeren enthalten giftige Saponine: Steroidsaponine und Glykoside: Paridin, Paristyphnin, Pennogenin.

Die ganze Pflanze wurde früher in der Volksmedizin als Mittel gegen ansteckende Krankheiten angewandt (Pestbeere). Die Rhizome vieler Arten werden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet, die Droge wird Rhizoma Paridis genannt. [1]

Systematik und Vorkommen

Die Gattung Paris ist in Eurasien verbreitet. Arten sind in Bhutan, China, Indien, Japan, Korea, Laos, Mongolei, Myanmar, Nepal, Sikkim, Thailand, Vietnam, Russland und Europa beheimatet. In China kommen 22 Arten vor, davon sind 12 dort endemisch. Die Arten wachsen meist in der Krautschicht von Wäldern oder seltener an feuchten Stellen entlang von Flüssen.

Früher wurde die Gattung Paris zu den Familien der Spargelgewächse (Asparagaceae) oder der Liliengewächse (Liliaceae) gestellt. Heute gehört die Gattung Paris in die Tribus Parideae, die den Umfang der früheren Familie Trilliaceae Chevall. besitzt, und gehört damit in die Familie der Germergewächse (Melanthiaceae Batsch ex Borkh.).

Die Gattung Paris ist nah mit der Gattung Trillium verwandt. Die Blüten der Gattung Trillium sind aber wie die meist Einkeimblättrigen dreizählig. Die Blüten der Gattung Paris sind dagegen vier- bis elfzählig.

Ob die Arten der Gattung Daiswa Raf. als Untergattung Daiswa innerhalb der Gattung Paris L. enthalten sind wird diskutiert. Hier die Darstellung mit den zwei Untergattungen Daiswa und Paris. Wenn die Untergattung Daiswa nicht enthalten ist, dann enthält die Gattung Paris nur etwa elf Arten. Auch die einzige Art der ehemaligen monotypischen Gattung Kinugasa Tatew. & Sutô gehört heute zur Gattung Paris L..

  • Die Untergattung Paris wird in drei Sektionen gegliedert:
    • Sektion Kinugasa (Tatew. & Sutô) Hara: Mit nur einer Art:
      • Paris japonica (Franch. & Sav.) Franch. (Syn.: Kinugasa japonica (Franch. & Sav.) Tatew. & Suto, Trillidium japonicum Franch. & Sav.)
    • Sektion Paris: Mit fünf Arten.
    • Sektion Axiparis H.Li: Mit fünf Arten.
  • Die Untergattung Daiswa (Raf.) H.Li wird in fünf Sektionen gegliedert:
    • Sektion Dunnianae H.Li: Mit nur einer Art:
      • Paris dunniana H.Léveillé
    • Sektion Euthyra (Salisbury) Franchet: Mit acht Arten.
    • Sektion Marmoratae H.Li: Mit nur zwei Arten.
    • Sektion Fargesianae H.Li: Mit nur einer Art:
      • Paris fargesii Franchet
    • Sektion Thibeticae H.Li: Mit nur einer Art:
      • Paris thibetica Franchet

Es gibt etwa 24 Paris-Arten in zwei Untergattungen [2] (Liste ohne Einteilung in Sektionen):

  • Untergattung Paris:
    • Paris axialis H.Li: Sichuan und nordöstliches Yunnan in Höhenlagen zwischen 700 und 3000 Meter.
    • Paris bashanensis F.T.Wang & Tang: westliches Hubei und Sichuan in Höhenlagen 1400 und 4300 Meter.
    • Paris dulongensis H.Li & Kurita: Es ist ein Endemit im nordwestlichen Yunnan in Höhenlagen zwischen 1500 und 1600 Meter.
    • Paris forrestii (Takht.) H.Li: Myanmar und die chinesischen Provinzen: südöstliches Xizang, westliches Yunnan in Höhenlagen zwischen 1900 und 3500 Meter.
    • Paris incompleta M.Bieb.: Türkei, Georgien.
    • Paris japonica (Franch. & Sav.) Franch.: Die Heimat ist Japan.
    • Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia L.): Diese Art hat die weiteste Verbreitung: Europa, Russland (Sibirien), Mongolei und die chinesischen Provinzen: nördliches Heilongjiang, nördliches Xinjiang.
    • Paris rugosa H.Li & Kurita: Es ist ein Endemit im nordwestlichen Yunnan in Höhenlagen zwischen 1500 und 1700 Meter.
    • Paris tetraphylla A.Gray: Wächst im nordöstlichen Asien.
    • Paris vaniotii H.Léveillé: Myanmar und die chinesischen Provinzen: Guizhou, Hunan, Yunnan.
    • Paris verticillata M.Bieb.: Japan, Korea, Mongolei, Russland (Sibirien) und die chinesischen Provinzen: Anhui, Gansu, Hebei, Heilongjiang, Jilin, Liaoning, Nei Mongol, Shaanxi, Shanxi, nordwestliches Sichuan, Zhejiang in Höhenlagen zwischen 1100 und 3600 Meter.
  • Untergattung Daiswa: Sie besitzen dicke Rhizome, einkammerige Fruchtknoten mit Parietalplazentation, beerenartige Kapselfrüchte und Samen mit einem sukkulenten Arillus. Mit etwa 12 bis 16 Arten:
    • Paris birmanica (Takht.) H.Li & Noltie
    • Paris cronquisti (Takht.) H.Li: südwestliches Guangxi, Guizhou, Sichuan, südöstliches Yunnan in Höhenlagen zwischen 900 und 2100 Meter.
    • Paris daliensis H.Li & V.G.Soukup: Es ist ein Endemit im westlichen Yunnan in Höhenlagen von etwa 2600 Meter.
    • Paris delavayi Franchet: Vietnam und die chinesischen Provinzen: Guizhou, Hubei, Hunan, Jiangxi, Sichuan, Yunnan in Höhenlagen zwischen 1300 und 2000 Meter.
    • Paris dunniana H.Léveillé: Guizhou, Hainan und Yunnan in Höhenlagen von nahe Meereshöhe bis 1100 Meter.
    • Paris fargesii Franchet: Vietnam und die chinesischen Provinzen: Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hubei, Hunan, Jiangxi, Sichuan, Yunnan in Höhenlagen zwischen 500 und 2100 Meter.
    • Paris luquanensis H.Li: Es ist ein Endemit im nördlichen zentralen Yunnan in Höhenlagen zwischen 2100 und 2800 Meter.
    • Paris mairei H.Léveillé: Guizhou, westliches Sichuan, nördliches Yunnan in Höhenlagen zwischen 1800 und 3500 Meter.
    • Paris marmorata Stearn: Bhutan, nördliches Indien, Nepal und die chinesischen Provinzen: Sichuan, südliches Xizang, Yunnan in Höhenlagen zwischen 2400 und 2800 Meter.
    • Paris polyandra S.F.Wang: Es ist ein Endemit im südwestlichen Sichuan in Höhenlagen zwischen 1200 und 1600 Meter.
    • Paris polyphylla Sm.: Bhutan, Indien, Laos, Myanmar, Nepal, Sikkim, Thailand, Vietnam, Taiwan und die chinesischen Provinzen: Anhui, Fujian, Gansu, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Jiangxi, Shaanxi, Shanxi, Sichuan, Xizang, Yunnan, Zhejiang in Höhenlagen zwischen 100 und 3500 Meter.
    • Paris stigmatosa Shu-dong Zhang: Mit dreizähligen Blüten. Es ist ein Endemit im östlichen Yunnan in Höhenlagen zwischen (2500 bis) 2600 und 2900 Meter.
    • Paris thibetica Franchet: Bhutan, Myanmar, Sikkim und die chinesischen Provinzen: südliches Gansu, Guizhou, Sichuan, südliches Xizang, nordwestliches Yunnan in Höhenlagen zwischen 1400 und 3800 Meter.
    • Paris undulata H.Li & V.G.Soukup: Es ist ein Endemit im zentralen Sichuan.
    • Paris vietnamensis (Takht.) H.Li: Vietnam und die chinesischen Provinzen: Guangxi, Yunnan in Höhenlagen zwischen 1200 und 1900 Meter.
    • Paris wenxianensis Z.X.Peng & R.N.Zhao: Es ist ein Endemit im südlichen Gansu in Höhenlagen zwischen 1900 und 2400 Meter.

Bilder

Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia):

Quellen

  • Liang Songyun & Victor G. Soukup: Paris in Flora of China, Volume 24, 2000, S. 88: Online.
  • Yunheng Ji, Peter W. Fritsch, Heng Li, Tiaijiang Xiao & Zheku Zhou: Phylogeny and Classification of Paris (Melanthiaceae) Inferred from DNA Sequence Data, in Annals of Botany, 98(1), 2006, S. 245-256: Online. doi:10.1093/aob/mcl095
  • Zhang Shu-dong: A New Species of Paris (Melanthiaceae) from Northeastern Yunnan, China. in Novon 18(4), 2008: 550–554 (PDF)

Einzelnachweise

  1. Hai Liu, Yun Huang, Qiang Wang, Ting Zhang & Yue Song: Detection of saponins in extracts from the rhizomes of Paris species and prepared chinese medicines by high performance liquid chromatography-electrospray ionization mass spectrometry, in Planta medica, 2006, Volume 72, Nr. 9, S. 835-841. ISSN 0032-0943
  2. Li Heng: Bestimmungsschlüssel zur Gattung Paris wenn Daiswa als Untergattung enthalten ist.

Weiterführende Literatur

  • Susan B. Farmer & Edwardc E. Schilling: Phylogenetic Analyses of Trilliaceae based on Morphological and Molecular Data, Systematic Botany, 27(4), 2002, S. 674–692: Online.

Weblinks

 Commons: Einbeeren (Paris) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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