- Parisurteil
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Das Urteil des Paris ist eine der berühmtesten mythologischen urteilsähnlichen Entscheidungen, welche gleichzeitig humorvoll, treffend und auch tragisch ist. Dieser Umstand hat die anekdotenhafte Erzählung so verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Griechische Mythologie
Alle Götter sind zur Hochzeit des Peleus und der Thetis eingeladen, ausgenommen Eris, die „Göttin der Zwietracht“. So beleidigt, wirft sie von der Tür aus einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“ unter die feiernden Götter des griechischen Olymps. Daraufhin kommt es zum Streit zwischen Aphrodite, Pallas Athene und Hera, wem dieser Apfel gebühre (daher auch Zankapfel/Erisapfel). Zeus als höchste olympische Instanz zieht sich aus der Affäre und legt das Urteil in die Hand eines Sterblichen: Er bestimmt den unschuldigen Jüngling Paris, den schönen, wenngleich verstoßenen Sohn des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe, als Schiedsrichter. So trägt er Hermes auf, die Göttinnen zum Königssohn Trojas zu bringen, damit dieser entscheide.
Um den Prinzen für sich zu gewinnen, versucht jede der Göttinnen, ihn zu bestechen, und bietet ihm einen Preis an. Hera verspricht ihm Herrschaft über die Welt, Athene verspricht Weisheit, Aphrodite hingegen bietet Paris die Liebe der schönsten Frau der Welt. Mit dieser Belohnung kann Aphrodite das Urteil für sich entscheiden. Diese schönste Sterbliche, Helena, war jedoch bereits mit Menelaos, dem mächtigen König von Sparta, verheiratet.
Dieses tückische Versprechen und der zur Erfüllung notwendige Raub der Helena soll der Auslöser des Trojanischen Krieges gewesen sein.
Das Paris-Urteil in der Kunst
- Sandro Botticelli, 1445-1510, Ölgemälde
- Lucas Cranach d. Ä., 1472-1553, Ölgemälde 1530, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
- Kupferstich um 1515/16 von Marcantonio Raimondi, 1474-1534 [1]
- Niklaus Manuel Deutsch, um 1484-1530, Ölgemälde um 1517/18, Kunstmuseum Basel
- Frans Floris de Vriendt, 1517-1570, Ölgemälde
- Hendrick van Balen, 1575-1632, Ölgemälde
- Von Peter Paul Rubens, 1577-1640, finden sich u. a. so betitelte Ölgemälde im Madrider Museo del Prado und der Washingtoner National Gallery of Art.
- Das Urteil des Paris war in der Barockmalerei ein beliebtes Motiv, bot es doch die Gelegenheit, drei unbekleidete Frauen in unterschiedlicher Pose abzubilden.
- von Massimiliano Soldani-Benzi eine Bronze, um 1695/1700
- Francesco Fontebasso, 1709-1768, Ölgemälde
- Martin Johann Schmidt, 1718-1801, Ölgemälde
- Arnold Böcklin, 1827-1901, Ölgemälde
- Anselm Feuerbach, 1829-1880, Ölgemälde
- Henri de Fantin-Latour, 1836-1904, Ölgemälde
- Hans von Marées, 1837-1887, Ölgemälde, als Beutekunst im Besitz Russlands
- 1886/87 schuf Max Klinger, 1857-1920, Maler, Radierer und Bildhauer, ein entsprechendes Gemälde.
- Im 19. Jahrhundert feierte Paris in Jacques Offenbachs Operette '„Die schöne Helena“' eine Wiederkehr.
- Von Otto Wilhelm Reuther gibt es eine musikalische Komödie in einem Akt mit Musik von Cesar Bresgen (Deutschland, 1943)
- Bohuslav Martinů, ein tschechischer Komponist, schrieb eine gleichnamige Oper (1953).
- Der Bildhauer Markus Lüpertz schuf eine Skulptur "Urteil des Paris", bestehend aus mehreren Statuen, die heute das Swissôtel (Architekt Meinhard von Gerkan) auf dem Berliner Kurfürstendamm ziert[2]
Paris quadrifolia
Die Einbeere verdankt ihren lateinischen Namen dem Umstand, dass beim Parisurteil ein Mensch (Blüte/Beere) von vier Gottheiten (Blättern), nämlich Hermes, Hera, Athene und Aphrodite umgeben war.
Quellen
In der homerischen Ilias wird nur in Buch 24, 28-30 auf das Thema angespielt, während es in der Komödie oft behandelt wurde.
Literatur
- Türk: Paris, in: H.W.Roscher: Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Bd. 3,1. Leipzig 1897-1902, Sp. 1580-1638
- Inge El-Himoud-Sperlich: Das Urteil des Paris. Studien zur Bildtradition des Themas im 16. Jahrhundert Diss. München 1977
- Anneliese Kossatz-Deissmann: Paridis iudicium, in: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae, Bd. 7,1 (1994), S. 176-188, mit ca. 100 Abb. in Bd. 7,2
- Thomas Blisniewski: Und wandte seine Blicke zur Wollust … Das Parisurteil der "Hamburger Erbsenschote"', in: Bruckmanns Pantheon 53.1995, S. 183-188
Einzelnachweise
- ↑ http://www.kgi.ruhr-uni-bochum.de/raffael/kap_7/kap_7_3.htm
- ↑ http://www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/wanderungen/de/s2_kudammeck.shtml
Siehe auch
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