Agrardumping

Agrardumping

Agrardumping bezeichnet das Angebot von Agrarprodukten zu Dumping-Preisen, also erheblich unterhalb der Produktionskosten. Benutzt wird der Begriff hauptsächlich von Nichtregierungsorganisationen, während er im offiziellen Sprachgebrauch (beispielsweise in der Gesetzgebung) nicht vorkommt.

Inhaltsverzeichnis

Kritikpunkte

Diese Kritik unter dem Stichwort "Agrardumping" kommt insbesondere von NGOs wie Oxfam, Germanwatch, FIAN u.a.

Sie richtet sich konkret gegen die Agrarpolitik der Industrieländer - insbesondere der USA, EU und Kanada - aber auch gegen die der Schwellenländer wie Brasilien und Argentinien.

Hochsubventionierte Produkte aus diesen Ländern, die mithilfe der Subventionen (Ausfuhrerstattung) zu Niedrigstpreisen auf den Weltmarkt kommen, würden besonders die Landwirtschaft in Entwicklungsländern schädigen und die Existenzgrundlage der Kleinbauer zerstören. Ländliche Verarmung, Urbanisierung, Hungersnöte, Welthunger und Flucht seien die Folgen dieser Politik.

Kritiker des Agrardumpings sehen auch Nachteile für die reicheren Länder. In deren Landwirtschaft würde Masse statt Qualität gefördert. Dies führe durch erhöhten Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz zu einer unnötigen Umweltbelastung. Zudem würden die Subventionen ungerecht zugunsten der großen Betriebe verteilt, während kleine Biobauern auch in den reichen Ländern unangemessen benachteiligt würden.

Preisdumping ist eine im Regelsystem der Welthandelsorganisation (WTO) untersagte Praxis, die durch diverse Handelshemmnisse unterbunden werden kann. Im Agrarbereich greifen jedoch bisher solche Regelungen nicht, sondern es gelten diverse Sonderregelungen wie Exportsubventionen und dumpingfördernde Auflagen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank.

Agrarpolitische Verhandlungsprozesse

Wegen solcher Kritik überprüft und ändert die EU bereits ihre Gemeinsame Agrarpolitik. Seit der letzten Agrarreform 2003 verringert sie die Exportsubventionen zugunsten von Direktzahlungen und hat beispielsweise bei Milchprodukten die Exportsubventionen seit 2007 ganz gestrichen [1]. Dieser Beschluss wurde allerdings im Januar 2008 angesichts der historisch niedrigen Milchpreise von unter 20 Cent/Liter bei manchen Molkereien wieder revidiert.

Auch in den aktuellen Verhandlungen zum WTO-Agrarabkommen werden die Formen von Subventionen überprüft, die an die Produzenten in den Industrieländern fließen.

Literatur

Germanwatch (Hrsg.): Dumping beenden - Ernährungsgrundlagen im Süden sichern!, Mai 2004, 111 Seiten

Belege

  1. Statistik der EU-Kommission

Weblinks


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