Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg

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Die Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg AG (EGL) (ISIN CH0003288229) ist ein europaweit tätiges Schweizer Unternehmen für Energiehandel mit Sitz in Laufenburg im Kanton Aargau (operativer Hauptsitz und Trading Center in Dietikon ZH). Das Unternehmen ist an der SWX Swiss Exchange kotiert, Hauptanteilseignerin ist mit 87,40 % die Axpo Holding.

Die EGL wurde 1956 durch die Kraftwerke Laufenburg (KWL) gegründet und ist heute mit eigenen Tochtergesellschaften in den bedeutendsten europäischen Märkten lokal präsent. Sie handelt mit physischer Energie und energiebezogene Finanzprodukten (Geschäftsbereich Energiehandel). Weiter hält das Unternehmen Kraftwerksbeteiligungen in der Schweiz, besitzt zwei Gas-Kombikraftwerke in Italien und verfügt über langfristige Energiebezugsverträge. Zudem investiert die EGL in den Bau von eigenen Produktionskapazitäten und Transportinfrastruktur in europäischen Schlüsselmärkten (Geschäftsbereich Assets). Schliesslich handelt die EGL auch mit Erdgas und investiert in ein Pipeline-Projekt (Geschäftsbereich Erdgas).

Inhaltsverzeichnis

Assets

Die EGL baut in europäischen Schlüsselmärkten ein eigenes, so genanntes Asset-Portfolio auf. Unter dem Begriff Assets sind dabei ihre eigenen Anlagen zur Stromproduktion, langfristige Beschaffungsverträge für Strom und Erdgas sowie Transportinfrastruktur - also zum Beispiel Übertragungsnetze - zu verstehen.

Produktionskapazitäten der EGL

Seit Juni 2007 ist das erste Gas-Kombikraftwerk der EGL in Italien in Betrieb. Die Anlage Calenia Energia in der Provinz Caserta verfügt über eine Kapazität von 760 MW und ist zu 85 % im Besitz der EGL. Die italienische HERA Gruppe hält einen Minderheitsanteil von 15 %. Seit Juli 2008 ist auch das Gas-Kombikraftwerk Rizziconi Energia der EGL in Kalabrien am Netz. Auch diese Anlage verfügt über eine Kapazität von 760 MW, ist jedoch zu 100 % im Besitz der EGL. Die Bauarbeiten für das Gas-Kombikraftwerk SE Ferrara in der italienischen Provinz Ferrara, an dem die EGL mit 49 % beteiligt ist, sind weitgehend abgeschlossen. Die Inbetriebnahme der Anlage mit einer Leistung von 760 MW wird für das 4. Quartal 2008 erwartet. Die EGL verfolgt weitere Kraftwerksprojekte (Gas-Kombi und Biomasse) in Italien und Spanien. In der Region Campania (Italien) besitzt die EGL zudem einen 49 %-Anteil an einem geplanten Windpark mit rund 70 MW Kapazität.

Beschaffungsverträge für Strom

Die EGL hält Beteiligungen an verschiedenen Kraftwerken in der Schweiz und verfügt über langfristige Stromlieferverträge mit Produzenten in Frankreich.

EGL als Besitzerin eines Höchstspannungsnetzes

Die EGL ist über ihre Tochtergesellschaft EGL Grid AG Eigentümerin und Betreiberin eines 380/220-kV-Höchstspannungsnetzes, das sich über einen grossen Teil der Schweiz erstreckt und mit grenzüberschreitenden Leitungen Verbindungen mit allen Nachbarländern ermöglicht.

Die EGL besitzt die 380-kV-Leitung LaufenburgGösgen und einen Teil der Leitung Laufenburg–Bassecourt/–Bickingen–Creux de Chippis. Die Energiestrasse über den Gemmipass wurde in den 1960er Jahren als längste Hochspannungsleitung der Schweiz erstellt und ist ein Gemeinschaftswerk der EGL und der BKW. Unter der Obhut der EGL durchquert die Gemmileitung zwischen Frick und Eiken das Fricktal und anschliessend den Kanton Basel-Landschaft. Sie ersetzte seinerzeit eine 220-kV-Leitung von Laufenburg nach Brislach, ist aber mit der der IWB (Industrielle Werke Basel) gehörenden Station von Brislach nicht verbunden. Heute zweigt beim Matzendörfer Stierenberg eine 380-kV-Leitung zum Unterwerk von Bassecourt ab. Von Bassecourt aus wird u. a. die Stadt Basel mit Elektrizität beliefert. Die längste Hochspannungsleitung der Schweiz war bis in die 1990er Jahre mit 3 und heute mit allen sechs Stromkreisen mit der Unterstation Bickingen der Bernischen Kraftwerke AG angeschlossen. Als Bestandteil des BKW-Übertragungsnetzes durchquert sie das Berner Mittelland und folgt anschliessend dem Kandertal. Dort sind wenige Tonnen- und Donaumasten mit einer leuchtroten Warnfarbe angestrichen. Sie passiert den Gemmipass und endet im Unterwerk Creux-de-Chippis im Kanton Wallis.

Die EGL Grid AG ist das für die Übertragung zuständige Tochterunternehmen der EGL.

Nicht weniger als zehn Fernleitungen enden im Umspannwerk. Im Jahr 2000 wurden die EGL-Italia S.p.A. und die EGL-Polska Sp.z.o.o., 2001 die EGL Austria und 2003 Zweigbetriebe in Leipzig, Budapest, Oslo und Bukarest gegründet. Für den Stromexport ins Unterengadin geniesst die EGL Nutzungsrechte auf Fernleitungen der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) sowie der Leitung Sils–Pradella der Engadiner Kraftwerke (EKW). Für den Export nach Italien ist sie stark von der Gotthardleitung, der Lukmanierleitung und der Leitung Sils–Soazza abhängig. Da diese dreipoligen Energiestrassen an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen, zog die EGL den Bau von eigenen Kraftwerken auf italienischem Gebiet in Erwägung. Ein Nutzungsrecht geniesst die EGL auch auf der 380-kV-Leitung Bassecourt-Sierentz.

Mit 75 % ist die EGL Mehrheitsaktionärin der Albula-Landwasser Kraftwerke AG in Filisur.

Energiehandel

Die EGL kauft und verkauft Strom, Erdgas und energiebezogene Finanzprodukte. Sie ist hierzu an den wichtigen Energiebörsen zum Handel akkreditiert. Die Handels- und Verkaufsaktivitäten der EGL sind auf Grosskunden fokussiert. Für diese entwickeln kompetente Teams in den verschiedenen Ländern europaweite Beschaffungsmodelle und massgeschneiderte Vertragslösungen.

Erdgas

Seit 2003 verfügt die EGL über einen Geschäftsbereich Gas. Unter anderem entwickelt die EGL zusammen mit der norwegischen StatoilHydro das Erdgas-Pipelineprojekt Trans Adriatic Pipeline (TAP). Die Pipeline soll einen Korridor für die Versorgung Westeuropas mit Erdgas aus dem Kaspischen Raum und dem Mittleren Osten eröffnen. Dabei wird die TAP an bestehende Pipelines Griechenland und der Türkei anknüpfen und danach Teile Griechenlands, Albanien und die Adria durchqueren, bevor sie Italien erreicht. Dank der TAP werden neue, bedeutende Erdgasreserven für ganz Westeuropa erschlossen, weshalb sie einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit des Kontinents leistet. Die grundlegenden Planungsarbeiten für die TAP sind abgeschlossen. Den definitiven Investitionsentscheid vorausgesetzt, ist mit der Inbetriebnahme der Pipeline im Jahr 2012 zu rechnen.

Durch die TAP soll dereinst unter anderem Erdgas aus dem Iran fliessen, das weltweit über die zweitgrössten Reserven dieses Rohstoffes verfügt. Am 17. März 2008 wurde in Teheran darum ein Vertrag zwischen der EGL und der National Iranian Gas Export Company (NIGEC) unterzeichnet, der vorsieht, dass ab 2012 jährlich 5,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus dem Iran an die EGL geliefert werden. Teillieferungen sollen schon früher erfolgen. Die Regierungen der USA und Israels stehen dem Geschäft ablehnend gegenüber.[1] [2]

Varia

Die EGL ist die Hauptsponsorin für den Oberfricktaler Eisenweg.

Einzelnachweise

  1. Telepolis: Schweizer Energiekonzern unterzeichnet Milliardengeschäft mit Iran 17.3.2008, abgerufen am 19.3.2008
  2. EGL: Erdgasliefervertrag mit NIGEC unterzeichnet 17.3.2008, abgerufen am 19.3.2008

Weblinks


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