- Eiken
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Eiken Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Laufenburg Gemeindenummer: 4161 Postleitzahl: 5074 UN/LOCODE: CH EIK Koordinaten: (641540 / 264879)47.5333287.990289330Koordinaten: 47° 32′ 0″ N, 7° 59′ 25″ O; CH1903: (641540 / 264879) Höhe: 330 m ü. M. Fläche: 7.07 km² Einwohner: 2004 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.eiken.ch Karte Eiken (schweizerdeutsch: ˈæɪ.kχə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Zentrum der Region Fricktal, etwas mehr als zwei Kilometer südlich der Grenze zu Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das beinahe zwei Kilometer lange Strassendorf liegt auf der westlichen Seite der Sissle, am Rande der mehreren hundert Meter breiten Talebene. Nördlich des Dorfes erreicht das Flüsschen die ausgedehnte Flussebene des Hochrheins. Unmittelbar südlich des Dorfzentrums ragen die steilen Flanken zweier Hügel des Tafeljuras in die Höhe, die im oberen Bereich in ausgedehnte, landwirtschaftlich genutzte Hochebenen übergehen. Dabei handelt es sich um den Seckenberg (458 m ü. M.) im Südosten und den Schupfarterberg (472 m ü. M.) im Südwesten. Ein tief eingeschnittenes Seitental trennt die beiden Hügel. Nordöstlich des Dorfes trennt der 443 Meter hohe Chinz das Tal der Sissle von der Hochrheinebene.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 707 Hektaren, davon sind 216 Hektaren bewaldet und 163 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 472 Metern auf der Hochebene des Schupfarterbergs, der tiefste auf 300 Metern an der Sissle.
Nachbargemeinden sind Sisseln im Nordosten, Kaisten im Osten, Oeschgen im Südosten, Frick im Süden, Schupfart im Südwesten und Münchwilen im Westen.
Geschichte
Einzelfunde zeugen von einer Besiedlung während der alamannischen und fränkischen Zeit. Die erste urkundliche Erwähnung von Eitchon erfolgte im Jahr 1160 in den Acta Murensia, einem Güterverzeichnis des Klosters Muri. Der Name stammt vom althochdeutschen Eitinghofun und bedeutet «bei den Höfen der Sippe des Eito».[2] Nach dem Aussterben der Grafen von Homberg-Tierstein ging die Landesherrschaft im Jahr 1232 an die Habsburger über. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Eiken 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.
Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Eiken zu Vorderösterreich und war Sitz eines Obervogts in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden. Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Eiken eine Gemeinde im Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Karl Fahrländer, der Bruder von Statthalter Sebastian Fahrländer, hatte im Dezember 1801 im Pfarrhaus von Eiken die Verfassung dieses kurzlebigen Kantons geschrieben. Seit dem 19. Februar 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.
Im Jahr 1806 trennte sich Sisseln, das erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden war, von Eiken ab und bildet seither eine eigenständige Gemeinde. Am 2. August 1875 erhielt Eiken einen Bahnhof an der Bözbergstrecke. Trotzdem ging die Bevölkerungszahl zurück, da viele Einwohner verarmten und nach Nordamerika auswandern mussten. Ab Beginn der 1970er Jahre baute die Basler Chemieindustrie auf dem Sisslerfeld ausgedehnte Produktionsanlagen, Eiken wandelte sich zu einer Industriegemeinde am Rande der Agglomeration der Stadt Basel. Seit Beginn der 1980er Jahre stieg die Bevölkerungszahl um über zwei Drittel an.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot gelber Pfahl, belegt mit schwarzem Vogtstab und beseitet von je zwei nach aussen schräg gestellten gelben Ähren.» Das Wappen wurde erst 1949 eingeführt. Die Wahl fiel auf den Vogtstab, weil Eiken Sitz eines Untervogts gewesen war, der auch die Dörfer Münchwilen, Obermumpf und Schupfart verwaltete. Die vier Gemeinden werden durch die Ähren symbolisiert, die auch einen Hinweis auf die Landwirtschaft beinhalten. Die Farben Rot und Gelb weisen auf die Zugehörigkeit dieser Untervogtei zur früheren vorderösterreichischen Kameralherrschaft Rheinfelden hin.[4]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[5]
Jahr 1768 1800 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 451 567 837 795 760 892 962 1195 1117 1449 1750 Am 31. Dezember 2010 lebten 2004 Menschen in Eiken, der Ausländeranteil betrug 15,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 58,5 % römisch-katholisch, 25,0 % reformiert und 3,4 % muslimisch; 2,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 91,7 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,3 % Albanisch, 1,4 % Italienisch, 1,0 % Serbokroatisch.[6]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Eiken gehört zum Friedensrichterkreis Frick.
Wirtschaft
In Eiken gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 1000 Arbeitsplätze, davon 4 % in der Landwirtschaft, 72 % in der Industrie und 24 % im Dienstleistungssektor.[7] In der ausgedehnten Industriezone an der Gemeindegrenze zu Sisseln befinden sich grosse Produktionsanlagen des niederländischen Pharmakonzerns DSM. Im Dorf selbst gibt es zahlreiche kleine Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Am nördlichen Dorfrand befindet sich eine Kiesgrube des Zementkonzerns Holcim. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in anderen Agglomerationsgemeinden der Stadt Basel.
Verkehr
Eiken ist verkehrsmässig erschlossen. Knapp einen Kilometer nördlich des Dorfes verläuft die Hauptstrasse 7 zwischen Basel und Winterthur. Durch das Dorf selbst verläuft die Hauptstrasse 3 nach Zürich. Eine Anschlussstelle der Autobahn A3 befindet sich am nördlichen Dorfrand. Eiken besitzt einen Bahnhof an der Bözbergstrecke. Hier halten Züge der Regio S-Bahn Basel (die Linie S1 zwischen Frick und Mulhouse). Die Züge verkehren im Stundentakt Richtung Basel oder Frick. Zwischen den Bahnhöfen Frick und Stein-Säckingen verkehrt eine Postautolinie.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule werden mit der Nachbargemeinde Stein gemeinsam geführt, die Bezirksschule kann in Frick besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau; aufgrund einer interkantonalen Vereinbarung können Jugendliche aus Teilen des Fricktals das Gymnasium auch in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft) absolvieren. Eiken ist seit 1980 Standort des Zivilschutz-Ausbildungszentrums des Kantons Aargau.
Partnergemeinden
Die Partnergemeinden Eikens sind:
- Eicken-Bruche, Niedersachsen, Deutschland
- Eke, Gemeinde Nazareth, Belgien
- Eecke, Département Nord, Frankreich
Weblinks
Literatur
- Emil Jegge, Geschichte des Fricktals bis 1803, Verlag Joh. Binkert, Laufenburg 1946.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 140–141.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069, Swisstopo
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 148.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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