- Elias James Corey Jr.
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Elias James Corey Jr. (* 12. Juli 1928 in Methuen, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Chemiker libanesischer Herkunft und emeritierter Professor an der Harvard University.
1990 erhielt er den Nobelpreis für Chemie für die Entwicklung der Theorie und Methodik der Synthese organischer Verbindungen, insbesondere für seine Etablierung der Retrosynthese.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Im Alter von 18 Monaten verlor E. J. Corey seinen Vater. Seine Mutter legte daraufhin ihren Haushalt mit dem seiner Tante zusammen, um die Depressionsjahre wirtschaftlich zu überstehen. Sein Onkel vertrat die Vaterstelle.
1945, mit 16 Jahren begann er ein Studium am Massachusetts Institute of Technology. Ursprünglich besonders an Mathematik interessiert, entschied er sich bald für ein Chemiestudium. 1948 erhielt er seinen Bachelor und 1951 seinen Doktortitel. Ebenfalls 1951 begann er seine erste Lehrtätigkeit an der University of Illinois, Urbana-Champaign. 1959 erhielt er einen Ruf an die Harvard University, wo er 1968 auf den Sheldon Emory Lehrstuhl berufen wurde.
1968 erhielt er den Ernest Guenther Award und 1973 den Dickson Prize in Science, 1989 wurde er mit dem Japan-Preis ausgezeichnet.
Forschungsarbeiten
Seine Arbeitsgruppe synthetisierte über 100 hochkomplexe organische Moleküle, darunter Prostaglandine (hormonähnliche Stoffe, die zum Beispiel zur Behandlung von Unfruchtbarkeit eingesetzt werden), sowie Ginkgolide B, ein natürlich im Ginkgobaum vorkommender Wirkstoff, der in der traditionellen chinesischen Medizin seit 5.000 Jahren zur Behandlung von Asthma und Kreislaufproblemen dient.
Um die effiziente Herstellung derartiger hochkomplexer Moleküle zu ermöglichen, entwickelte er die sogenannte Retrosynthese. Hierbei geht er von einer geringen Menge der oft natürlich vorkommenden oder mit anderen Methoden gewonnenen Substanz aus. Diese wird daraufhin untersucht, wie sie sich in kleinere Moleküle definiert zerlegen lässt. Diese Moleküle werden dann einzeln synthetisiert und zum Endprodukt zusammengefügt. Die so gefundene Synthesestrategie ermöglicht es, für die weitere Anwendung notwendige Mengen in effizienter Weise herzustellen.
Darüber hinaus fand er zahlreiche weitere Synthesereaktionen. Die Forschungen basieren auf grundlegenden theoretischen Modellen zur Stereochemie, die mit Hilfe von Computersimulationen erarbeitet werden. Diese von ihm erarbeitete, theoretisch fundierte Herangehensweise an die Synthese wurde von Beobachtern als Umwälzung für die Chemie im 20. Jahrhundert gewertet. Weiterhin entwickelte er das Oxidationsmittel Pyridiniumchlorochromat.
Mit Dieter Seebach entwickelte er das Konzept der Umpolung.
Nach ihm wurden zahlreiche Reaktionen benannt:
- Corey-Bakshi-Shibata-Reduktion
- Corey-Fuchs-Reaktion
- Corey-Kim-Oxidation
- Corey-Winter-Eliminierung
- Corey-Haus-Posner-Whitesides-Reaktion
- Johnson-Corey-Chaykovsky-Reaktion
- Corey-Seebach-Reaktion
- Corey-Suggs-Oxidation
Ausgewählte Veröffentlichungen
- E. J. Corey: The Logic of Chemical Synthesis: Multistep Synthesis of Complex Carbogenic Molecules (Nobel Lecture). In: Angewandte Chemie International Edition in English. Band 30, 1991, S. 455
- E. J. Corey, T.-P. Loh, T. D. Roper, M. D. Azimioara und M. C. Noe: The Origin of Greater Than 200 : 1 Enantioselectivity in a Catalytic Diels-Alder Reaction as Revealed by Physical and Chemical Studies. In: Journal of the American Chemical Society. Band 114, 1992, S. 8290
- E. J. Corey und G. A. Reichard: Total Synthesis of Lactacystin. In: Journal of the American Chemical Society. Band 114, 1992, S. 10677
- E. J. Corey und L. I. Wu: Enantioselective Total Synthesis of Miroestrol. In: Journal of the American Chemical Society. Band 115, 1993, S. 9327
- E. J. Corey und M. C. Noe: Rigid and Highly Enantioselective Catalyst for the Dihydroxylation of Olefins Using Osmium Tetraoxide Clarifies the Origin of Enantiospecificity. In: Journal of the American Chemical Society. Band 115, 1993, S. 12579
- E. J. Corey, S. P. T. Matsuda und B. Bartel: Molecular cloning, characterization, and overexpression of ERG7, the Saccharomyces cerevisiae gene encoding lanosterol synthase. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 91, 1994, S. 2211
Die Auswahl wurde übernommen von E. J. Coreys Homepage der Harvard University.
Weblinks
Commons: E.J. Corey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- http://www.chem.harvard.edu/faculty/corey.html Corey’s Webseite an der Harvard University
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1990 an Elias James Corey Jr. (englisch)
- Judy Foreman: Harvard Chemistry Laureate was a Whiz Kid from Methuen. In: Boston Globe. 18. Oktober 1990 (Artikel über Corey als „Wunderkind“)
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