Elias Mayer

Elias Mayer

Elias Mayer, ursprünglich Mayer Elias oder Mayer Stuttgart (* zwischen 1733 und 1737 in Stuttgart; † 1803 in Mannheim), war ein kurfürstlich pfälzischer Hof- und Milizfaktor (1759) und ab 1778 Oberhoffaktor in Mannheim. Er war Erster Vorsteher der israelitischen Gemeinde Mannheim (erwähnt 1793).

Inhaltsverzeichnis

Familie

Mayer Elias war der Sohn des Elias Hayum, Hofjude in Stuttgart, später kurfürstlich pfälzischer Hof- und Milizfaktor in Mannheim, und der Judle Schloß.

Er heiratete um 1760 Judle Geseke (* um 1735; † 1794 in Mannheim), die Tochter des Hamburger Kaufmanns Gottschalk Geseke.

Er war der Vater des Kaufmanns Gottschalk Mayer.

Leben

Mayer Elias kommt mit seinen Eltern als kleines Kind von Stuttgart nach Mannheim, weshalb er auch Mayer Stuttgart genannt wird.

Dort wird er 1759 als kurfürstlich pfälzischer Hof- und Milizfaktor erwähnt. So erhält er im Laufe des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) im Jahr 1759 von der kurfürstlichen General-Staatskasse den Auftrag zur Ausrüstung der kurpfälzischen Truppen, wozu auch die Beschaffung vieler Millionen Gulden notwendig ist, sowie einen Vorschuss von 30.000 Gulden, wofür Mayer seinen und seiner Frau gesamten Besitz verpfändet. Nach Abschluss des Krieges wird ihm ungerechtfertigte Bereicherung vorgeworfen, ein zu dieser Zeit allgemein „üblicher“ Vorwurf christlicher Konkurrenten und Neider gegenüber die oft erfolgreicheren Juden, und es wird deshalb parallel zu seiner eigenen insgeheim eine Gegen-Abrechnung erstellt. Glücklicherweise liegt Mayers eigene Abrechnung aber um eine halbe Million unter der Gegenrechnung, so dass er vollständig rehabilitiert ist.

Nach Beendigung des Bayerischen Erbfolgekrieges (Einjähriger Krieg) wird die Residenz von Mannheim nach München verlegt, weshalb auch Mayer mehrmals im Jahr nach München reisen muss.

Im Jahre 1778 wird er vom Kurfürsten Karl Theodor zum Oberhoffaktor ernannt und ihm eine Bitte gewährt, worauf er - geprägt durch seine aktuellen Erfahrungen als Heereslieferant - die Zusage erbittet, dass ihm selbst und keinem seiner Söhne jemals mehr gestattet werde, Lieferungsgeschäfte für die Regierung zu übernehmen (siehe Gottschalk Mayer). Dieses Versprechen wird ihm gegeben.

Als Anerkennung für seine Dienste erhält Mayer eine lebenslange Besoldung in Gold, Futter für zwei Pferde, Holz und Wein.

Wenige Jahre vor seinem Tod bekommt er 1797 sogar noch die Zusicherung durch Maximilian Joseph, den Pfalzgrafen von Zweibrücken, dass Mayer selbst, aber auch seinen beiden Söhnen, den pfalzgräflichen Hofagenten Gottschalk und Isaak Mayer, auch nach dem Tod des regierenden Kurfürsten ihre Privilegien und Gehaltsbezüge erhalten bleiben.

Trotz seines Ausscheidens aus Regierungsdiensten genießt er größtes Vertrauen am Fürstenhof, weshalb man auch unverändert seine Kenntnisse beim Ankauf von Juwelen nutzt und ohne seinen Rat keine derartige Anschaffung macht.

Mayer ist zeitlebens ein äußerst angesehener Mann und dennoch ist er bei Hofe ein Außenseiter, da er durch seinen speziellen Saumbart als Jude allzu deutlich zu erkennen ist. Der Kurfürst will einmal sogar sein Gehalt erhöhen, wenn Mayer seinen Bart abnehmen würde, doch lehnt dieser dieses Ansinnen aus religiöser Überzeugung sehr entschieden ab. So ist es nicht verwunderlich, dass er - sonst ohne jedes öffentliche Ehrenamt - über viele Jahre aber Erster Vorsteher der israelitischen Gemeinde seiner Heimatstadt ist, als der er 1793 erwähnt wird.

Literatur

  • Sigismund von Dobschütz: Die Vorfahren der Elisabeth Goldschmidt aus Kassel und Mannheim. Erstveröffentlichung: Hessische Familienkunde (HFK), Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen, Band 24, Heft 4/1998, Seite 161f., Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt / Aisch, 1998; ISSN 0018-1064. Neuveröffentlichung mit Ergänzungen und Korrekturen: „Maajan – Die Quelle“, Heft 76, Schweizerische Vereinigung für jüdische Genealogie, Zürich 2005; ISSN 1011-4009.

Siehe auch


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