Elisabeth Gnauck-Kühne

Elisabeth Gnauck-Kühne
Elisabeth Gnauck-Kühne

Caroline Franziska Elisabeth Gnauck-Kühne (* 2. Januar 1850 in Vechelde; † 12. April 1917 in Blankenburg (Harz)) war eine bedeutende Programmatikerin der evangelischen und katholischen Frauenbewegung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Am 2. Januar 1850 wurde Elisabeth Gnauck-Kühne als Tochter des Juristen (Staatsanwalt) Friedrich August Kühne und seiner Gattin Maria Dorothea Henriette geboren. Elisabeth Gnauck-Kühne war die Jüngste von drei Geschwistern.

1875 gründete Elisabeth Gnauck-Kühne in Blankenburg (Harz), ihrem Heimatort, eine Bildungs- und Erziehungsanstalt für Mädchen mit dem Namen: Erziehungsinstitut für Töchter höherer Stände. Elisabeth Gnauck-Kühne leitet das Heim bis zu ihrer Heirat im Jahr 1888. Die Ehe mit dem Nervenarzt Dr. Gnauck scheiterte nach wenigen Monaten und wurde 1889 geschieden.

Im Jahre 1895 fand in Erfurt der 6. Evangelisch-Soziale Kongress statt. Dass unter vielen Männern auch die 45-jährige Elisabeth Gnauck-Kühne als Rednerin auftrat, glich einer Sensation. Zwei Jahre später veröffentlichte Elisabeth Gnauck-Kühne in der angesehenen Zeitung Tägliche Rundschau den Aufsatz Der Wettbewerb zwischen Mann und Frau. Die Redaktion des Blankenburger Kreisblattes entschloss sich, die Gedanken „unserer berühmten Landsmännin“ auch ihren Lesern nahezubringen und druckte in drei Folgen den Aufsatz nach.

1900 trat Elisabeth Gnauck-Kühne in Mautern in der Steiermark zum katholischen Glauben über und zog wieder nach Blankenburg. Im Jahre 1900 war Elisabeth Gnauck-Kühne Herausgeberin des Buches Aus Wald und Flur. Märchen für sinnige Leute; die Uraufführung ihres Dramas Christine erfolgte 1910 in Düsseldorf.

Am 12. April 1917 ist sie, deren eigener Lebensweg sie zur Kämpferin für die Interessen der Frau werden ließ, in Blankenburg in ihrem Haus Walhallastraße 3 (heute Mozartstraße 3) infolge einer Lungenentzündung gestorben.

Werke (Ausw.)

  • Das Universitätsstudium der Frauen. Ein Beitrag zur Frauenfrage, Oldenburg 1891
  • Ursachen und Ziele der Frauenbewegung; Berlin 1893
  • Die soziale Lage der Frau. Vortrag gehalten auf dem 6. Evangelisch-sozialen Kongresse zu Erfurt am 6. Juni 1895, Berlin 1895
  • Die Lage der Arbeiterinnen in der Berliner Papierwarenindustrie. Eine soziale Studie, Leipzig 1896
  • Die deutsche Frau um die Jahrhundertwende. Statistische Studie zur Frauenfrage, mit sechs farbigen Diagrammen, Berlin 1904
  • Einführung in die Arbeiterinnenfrage, Mönchengladbach [1905
  • Warum organisieren wir die Arbeiterinnen, Hamm 1905
  • Die Organisation der Patronagen. Vortrag, gehalten auf der 2. Mitgliederversammlung des Verbandes süddeutscher Patronagen für jugendliche katholische Arbeiterinnen zu München am 16. Juni 1907, München 1907
  • Das soziale Gemeinschaftsleben im Deutschen Reich. Leitfaden der Wirtschafts- und Bürgerkunde für höhere Schulen, Kurse und zum Selbstunterricht, Mönchengladbach 1914

Literatur (Ausw.)

  • GBaadte, G.: Elisabeth Gnauck-Kühne (1850-1917). In: Aretz, J./Morsey, R./Rauscher, A. (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern. Band 3. Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts, Mainz 1979, 106-122
  • Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (Hrsg.): Neun Jahrzehnte starke Frauen in Bayern und der Pfalz. Chronik des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes 1911–2001, München 2001
  • Böhm, I.: Elisabeth Gnauck-Kühne 1850-1917, in: Hengst, K./Brandt, H. J./Böhm, I. (Hrsg.): Gelebte Kirche – gelebte Caritas, Paderborn 1995, 147-185
  • Böhm, I.: Gnauck-Kühne, Elisabeth, in: Maier, H. (Hrsg.): Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg 1998, 205-206
  • Dietrich, Ch.: Elisabeth Gnauck-Kühne als Soziologin. In: Die Christliche Frau, 1953, 134-145
  • Hoeber, K.: Elisabeth Gnauck-Kühne, Mönchengladbach 1917
  • Marschall, L.: Elisabeth Gnauck-Kühnes Vermächtnis. In: Österreichische Frauenwelt, 1917, 171-178
  • Montgelas, P. v.: Elisabeth Gnauck-Kühne. In: Die Christliche Frau, 1928, 342-344
  • Montgelas, P. v.: Nochmals Elisabeth Gnauck-Kühne. In: Die Christliche Frau, 1930, 181-188 u. 219-226
  • Prègardier, E.: Mittlerin zwischen den Klassen. Elisabeth Gnauck-Kühne (1850-1917). In: Caritas-Kalender Diözese Augsburg, 1977, 15
  • Salomon, A.: Elisabeth Gnauck-Kühne, ein von Helene Simon verfasstes Lebensbild. In: Neue Deutsche Frauenzeitschrift, 1928, 1-2
  • Schiffler, L.: Die Antwort der Frau in der sich ändernden Welt, Münster 1966, 70-76
  • Schmidbauer, M.: Elisabeth Gnauck-Kühne, in: Eggemann, M./Hering, S. (Hrsg.): Wegbereiterinnen der modernen Sozialarbeit. Texte und Biographien zur Entwicklung der Wohlfahrtspflege, Weinheim 1999
  • Schmücker, E.: Frauenbilder unserer Zeit, Paderborn 1928, 22-29
  • Simon, H.: Elisabeth Gnauck-Kühne. 2. Bde. Mönchengladbach 1928/1929
  • Sonnenschein, C./Dransfeld, H.: Elisabeth Gnauck-Kühne. In: Die christliche Frau, 1910, 117-128.

Weblinks


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