Emil Mörsch

Emil Mörsch

Emil Mörsch (* 30. April 1872 in Reutlingen; † 29. Dezember 1950 in Stuttgart-Weilimdorf) war ein deutscher Bauingenieur, Forscher und Hochschullehrer, der sich auf dem Gebiet des Stahlbetonbaus verdient gemacht hat, und Pionier des Eisenbetonbaues. Mit seinen Theorien zur Bemessung des Stahlbetons prägte er die Standardisierung und Normung in der DIN und ihren Vorläufern und wirkte auch am Betonkalender mit. Er führte umfangreiche Versuchsreihen durch. Er entwickelte Nomogramme, mit denen Stahlbetonbalken dimensioniert und ihre Bewehrung bemessen werden können und die noch heute im Betonkalender enthalten und in Gebrauch sind.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Emil Mörsch studierte von 1890 bis 1894 an der Technische Hochschule Stuttgart Bauingenieurwesen und wurde dann Regierungsbauführer bei der Württembergischen Straßen- und Wasserbauverwaltung. Dort war er bis 1898 tätig gewesen, machte 1899 eine Staatsprüfung zum Regierungsbaumeister. Von 1899 bis 1901 war er im Brückenbüro der Württembergischen Staatseisenbahnen beschäftigt, bevor er dann Oberingenieur und Leiter des Technischen Büros von Wayss & Freytag AG in Neustadt a. d. Haardt wurde.

1902 verfasste er den Theoretischen Teil der von Wayss & Freytag herausgegebenen Schrift „Der Eisenbetonbau, seine Anwendung und Theorie“. 1904 bis 1908 war Mörsch Professor für Statik, Brückenbau und Eisenhochbau am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. 1905 war er zudem Beratendes Mitglied des Deutschen Beton-Vereins. Gleichzeitig erschien die zweite Auflage „Der Eisenbetonbau, seine Anwendung und Theorie“, die diesmal von Wayss & Freytag und Emil Mörsch herausgegeben wurde. Die dritte Auflage erschien 1907, wo Emil Mörsch alleiniger Herausgeber war. Von 1907 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Deutschen Ausschusses für Eisenbeton (welcher 1941 in Deutscher Ausschuß für Stahlbeton umbenannt wurde). 1908 bis 1916 war Mörsch Direktor und Vorstandsmitglied bei Wayss & Freytag. 1912 wurde ihm der akademische Titel Dr.-Ing. E.h. von der TH Stuttgart verliehen, im selben Jahr erschien die vierte Auflage von „Der Eisenbetonbau, seine Anwendung und Theorie“.

Von 1916 bis 1939 war Mörsch Ordentlicher Professor für Statik der massiven Tragwerke, gewölbten Brücken und Eisenbetonbau an der TH Stuttgart. Dabei wurde er 1917 Technischer Berater der Wayss & Freytag AG. Seine 5. Auflage seines Werkes „Der Eisenbetonbau, seine Anwendung und Theorie“ erschien 1922 in zwei Bänden. 1929 wurde Mörsch der Titel des Dr. sc. techn. h.c. von der ETH Zürich verliehen. 1938 war Mörsch der erste Empfänger einer nach ihm benannten Denkmünze des Deutschen Beton-Vereins. Er erhielt 1942 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft zu seinem 70. Geburtstag.

Bauwerke

Mörsch war an den folgenden Bauwerken als Ingenieur oder Prüfer beteiligt:

  • Gmünder-Tobel-Bogenbrücke, 1908 (Entwurf)
  • Eisenbahnbrücke über die Rhone in Chippis, Schweiz, 1906
  • Isarbrücke in Grünwald, 1904
  • Brücke über die Donau der Hohenzollerischen Landesbahn, 1909 (Prüfung)
  • Neckar-Eisenbahnbrücke in Tübingen, 1910 (Prüfung)
  • Untere Neckarbrücke in Rottweil, 1915
  • Eisenbetondichtfutter der Spreeunterführung des Waisentunnels, 1931
  • Rosenbergbrücke in Heilbronn, 1950 (Prüfung)

Ehrungen

In Charlottenburg-Wilmersdorf wurde eine Brücke (die Mörschbrücke) nach Mörsch benannt. In Metzingen gibt es einen Emil-Mörsch-Weg.

Veröffentlichungen von Mörsch

  • Der Eisenbetonbau, seine Theorie und Anwendung. 1902
  • Le nouveau pont sur le Neckar près de Heilbronn. In: Construction et Travaux Publics, September 1933
  • Les prescriptions officielles et les règlements pour les constructions en béton armé en France et à l'Étranger. Allemagne. In: Travaux, Dezember 1935
  • Brücken aus Stahlbeton und Spannbeton. 6. Ausgabe, Stuttgart, 1958

Weblinks


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