- Erich Murawski
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Erich Murawski (* 12. August 1894 in Ahlbeck auf Usedom; † 11. Oktober 1970) war ein deutscher Journalist, Offizier und Archivar. Er war von 1930 bis 1933 Schriftleiter der Zeitschrift Pommersche Heimatpflege. Nachdem er 1934 entlassen wurde, ging er als Offizier zur Wehrmacht, wo er bis 1945 unter anderem als Presseoffizier diente. Ab 1955 baute er die Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs auf.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Murawski wurde 1894 in Ahlbeck auf Usedom geboren, besuchte das Schiller-Realgymnasium in Stettin und studierte anschließend an der Universität München und an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Geschichte, Kunstgeschichte, Literatur und Theaterwissenschaft. Im Ersten Weltkriegs diente er als Kriegsfreiwilliger von August 1914 bis Kriegsende, zuletzt als Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment Nr. 426. Nach dem Krieg nahm er sein Studium wieder auf und wurde 1921 an der Universität Kiel mit der Dissertation Das deutsche Theater, seine Organisation und sein Publikum zum Dr. phil. promoviert.
Er arbeitete zunächst als Dramaturg am Stadttheater Essen und ab 1924 bei einem Verlag. 1927 wurde er Geschäftsführer des Grenzmarkdienstes Posen-Westpreußen, einer aus Reichsmitteln finanzierten kulturpolitischen Einrichtung.
1930 wurde er Leiter der Pressestelle des Provinzialverbands Pommern in Stettin. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Schriftleitung der Zeitschrift Pommersche Heimatpflege, die von 1930 bis 1933 erschien. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde er im April 1934 auf Betreiben von Wilhelm Karpenstein, dem Gauleiter von Pommern, fristlos entlassen.
Murawski trat daraufhin in die Wehrmacht ein. Im Mai 1934 wurde er mit dem Dienstgrad Hauptmann als Presseoffizier beim Wehrkreis-Kommando II in Stettin eingestellt. Im Oktober 1937 wurde er in das Reichskriegsministerium in Berlin versetzt, später war er im Oberkommando der Wehrmacht tätig.
Im Zweiten Weltkrieg diente er teils in militärischen Stäben, teils an der Front. Während des Westfeldzugs 1940 verlas er täglich im Hörfunk die Erläuterungen zum Wehrmachtbericht. Seine Buchveröffentlichung Der Durchbruch im Westen, Chronik des holländischen, belgischen und französischen Zusammenbruchs (1940) wurde in hoher Auflage gedruckt. Er wurde bis zum Dienstgrad Oberstleutnant befördert. Im Frühjahr 1945 geriet er bei Küstrin in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die Sowjetmacht verurteilte ihn zu 25 Jahren Zwangsarbeit, so dass er erst 1953 als Spätheimkehrer nach Deutschland zurückkehrte. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Murawskis Der Durchbruch im Westen und sein Kameraden im II. Korps (1937) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[1]
1955 wurde er beim Bundesarchiv in Koblenz eingestellt und baute dort die Abteilung Militärarchiv auf, deren erster Leiter er wurde. 1960 trat er als Oberarchivrat in den Ruhestand. In der Schriftenreihe des Bundesarchivs erschien sein Werk Der deutsche Wehrmachtbericht 1939–1945, ein Beitrag zur Untersuchung der geistigen Kriegführung (1962). Er starb am 11. Oktober 1970.[2]
Schriften (Auswahl)
- Das deutsche Theater, seine Organisation und sein Publikum. 1921. (Dissertation)
- Kameraden im II. Korps. 3. Auflage. Hessenland, Stettin 1937.
- Der Durchbruch im Westen, Chronik des holländischen, belgischen und französischen Zusammenbruchs. Verlag Stalling, Oldenburg 1940.
- Der deutsche Wehrmachtbericht 1939–1945, ein Beitrag zur Untersuchung der geistigen Kriegführung. Schriften des Bundesarchivs, Band 9. Boldt, Boppard am Rhein 1962.
- Der Wehrkreis II. In: Baltische Studien. Band 51 N.F., 1965, ISSN 0067-3099, S. 99–114.
- Die Eroberung Pommerns durch die Rote Armee. Boldt, Boppard am Rhein 1969. (Neuausgabe unter verändertem Titel: Der Kampf um Pommern. Lindenbaum-Verlag, Beltheim-Schnellbach 2010, ISBN 978-3-938176-22-1.)
Literatur
- Hans Jürgen Eggers: Erich Murawski 75 Jahre. In: Baltische Studien. Band 55 N.F., 1969, ISSN 0067-3099, S. 127–128.
- Georg Tessin: Erich Murawski 12.8.1894–11.10.1970. In: Baltische Studien. Band 57 N.F., 1971, ISSN 0067-3099, S. 99–100.
Fußnoten
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-m.html
- ↑ Georg Tessin: Erich Murawski 12.8.1894–11.10.1970. In: Baltische Studien. Band 57 N.F., 1971, ISSN 0067-3099, S. 99–100.
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