Erich Trefftz

Erich Trefftz

Erich Immanuel Trefftz (* 21. Februar 1888 in Leipzig; † 21. Januar 1937 in Dresden) war ein deutscher Mechaniker, Mathematiker und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Trefftz-Bau der TU Dresden

Erich Trefftz wurde als Sohn des Kaufmanns Oskar Trefftz und der Anna Eliza, geb. Runge in Leipzig geboren. Die Familie zog 1900 nach Aachen, wo Trefftz ab 1906 an der Technischen Hochschule Maschinenbau studierte. Er wechselte jedoch schon nach zwei Semestern zum Studium der Mathematik, das er ab 1908 in Göttingen durchführte, wo er unter David Hilbert, Paul Koebe und Ludwig Prandtl lernte. Mithilfe seines Onkels Carl Runge absolvierte er 1909/10 einen Studienaufenthalt an der Columbia-Universität in New York und setzte sein Studium anschließend an der Universität Straßburg fort, wo er Richard von Mises kennenlernte. Ab 1912 arbeitete er an der TH Aachen als Assistent und promovierte 1913 mit der Arbeit Über die Kontraktion kreisförmiger Flüssigkeitsstrahlen. In den Jahren 1914 bis 1918 war Trefftz Soldat im Ersten Weltkrieg. In dieser Zeit verfasste er auch seine Habilitationsschrift und wurde 1919 zum Professor für Mathematik an die TH Aachen berufen. Ein Jahr zuvor hatte er Frieda Offermann geheiratet, der Ehe entstammen fünf Kinder, unter anderem Eleonore Trefftz, Dr. der Naturwissenschaften.

Grab von Erich Trefftz auf dem Loschwitzer Friedhof

Im Jahr 1922 wurde Erich Trefftz an die Mechanische Abteilung der TH Dresden berufen und leitete als ordentlicher Professor für Technische Mechanik ab 1927 den gleichnamigen Lehrstuhl der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Abteilung, wo er sich besonders mit dem Flugwesen und in dem Feld mit der Hydrodynamik, Elastizitätstheorie und Schwingungstheorie beschäftigte. Im Jahr 1926 veröffentlichte Trefftz ein Verfahren zur „numerischen, näherungsweisen Lösung linearer homogener Randwertaufgaben für partielle Differentialgleichungen“[1], das heute als „Trefftzsches Verfahren“ bezeichnet wird. Im Jahr 1929 verlieh ihm die TH Stuttgart den Ehrendoktortitel. Ab 1933 war Erich Trefftz Herausgeber der Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Mechanik, die nach seinem Tod von Friedrich Adolf Willers fortgeführt wurde. Im Jahr 1934 erhielt er den Ackermann-Teubner-Gedächtnispreis. Trefftz setzte sich im Nationalsozialismus für zahlreiche jüdische Kollegen, aber auch politisch Verfolgte wie Friedrich Adolf Willers, ein.

Erich Trefftz starb nach einer schweren Krankheit 1937 in Dresden. Sein Grab befindet sich auf dem dortigen Loschwitzer Friedhof. Im Jahr 1987 wurde eine Büste Erich Trefftz' im Willers-Bau der TU Dresden enthüllt, seit 1994 trägt das Hörsaalgebäude der mathematischen und physikalischen Institute der TU Dresden den Namen Trefftz-Bau. Ein Teil seines Nachlasses wird heute vom Archiv der TU Dresden verwaltet.

Schriften (Auswahl)

  • Graphische Konstruktion Joukowischer Tragflächen (1913)
  • Über Längsstabilität und Längsschwingungen von Flugzeugen (1914)
  • Zur Frage der Holmfestigkeit (1918)
  • Zu den Grundlagen der Schwingungstheorie (1928)
  • Zur Berechnung der Schwingungen von Kurbelwellen (1929)
  • Graphostatik (1936)
  • Berechnung der Zirkulation für die gerade, tragende Linie (1938)

Literatur

  • Richard Grammel: Das wissenschaftliche Werk von Erich Trefftz. VDI, Berlin 1938.
  • Karin Fischer: Gebäude und Namen. Technische Universität Dresden. 2. überarbeitete Auflage. Der Rektor der Technischen Universität Dresden, Dresden 1997, ISBN 3-86005-176-8, S. 72f.
  • Thomas Riedrich: Das Trefftz'sche Verfahren bei Differentialgleichungen. In: Universitätsjournal, 13, 2007, S. 7.

Quellen

  • Nachlass im Universitätsarchiv der Technischen Universität Dresden

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Riedrich, S. 7.

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