- Loschwitzer Friedhof
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Der Loschwitzer Friedhof ist neben dem stillgelegten Kirchfriedhof der Loschwitzer Kirche die zweite, heute noch genutzte Begräbnisstätte des Dresdner Stadtteils Loschwitz. Um das Jahr 1800 eingeweiht steht er aufgrund zahlreicher wertvoller Künstlergräber seit 1985 unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Um 1800 war der Kirchfriedhof der Loschwitzer Kirche für die Gemeinde zu klein geworden, sodass man zu dieser Zeit an der Pillnitzer Landstraße den Loschwitzer Friedhof anlegte, der noch heute als Friedhof genutzt wird. Als Wiesenstück angelegt wurde der Friedhof im Laufe der Jahre mehrfach in Richtung des Dorfkerns von Loschwitz erweitert und besteht heute aus einem alten und einem neuen Teil, der 1918 angelegt wurde, sowie einem 1927 fertiggestellten Urnenhain.
Im Jahr 1893 erhielt der Friedhof eine Kapelle, die der Architekt Friedrich Reuter schuf. Die Glasfenster entwarf der Schöpfer des Dresdner Fürstenzugs Wilhelm Walther, eine Kreuzigungsszene über dem Mittelportal stammt von Johannes Hartmann aus Leipzig. Die Glocke der Kapelle mit der Aufschrift „Frieden“ wurde 1947 von Friedrich Wilhelm Schilling aus Apolda hergestellt.[1] Während des Elbehochwassers 2002 stand der Loschwitzer Friedhof unter Wasser und wodurch auch der reiche Baum- und Pflanzenbestand beschädigt, jedoch durch freiwillige Helfer wieder instandgesetzt wurde.
Grabstätten
Der Loschwitzer Friedhof ist die Begräbnisstätte zahlreicher regional und überregional bedeutender Künstler, die ihrerseits einen großen Teil der Grabsteine schufen. Viele von ihnen lebten zumindest zeitweise im Loschwitzer Künstlerhaus, das sich direkt gegenüber dem Friedhof befindet. Als künstlerisch besonders wertvoll gelten auf dem Friedhof über 60 Grabstellen[2], darunter folgende Gräber:
- Walter Arnold – schuf seine eigene Grabplastik „Es gibt kein fremdes Leid“
- Hermann Glöckner – Grabstein von Peter Makolies
- Josef Hegenbarth – Grabgestaltung nach einer Zeichnung Hegenbarths
- Hans Jüchser – Grabstein von Friedrich Press
- Eduard Leonhardi – Grabplastik „Anklopfender Pilger“ von Robert Henze
- Friedrich Press – schuf seine eigene Grabplastik
- Hans Theo Richter – Grabplastik von Friedrich Press
- Sascha Schneider – Büste von Paul Peterich
- Willy Wolff und Annemarie Balden-Wolff – Skulptur von Willy Wolff
- Oskar Zwintscher – Grabplastik „Jüngling mit gesenkter Fackel“ von Sascha Schneider
Weitere künstlerisch wertvolle Gräber sind die von Wilhelm Lachnit und Hans Unger. Die aufwändige Grabplastik „Tod mit Bombe“, die Friedrich Press 1945 für den Uhrmacher Paul Pleißner entworfen hat, zeigt den Tod mit Bombe und Fackel in der Hand. Da Pleißner beim Bombenangriff auf Dresden sein Geschäft verloren hatte, gilt das Grabdenkmal heute auch als Mahnmal für die Dresdner Luftkriegsopfer. Auf dem Friedhof beerdigt sind des Weiteren:
- Kurt Beyer, Bauingenieur
- Artur Brabant, Archivar
- Rolf Engert, Schriftsteller und Verleger
- Otto Griebel, Maler und Puppenspieler
- Werner Hartmann, Physiker
- Ernst Hassebrauk, Maler
- Jürgen Haufe, Grafiker und Maler
- Joachim Heuer (1900–1994), Maler
- Bruno Konrad, Maler
- August Kotzsch, Fotograf
- Karl Kröner, Maler
- Erna Lincke, Malerin
- Kurt Martens, Schriftsteller
- Richard Müller, Maler und Grafiker
- Martin Pietzsch, Architekt
- Egon Pukall, Maler und Grafiker
- Hilde Rakebrand (1901–1991), Malerin
- Irena Rüther-Rabinowicz, Malerin
- Osmar Schindler, Maler
- Edmund Schuchardt, Architekt und Zeichner
- Kurt Schütze (1902–1971), Maler
- Curt Siegel, Bildhauer, Grabstelle aufgelöst
- Inge Thiess-Böttner, Malerin und Grafikerin
- Erich Trefftz, Mathematiker
- Otto Westphal, Maler
Der Loschwitzer Friedhof besitzt zudem zwei Kriegsgräberstätten. Ein Ehrenmal für die Toten des Ersten Weltkriegs wurde 1923 eingeweiht. Seit 1956 erinnern drei Holzkreuze nach einem Entwurf von Oskar Menzel zudem an die Toten des Zweiten Weltkriegs.
Literatur
- Marion Stein: Friedhöfe in Dresden. Verlag der Kunst, Dresden 2000, S. 168.
- Annette Dubbers (Hrsg.): Loschwitz. Eigenverlag, Dresden 2003, S. 19.
- Barbara Rühl: Zur Geschichte des Loschwitzer Friedhofes. In: Ev.-Luth-Kirchgemeinde Dresden-Loschwitz (Hrsg.): 300 Jahre Kirchgemeinde Dresden-Loschwitz. Festschrift. Eigenverlag, Dresden 2004, S. 102–106.
Weblinks
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Commons: Loschwitzer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Rühl: Zur Geschichte des Loschwitzer Friedhofes. In: Ev.-Luth-Kirchgemeinde Dresden-Loschwitz (Hrsg.): 300 Jahre Kirchgemeinde Dresden-Loschwitz. Festschrift. Eigenverlag, Dresden 2004, S. 103.
- ↑ Annette Dubbers (Hrsg.): Loschwitz. Eigenverlag, Dresden 2003, S. 19.
51.05304713.817343Koordinaten: 51° 3′ 11″ N, 13° 49′ 2″ OKategorien:- Friedhof in Dresden
- Kulturdenkmal in Dresden
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- Denkmalgeschütztes Bauwerk in Dresden
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