Friedrich Adolf Willers

Friedrich Adolf Willers

Friedrich Adolf Willers (* 29. Januar 1883 in Bremervörde; † 5. Januar 1959 in Dresden) war ein deutscher angewandter Mathematiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grab von Friedrich Adolf Willers auf dem Friedhof Leubnitz-Neuostra

Willers wurde 1883 in Bremervörde geboren und besuchte das Gymnasium in Stade. Er studierte ab 1903 Mathematik und Physik an der Universität Jena und ab 1904 an der Universität Göttingen, an der er 1907 bei Carl Runge promoviert wurde (Die Torsion eines Rotationskörpers um seine Achse, wobei ein iteratives grafisches Näherungsverfahren detailliert entwickelt wurde), bei dem er auch schon ab 1905 Assistent war. In den Jahren 1907/1908 war er Assistent am Geophysikalischen Institut der Universität Göttingen. Nach der Lehramtsprüfung wurde er 1908 zunächst Assistent für Darstellende Geometrie und grafische Statik an der Universität Danzig, ab 1909 war er dann als Lehrer in Göttingen, Wilhelmshaven, Bünde sowie in Berlin tätig. Im Jahr 1915 schrieb er den Beitrag in der Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften über numerische Integration von Differentialgleichungen.

Er habilitierte sich 1928 an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und war dort anschließend als Privatdozent tätig. Im gleichen Jahr wurde er Nachfolger von Erwin Papperitz als Professor für Mathematik und Darstellende Geometrie an der Bergakademie Freiberg, wurde aber 1934 aus dem Amt gedrängt (er musste seine Emeritierung beantragen). Er arbeitete dann mit Erich Trefftz von der Technischen Hochschule Dresden an elastizitätstheoretischen Problemen und wurde nach dem Tod von Trefftz als dessen Nachfolger Herausgeber der „Zeitschrift für angewandte Mathematik und Mechanik“, was er 20 Jahre lang blieb. Im Jahr 1944 wurde er ordentlicher Professor für angewandte Mathematik an der Technischen Hochschule Dresden, an der er nach der Wiedereröffnung im Jahr 1946 wesentlich am Wiederaufbau der Mathematik-Institute beteiligt war. Außerdem unterstützte er als verantwortlicher Leiter die Konstruktion und die Einrichtung der ersten Elektronenrechner durch Nikolaus Joachim Lehmann. Von 1949 bis 1954 war er dort der erste Dekan der neu gegründeten Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften. Er wurde 1956 emeritiert und starb drei Jahre später. Sein Grab befindet sich in Dresden auf dem Friedhof Leubnitz-Neuostra.

Willers war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1952 verlieh ihm die Technische Hochschule Darmstadt einen Ehrendoktortitel, ein Jahr später wurde er mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Im Jahr 1961 erhielt ein Gebäude der Technischen Hochschule Dresden den Namen Willersbau.

Schriften

  • Methoden der praktischen Analysis 1928, 4. Auflage 1971 (engl. Übersetzung Graphical analysis – practical and numerical methods, New York 1948)
  • Mathematische Instrumente 1943, erweitert als „Mathematische Maschinen und Instrumente“ 1951
  • Elementarmathematik, Dresden, Leipzig 1948, 12. Auflage 1965

Literatur

  • Gottwald, Ilgauds, Schlote: Lexikon bedeutender Mathematiker. Leipzig 1990, S. 492.
  • Ingeborg Küchler: Dr.phil., Dr.rer.nat. h.c., Dr. E.h. Friedrich Adolf Willers, ordentlicher Professor für angewandte Mathematik und Dekan der Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften. Dresden, Technische Universität, Abschlussarbeit, 1977.

Quellen

  • Nachlass im Universitätsarchiv der Technischen Universität Dresden

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Willers — ist der Familienname folgender Personen: Andreas Willers (* 1957), deutscher Jazzmusiker Bernhard Willers (1881–1941), deutscher Jurist und Politiker Dieter Willers (* 1938), Admiralarzt der Marine bei der Bundeswehr Dietrich Willers (* 1938),… …   Deutsch Wikipedia

  • WILLERS — GERMANY (see also List of Individuals) 29.1.1883 Bremervörde/D 5.1.1959 Dresden/D Friedrich Adolf Willers graduated in 1905 as a mathematician from Jena University and continued his career with the mathematician Runge at Göttingen University,… …   Hydraulicians in Europe 1800-2000

  • Liste bekannter Persönlichkeiten der Friedrich-Schiller-Universität Jena — Diese Liste enthält Persönlichkeiten, die mit der Friedrich Schiller Universität Jena in Verbindung stehen. Die Universität besteht seit 1558 in Jena. Derzeit sind dort etwa 21.000 Studenten eingeschrieben. Zu den Persönlichkeiten der Universität …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von Esmarch — 1862 Friedrich von Esmarch …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wil — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Namensgeber von Gebäuden der Technischen Universität Dresden — Im Vergleich mit vielen anderen Universitäten Deutschlands besitzt die Technische Universität Dresden die Besonderheit, dass die Mehrzahl ihrer Universitätsgebäude nach Personen benannt ist. Dabei handelt es sich überwiegend um Wissenschaftler,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der mit der Technischen Universität Dresden verbundenen Personen — Die Liste soll − ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einen Überblick über Personen verschaffen, die mit der Technischen Universität Dresden und deren Vorläufer durch Ehrenwürden, wissenschaftliche Arbeit und Lehre sowie als Absolventen verbunden… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Trefftz — Erich Immanuel Trefftz (* 21. Februar 1888 in Leipzig; † 21. Januar 1937 in Dresden) war ein deutscher Mechaniker, Mathematiker und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften — Die Enzyklopädie der Mathematischen Wissenschaften mit Einschluß ihrer Anwendungen war ein Enzyklopädieprojekt der mathematischen Wissenschaften (im weitesten Sinn) samt Anwendungen, das beim B.G. Teubner Verlag in Leipzig 1904 bis 1935 erschien …   Deutsch Wikipedia

  • Helmut Heinrich — Helmut Fritz Heinrich (* 5. September 1904 in Gottesberg; † 14. Januar 1997 in Kiel) war ein deutscher Mathematiker, der von 1954 bis 1970 als Professor und von 1956 bis 1970 als Direktor des Instituts fur Angewandte Mathematik an der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”