Erich zu Putlitz

Erich zu Putlitz

Erich Wilhelm Julius Freiherr Gans Edler Herr zu Putlitz (* 1. Februar 1892 in Brahlstorf; † 28. Januar 1945 in Hamburg) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Nach der Schule begann er eine Lehre als Steinmetz. Nach seiner bestandenen Gesellenprüfung besuchte er eine Abendschule und arbeitete als Bühnenbildner am Düsseldorfer Schauspielhaus. Während des Ersten Weltkrieges war er Marineflieger und in Dresden stationiert. Danach begann er bei dem Architekturbüro Lossow & Kühne. Privat bewarb er sich bei einigen internationalen Architekturwettbewerben und gewann die meisten sogar. Aufgrund der starken Resonanz seiner Ideen in Bulgarien siedelte er dorthin über. Putlitz ging für zwei Jahre nach Sofia und konnte dort einige Projekte realisieren. Obwohl sich zu dieser Zeit Deutschland in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation befand, kehrte er nach Hamburg zurück. Durch sein charismatisches Auftreten und seine internationalen Erfolge bekam er eine Anstellung beim Büro Klophaus und Schoch und brachte es später zum Partner.[1]

Putlitz' Stil und das Dritte Reich

Pulitz bekundete keine Abscheu gegen die Nationalsozialisten und beteiligte sich häufig an Ausschreibungen für Staats- und Parteibauten. Da sich Putlitz ebenso wie Peter Behrens, Emil Fahrenkamp, Ernst Sagebiel oder Herbert Rimpl schon vor 1933 vom Neoklassizismus beeinflussen ließ, entwickelte er diesen Stil weiter. Nur die Gebäude der Siedlung am Rübenkamp legte er bewusst architektonisch anders an, weshalb sie nach dem Krieg nicht abgerissen wurden. Bei seinen Planungen für Staatsbauten ließ er sich aber weiterhin von der monumentalen Architektur beeinflussen, was von der Propaganda unterstützt, später als Nationalsozialistische Architektur bekannt wurde.[2]

Putlitz plante ebenfalls die Erweiterung des Reichstages und des Genfer Palais des Nations. Er gewann die Ausschreibung um das Columbus-Denkmal in Santo Domingo auf Haiti, was ihn endgültig international bekannt machte.

Neben der Reichstags-Erweiterung plante zu Putlitz auch die Neugestaltung des alten Königsplatzes („Platz der Republik“) und den Abschluss der Siegesallee.

Literatur

  • Hartmut Frank: Auf der Suche nach einer modernen Monumentalarchitektur. In: Petra Bojahr: Erich zu Putlitz. Leben und Werk 1892–1945. Untersuchungen zur Monumentalarchitektur. Dölling und Galitz, Hamburg 1997, S. 14.
  • Winfried Nerdinger: Architektur und Massenmord. In: Krieg, Zerstörung, Aufbau. Architektur und Stadtplanung 1940-1950. Henschel, Berlin 1995.

Einzelnachweise

  1. Petra Bojahr: „Erich zu Putlitz. Leben und Werk 1892-1945.“ Dölling und Galitz, 1997. Online in Auszügen abrufbar beim architekturarchiv-web.de
  2. Gritt Brosowski: Die Nationalsozialistische Gemeinschaft ‚Kraft durch Freude‘ und das erste ‚KdF‘-Seebad Prora auf Rügen. Göttingen o.J. Online-Version

Weblinks


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