Erlebnis-Zoo Hannover

Erlebnis-Zoo Hannover
Informationen
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Vollständiger Name: Erlebnis Zoo Hannover
Adresse: Adenauerallee 3,
30175 Hannover
Fläche: 22 Hektar
Eröffnung: 4. Mai 1865
Tierarten: 223 Arten
Individuen: rund 1.813 Tiere
Leitung: Klaus-Michael Machens
(Direktor und Geschäftsführer)
Trägerschaft: Zoo Hannover GmbH
Besucher pro Jahr
(im Durchschnitt):
rund 1.200.000
(2006)
Mitarbeiter: rund 300
Förderorganisationen: Zoostiftung Region Hannover,
Verein der Zoofreunde Hannover e.V.
Website: http://www.zoo-hannover.de

Der Zoo Hannover im niedersächsischen Hannover wurde am 4. Mai 1865 gegründet und umfasst derzeit (Stand: August 2004) eine Fläche von 22 Hektar. Er beherbergt gegenwärtig etwa 1813 Tiere in 223 Arten (Stand: Januar 2007).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Postkartenmotiv vor 1900

Der Zoo Hannover wurde 1865 aus privaten Mitteln gegründet und ist der fünftälteste Zoo Deutschlands. Ein Kreis von Interessenten, der bereits das Naturhistorische Museum gegründet hatte, gab den Impuls für den Zoo. Da umfangreiche Kosten für die Haltung der wilden Tiere kalkuliert wurden, wurde eine Aktiengesellschaft gegründet. Laufende Kosten sollten durch Jahresabonnements und Einnahmen an der Tageskasse gedeckt werden.

Im Zentrum der Anlage befand sich eine Felsenanlage mit Greifvogel-Voliere, Aquarium sowie Grotten für Raubtiere. Die verschiedenen Teilbereiche des Zoos waren durch eine begehbare Brücke verbunden.

In den Anfangsjahren mussten die Gründer mit vielen Schwierigkeiten kämpfen. Der Anspruch war hoch, doch konnte man auf keine praktischen Erfahrungen der Wildtierhaltung zurückgreifen. Die Folge waren hohe Verluste. Trotzdem wurde der Zoo zu einem beliebten Treffpunkt der Hannoveraner, auch wenn die angestrebte Bedeutung des zoologischen Gartens als naturkundliche Bildungseinrichtung in den Hintergrund trat.

Erster Weltkrieg und Folgezeit

Durch die Folgen des Ersten Weltkrieges geriet die Aktiengesellschaft in finanzielle Not – obwohl die Stadtverwaltung seit 1905 jährlich einen Zuschuss zahlte. Durch immer steigende Zuschüsse sicherte die Stadtverwaltung den Betrieb des Zoos, bis sie den Tiergarten 1920 schließlich übernahm. Als der Zoo finanziell nicht mehr tragbar war, wurde er 1922 geschlossen. Durch öffentlichen Druck und privates Engagement wurde der Zoo jedoch 1924 von der Tierhandelsfirma Ruhe aus Alfeld mit einer Löwenschlucht, einem Raubtierhaus und einem Affenfelsen wieder eröffnet. 1932 übernahm Ruhe den Zoo komplett und machte ihn zu einem „Schaufenster“ für seine Tierhandlung. Oft waren die Tiere nur wenige Wochen im Zoo, bis sie verkauft wurden.

Zweiter Weltkrieg und Folgezeit

Nachdem der Zoo im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört worden war, wurde er bis 1946 provisorisch aus den Mitteln der Firma Ruhe wieder betriebsbereit hergerichtet. Bis zum Neubeginn in den 1950er Jahren waren nur wenige Tiere im Zoo. In den folgenden Jahren wurden Häuser für Nashörner, Elefanten, Giraffen und Antilopen sowie eine Robben- und Pinguinanlage gebaut. Seit dem Ende der 1950er Jahre entstand dann mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt ein damals moderner Freiflächenzoo. 1972 ging der Zoo wieder in den Besitz der Stadt Hannover über.

Das Konzept Zoo 2000

Offene Flamingoanlage

Anfang der 1990er Jahre steckte der Zoo in einer Krise. Die Besucherzahlen sanken, der öffentliche Betriebskostenzuschuss wurde gekürzt. Daraufhin beschloss man einen kompletten Neuanfang. Das städtische Amt Zoo wurde 1994 in eine GmbH ungewandelt und symbolisch für eine Mark an den Kommunalverband Großraum Hannover veräußert.

1995 beleuchtete ein interdisziplinäres Planungsteam Stärken und Schwächen des Zoos. Ergebnis: Der Zoo musste sich dem Wettbewerb mit einem neuen Konzept stellen. Zoofachleute, Architekten und Freizeitforscher entwickelten in enger Kooperation das Konzept „Zoo 2000“, mit dem sich der Zoo erfolgreich am Ideenwettbewerb der Weltausstellung Expo 2000 beteiligte. 1996 wurde der Zoo als „Projekt Expo 2000“ offiziell anerkannt.

Das Motto des neuen Zoos lautet: „Nur was Menschen kennen, werden sie lieben. Nur was Menschen lieben, werden sie schützen.“ Unter die bekannte Tierpräsentation in konventionellen Gehegen wurde weitgehend ein Schlussstrich gezogen. Die natürlichen Lebensräume der Tiere wurden vielmehr in Szenarien detailgetreu nachgebildet. Für eine Gesamtinvestion von 54,7 Millionen Euro (107 Millionen Mark) wurden vier als europaweit einzigartig geltende Erlebniswelten geschaffen: die Afrikalandschaft Sambesi, der Gorillaberg, der indische Dschungelpalast und Meyers Hof. Die Distanzen zwischen Mensch und Tier sind auf ein Mindestmaß reduziert, erforderliche Sicherheitsbarrieren in die Landschaft eingebaut.

Das Konzept gilt als bewährt. Seit 2000 besuchen jährlich über eine Million Gäste den Zoo, 2005 zur Adventszeit öffnete zum ersten Mal der WinterZoo, 2007 wurde das Kinderland Mullewapp eröffnet und 2010 wird die sechste Erlebniswelt folgen – das kanadische Yukon Bay.

Erlebniswelten

Das Erdmännchengehege
Bootsfahrt durch den Zoo Hannover an den Tieranlagen vorbei

Der seit 1996 so genannte Erlebnis-Zoo Hannover gliedert sich weitgehend in Themenbereiche, in denen der Besucher scheinbar in den natürlichen Lebensraum der Tiere versetzt wird und diese ohne Gitter beobachten kann. Ein rund vier Kilometer langer Entdeckerpfad bietet Gelegenheit, auf eigene Faust auf Erkundungstour zu gehen. Teil des Konzepts sind kommentierte Fütterungen, bis zu acht Shows am Tag, Scout-Touren, Afterwork-Safaris für Gruppen, Dschungel- und Evolutionspfad sowie ein Streichelzoo für Kinder.

Sambesi

Die Sambesilandschaft ist einer afrikanischen Savannenlandschaft nachempfunden. Ein nachgebildeter Fluss schlängelt sich an den geräumigen Gehegen der Giraffen, Löwen, Pelikane, Flusspferd, Zebras etc. vorbei. Als eine der Hauptattraktionen des Zoos fahren auf dem Sambesi schienengeführte Boote, die die Besucher den Tieren teilweise sehr nahe bringen.

Dschungelpalast

Der indische Palast des Maharadscha Bakhat wurde nach dessen angenommenem Tod langsam von der Natur und den Tieren in Besitz genommen. In der großen Halle des Dschungelpalasts befinden sich ein Zoo-Shop, die einsehbaren Innengehege der Hanuman-Affen und das Gehege der Leoparden. Besonderheiten sind die Elefantenshow und der aufwändig gestaltete Prunksaal.

Der Dschungelpalast beherbergt:

Yukon Bay (Eröffnung 2010)

Die kanadische Themenwelt Yukon Bay mit Hafenstadt, Flusslauf und Wolfsschlucht wird in Zusammenarbeit mit dem Yukon Territory die neue Heimat von Eisbären, Wölfen, Karibus, Robben, Präriehunden, Bisons und Pinguinen. Letztere leben auf einem Frachtschiff, das dort auf der Reise vom Südpol auf Grund gelaufen ist. Die einzigartige Unterwasserwelt wird vom Frachtraum aus zu sehen sein.

Baustart war im Januar 2008. Finanziert wird das Projekt von der Region Hannover, dem EU-Fonds für Regionale Entwicklung, Spenden und Einnahmen des Zoos. Der erste Bauabschnitt, der Yukon Trail, wurde im Juli 2008 eröffnet. Er verbindet die Themenwelten Sambesi und Dschungelpalast und bleibt auch nach Eröffnung von Yukon Bay im Jahr 2010 bestehen.

Mullewapp

Im Juni 2007 wurde das Kinderland Mullewapp nach Motiven des Kinderbuchautors Helme Heine eröffnet. Mullewapp ist als Heimat der drei Freunde Johnny Mauser, Franz von Hahn und dem dicken Waldemar gestaltet. Neben einem begehbaren Gehege mit Ziegen und Alpakas findet man zahlreiche Anspielungen auf die literarische Vorlage. Seit März 2008 gibt es zudem eine fest installierte Rodelbahn.

Meyers Hof

Meyers Hof ist eine Bauernhoflandschaft aus vergangenen Zeiten. Sieben historische, regionaltypische Fachwerkhäuser aus verschiedenen Epochen, die im Zoo originalgetreu wieder aufgebaut wurden, bilden die Kulisse für diese Erlebniswelt, die durch den Abenteuerspielplatz Brodelburg ergänzt wird. Hier leben viele regionale Haus- und Nutztierrassen, die mittlerweile selten geworden sind:

Von Anfang Dezember bis Mitte Januar findet auf Meyers Hof und Mullewapp der große WinterZoo mit Eislaufbahn, Budenzauber und vielen weiteren Attraktionen und Aktivitäten statt.

Gorillaberg

Nachwuchs bei den Gorillas

Mitten im Zoo erhebt sich der Gorillaberg, eine der bekanntesten Anlagen für Menschenaffen in Europa. Am Fuß des Bergs, inmitten eines Teichs, leben die Gibbons in einer Felslandschaft. Im Laufe des Anstiegs wird der Besucher mit der Menschheitsgeschichte samt Ausgrabungen und lebensgroßen Nachbildungen konfrontiert. Über eine Höhle betritt man das Reich der Gorillas, eine Lichtung mitten im Urwald mit Wasserfall, Kletterbaum, Höhlen usw. Direkt neben dem Gehege befinden sich Kletterseile für Kinder. Der Abstieg ist unter anderem mit einem festgefahrenen Geländewagen als Abenteuerpfad gestaltet. Am Ende des Pfades findet sich das Primatenhaus mit Orang-Utans und Schimpansen.

Kleinere Themenbereiche

Australien

Elefantenshow im Zoo Hannover

Von der Sambesilandschaft kann man einen Abstecher nach Australien machen, wo sich Emus, Wombats und Kängurus ein Gehege teilen.

Strandbad

Das Strandbad ist eine kleine Oase der Ruhe im Erlebnis-Zoo Hannover. Von einem Strandkorb aus schwenkt der Blick über eine Nachbildung einer norddeutschen Küstenlandschaft mit Gräsern und verschiedenen Vögeln wie Säbelschnäblern und Rotschenkeln.

Tropenhaus

Hier findet man unter anderem frei fliegende Papageien in einer Umgebung, die dem australischen Regenwald nachempfunden wurde.

Urwaldhaus

Hier leben unter anderem Faultiere und Kaiserschnurrbart-Tamarine.

Wald der Wölfe

Diese Anlage wird auch Klein-Alaska genannt und besteht aus Felsen, Bachläufen und einem Wald. Eine 60 Quadratmeter große Plattform ermöglicht den Blick auf die Wölfe. Dieser Teil des Zoos wird in die im Bau befindliche Yukon Bay integriert werden.

Alte Anlagen

Aus den alten Anlagen umziehen werden auch die Karibus, Seelöwen und Pinguine. Durch das Projekt Yukon Bay wird so ein erheblicher Teil der alten Anlagen ersetzt, die teilweise nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Bestehen bleiben aber noch die Gehege der Geparden, Nasenbären, Eulen und die Greifvogel-Anlage.

Showarena

Im Erlebnis-Zoo Hannover finden täglich bis zu acht Shows in der Neuen Show-Arena, auf Meyers Hof und auf der Robbenanlage statt. In den Shows werden beispielsweise einige Besonderheiten von Zootieren wie das Jagdverhalten von Greifvögeln oder der ausgeprägte Geruchssinn der Nasenbären präsentiert. Es wird auf tierische Rekorde eingegangen und tierärztliche Aspekte lehrreich veranschaulicht. In der Elefantenschule wird die Pflege der Elefanten gezeigt, es sollen aber auch deren Gelehrigkeit, Geschicklichkeit und Intelligenz präsentiert werden. Mit der Fertigstellung von Yukon Bay zieht die Show-Arena an die Stelle der heutigen Seelöwenanlage um.

Literatur

  • Lothar Dittrich, Annelore Rieke-Müller: Ein Garten für Menschen und Tiere. Verlagsgesellschaft Grütter, Hannover 1990, ISBN 3-9801063-2-2

Weblinks

52.3808333333339.77055555555557Koordinaten: 52° 22′ 51″ N, 9° 46′ 14″ O


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