Ernst August Hagen

Ernst August Hagen
Radierung von Florentine Hagen, verh. Neumann; Schwester von E.A.Hagen; entstanden zwischen 1800 und 1830

Ernst August Hagen (* 12. April 1797 in Königsberg (Preußen); † 15. Februar 1880 ebenda) war ein preußischer Kunstschriftsteller, Novellist und erster Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte und Ästhetik in Preußen und an der Universität Königsberg (Albertina).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ernst August Hagen wurde 1797 als Sohn des Hofapothekers Karl Gottfried Hagen geboren. Mit 11 Jahren (1807/1808) wurden er und der spätere Friedrich Wilhelm IV. von Preußen sowie der spätere Kaiser Wilhelm I. gemeinsam vom Vater in dessen Hofapotheke unterrichtet. E. A. Hagen legte das Abitur am Altstädtischen Gymnasium ab und widmete sich nach dem Studium (Beginn 1816) bzw. der Promotion im Fach Medizin (1821) an der Philosophischen Fakultät dem Kunststudium. Noch während seiner Studienzeit veröffentlichte er 1820 das romantische Märchengedicht „Olfried und Lisena“, welches von Goethe sehr positiv beurteilt wurde.

Durch seine zweijährige Bildungsreise nach Rom, die ihn u.a. auch über Göttingen und Süddeutschland führte, traf er uner anderem Carl Friedrich Gauß, Johann Wolfgang von Goethe, Jean Paul und Bertel Thorwaldsen, mit denen er auch danach freundschaftliche und/oder wissenschaftliche Kontakte pflegte. Er begann nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt im Jahre 1824 akademische Vorlesungen über Kunst- und Literaturgeschichte abzuhalten.

1825 wurde er zum außerordentlichen, 1831 zum ordentlichen Professor für diese Fächer ernannt. Er erhielt außerdem die Aufsicht über die Kunstsammlungen der Universität. Über seine Schwester Florentine Hagen wurde er Schwager des Königsberger Physikers Franz Ernst Neumann, Onkel des Hämatologen Ernst Neumann und Groß-Onkel der Graphikerin Helene Neumann, die 1902 die erste Damenklasse der von ihm gegründeten Kunstakademie Königsberg besuchte. Ein weiterer Schwager (über die Schwester Johanna) war der deutsche Mathematiker und Astronom Friedrich Wilhelm Bessel. Mit seiner Ehefrau Molly, geb. Oestreich hatte er 5 Kinder, führte eine lebenslange, glückliche Ehe und wohnte in der Zieglerstraße 5 in Königsberg. Er verstarb am 15. Februar  1880 in Königsberg.

Leistungen

E.A. Hagen sorgte dafür, dass die „Provinziale Kunst- und Zeichenschule“ für die Ausbildung der Künstler fortbestand. Dadurch wurde der Anteil der „Kunstschule“ nicht in die „Gewerbeschule“ integriert. Im Jahre 1844 wurden beide Schulen eigenständig.

Zusammen mit dem Stadtdirektor Degen, dem Kaufmann Friedemann und dem Konsul Lorck gründete er 1832 den Königsberger Kunst- und Gewerbeverein und half bei der Organisation der jährlichen Ausstellungen in selbigem.

1830 übernahm Hagen die alte Kunstsammlung der Universität Königsberg. 1831 beschaffte er die „Universitäts-Kupferstichsammlung“ und überführte sie 1862 in das „Kupferstichkabinett“ in der neuen Universität.

Durch Hagen wurde der Bau des Stadtmuseums, eine Kunsthalle in der Königsstraße, 1838 entscheidend initiiert. Fertig gestellt wurde es 1841.

Hagens Freund, der Oberpraesident Heinrich Theodor von Schön wurde gebeten, sich beim König für die Erbauung einer Kunstakademie einzusetzen, welche selbiger nach einer zweimaligen „Cabinetsordre“ (Kabinettsorder) gegen die Meinungen seiner Minister Altenstein bzw. dessen Nachfolger Eichhorn auch bewilligte. Er war somit nicht nur maßgeblicher Mitbegründer der Kunstakademie Königsberg im Stadtmuseum, dessen erster Direktor Ludwig Rosenfelder 1845 wurde, sondern ermöglichte erst die Erbauung.

Mit der Herausgabe der Preußischen Provinzblätter begründete Hagen 1844 die „Altertumsgesellschaft Prussia“. Er sammelte alles über die Stammbevölkerung seines Landes, die Pruzzen, z.B. Volkslieder und Sagen und registrierte Kunstwerke jeglicher Art. Er war zu diesem Zwecke ebenso archäologisch aktiv.

Ihm wurde für seine Leistungen u.a. der Rote Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub verliehen, welcher zeitweise als zweithöchster preußischer Orden galt.

Werke (Auszug)

  • Olfried und Lisena. Ein romantisches Gedicht in zehn Gesängen. 1820.
  • Gedichte. 1822
  • Norica, nürnbergische Novellen aus alter Zeit. Breslau, 1827, Norika Alt-Nürnbergische Geschichten von August Hagen, neu herausgegeben von Arthur Schurig, Dresden 1920
  • Die Chronik seiner Vaterstadt vom Florentiner Ghiberti. Breslau, 1833
  • Die Beschreibung der Domkirche zu Königsberg und der in ihr enthaltenen Kunstwerke. Königsberg, 1833; gemeinsam mit A.R. Gebser
  • Die Wunder der heil. Katharina von Siena. Leipzig, 1840
  • Leonardo da Vinci in Mailand. Leipzig, 1840
  • Geschichte des Theaters in Preußen. Königsberg, 1854
  • Die deutsche Kunst in unserm Jahrhundert. Berlin, 1857
  • Max v. Schenkendorfs Leben, Denken und Dichten. Königsberg, 1863
  • Acht Jahre aus dem Leben Michelangelo Bonarrottis. Berlin, 1869

Quellen

Weblinks


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