- Ernst Putz
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Ernst Putz (* 20. Januar 1896 in Sinntalhof/Bad Brückenau; † 12. September 1933 in Berlin-Moabit) war ein kommunistischer Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines christlich-konservativen Großbauern und späteren BVP-Politikers besuchte das Gymnasium in Aschaffenburg und Würzburg und begann ein Studium an der Universität Jena, dass er jedoch 1915 abbrechen musste, als er zum Wehrdienst eingezogen wurde. Bis Kriegsende Soldat, übernahm er 1920 den väterlichen Hof und zählte 1924 zu den Gründungsmitgliedern des von der KPD ins Leben gerufenen Bundes schaffender Landwirte, dem er bis 1933 vorstand. Seit dem Herbst des Jahres 1925 war er Vorsitzender des Reichsbundes der Kleinbauern und seit dem Frühjahr 1927 Vorsitzender des aus diesem hervorgegangenen Reichsbauernbundes.
Im Dezember 1924 wurde Putz als Parteiloser auf der Liste der KPD in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Der KPD trat Putz wenig später bei, hier war er seit 1925 in der Abteilung Land beim ZK der Partei tätig. Putz gehörte auf Grund seines Einsatzes für die Interessen der Kleinbauern zu den KPD-Politikern, welche auch außerhalb ihrer Partei über großes Ansehen verfügten.
Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde Putz am 19. Juli 1933 verhaftet. Er starb unter ungeklärten Umständen am 12. September 1933 im Untersuchungsgefängnis Moabit; vermutlich wurde er ermordet.[1]
Ehrungen
In Bad Brückenau und in Sangerhausen im Viertel „Am Bergmann“ sind Straßen nach Ernst Putz benannt. In Unterweid in Thüringen trägt die Grundschule den Namen von Ernst Putz. Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nähe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln für von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an Putz.
Werke
- Mißernte, Steuerlast – der Bauern Not. Die Bauerntagung in Gersfeld und ihre Lehren. Berlin 1924
- Wir Bauern wollen keinen Krieg! Berlin 1927
- Bauer wen wählst Du? Berlin 1928
- Rede vor dem Reichstag am 3. Mai 1929 (http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_wv_bsb00000108_00831.html)
- Bauer Giesbrecht wandert zurück nach Sibirien. Erlebnisse eines mennonitischen Rußlandsflüchtlings. Berlin 1930 (gemeinsam mit Heinrich Kornelius Giesbrecht)
- Flucht aus Russland. Wer wandert aus? Berlin 1930
- Der Bauer mit dem Traktor. Kollektivwirtschaften und Staatsgüter in der Sowjetunion. Berlin 1930
- Ein Dorf im Kaukasus. Rechenschaftsbericht einer Kollektivwirtschaft Berlin 1932
- Religion, Ehe, Familie. Christliches Landvolk und Kommunisten. Düsseldorf 1932
Einzelnachweise
- ↑ Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933−1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 443.
Literatur
- Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Karl Dietz Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 581.
Weblinks
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