- Eugen Egner
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Eugen Egner (* 10. Oktober 1951 in Ingelfingen/Württemberg) ist ein deutscher Schriftsteller, Zeichner und Musiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Egner lebt seit 1955 in Wuppertal. Er arbeitete anfangs als Grafiker, versuchte sich als Rockmusiker in der Band "Armutszeugnis" (unter dem Pseudonym Eugen Euler zusammen mit R.M.E. Streuf), Übersetzer (u.a. von Monty Python) und lieferte Zeichnungen und Hörbeiträge für den Westdeutschen Rundfunk (unter anderem für Die Sendung mit der Maus).
Seine ersten Zeichnungen erschienen 1978 in der Wuppertaler Stadtillustrierten Kulturmagazin, bei der er auch für das Layout verantwortlich zeichnete. Ab 1988 fanden sich seine Zeichnungen und Texte u. a. in den Zeitschriften Titanic (hier wird er als fester Mitarbeiter geführt), taz, Der Rabe, Kowalski, Eulenspiegel, Italien, Die Zeit, Junge Welt, Rolling Stone und Zitty. Egners Texte sind vorwiegend im Bereich des Surrealen und Grotesken angesiedelt, wobei kürzere Texte meist wesentlich grotesker als ganze Romane sind. Häufig wird intensiver Alkoholkonsum, bzw. -missbrauch thematisiert. Eine Eigenart der Egnerschen Texte sind auch von ihm geschaffene Wortkonstruktionen, die einem beim ersten Hören vertraut erscheinen, in Wirklichkeit allerdings nicht existent sind (Holzmönche, Chlorschnaps).
Auch kann man eine starke Beeinflussung durch Kafka, verschiedene Schriftsteller der Romantik (vor allem E.T.A. Hoffmann), Charles Fort, H.P. Lovecraft, Protokolle aus der Psychiatrie sowie Bilder der Prinzhorn-Sammlung erkennen. 1994 wurde die Internationale Eugen-Egner-Gesellschaft gegründet, das erste und einzige Heft der Edition EE&ff erschien 1994 in einer Auflage von 600 Exemplaren. Seit 2005 widmet er sich wieder verstärkt der Musik (wobei er vor allem als E-Gitarrist hervortritt) und veröffentlicht gelegentlich Hörspiele. Sein 2007 erschienenes Werk "Nach Hause" vollzieht einen Bruch mit seiner bisher humoristischen Erzählweise und zeigt den Wechsel zu einer Literatur des Schreckens auf. 2009 gründet Egner (git) mit Sebastian Bauer (b) und Maik Ollhoff (dr) die Free Rock Band TseTse!
Auszeichnungen
- 1992 Hamburger Comic-Förderpreis
- 2003 Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
- 2011 Bernd Pfarr-Sondermann für Komische Kunst
Werke
Bücher
Die frühen Werke Egners sind heutzutage nur noch schwer zu bekommen, sofern sie nicht von Zweitausendeins wiederaufgelegt wurden. Durch Vermittlung von Loriot erschienen seine Bücher ab 1991 im Haffmans Verlag, der allerdings 2001 pleite ging. Die frühen Comics erschienen im Semmel-Verlach, der ebenfalls nicht mehr existiert, 2009 erschien der erste Band einer Gesamtausgabe der Comics in Einzelbänden im Verlagshaus Monsenstein & Vannerdat.
- Als die Erlkönige sich Freiheiten herausnahmen, Wuppertal 1986
- Aus dem Tagebuch eines Trinkers, Zürich 1991 (Neuausgabe: Frankfurt am Main 2007)
- Glücklich ist, wer vergißt, daß er nicht zu retten ist, Kiel 1991
- Das Blöken der Blumen, Kiel 1992
- Als der Weihnachtsmann eine Frau war und andere erstaunliche Geschichten, Zürich 1992
- Der künstliche Mann, Zürich 1992
- Meisterwerke der grauen Periode, Greiz 1992
- Der Universums-Stulp, Zürich 1993
- Phrenesie-Album, Greiz 1994
- Wir brauchen Motoren, wir bauen sie selbst, Kassel 1994 (Text ohne Abbildungen nachgedruckt in "Traumdüse", 2009)
- Getaufte Hausschuhe und Katzen mit Blumenmuster, Leipzig 1996
- Was geschah mit der Pygmac-Expedition?, München 1996
- Die Tagebücher des W. A. Mozart, Zürich 1998 (Neuausgabe: Frankfurt am Main 2005, Hörspiel: Random House 2005)
- Androiden auf Milchbasis, Zürich 1999 (2001 als "Androids from Milk" ins Englische übersetzt)
- Der Notfall erfordert alles, Hannover 2000 (Hörspiel: WDR, Köln 2003)
- Aus der Welt der Menschen, Frankfurt am Main, 2001
- Die Eisenberg-Konstante, Zürich 2001
- Die Durchführung des Luftraums, Frankfurt am Main 2002
- Aus dem Tagebuch eines Trinkers und andere Texte von Eugen Egner, Frankfurt am Main 2002 (Hörbuch, gelesen von Harry Rowohlt)
- Gift Gottes, Frankfurt am Main 2003
- Darwins Lücke, Hörspiel, WDR, Köln 2004
- Als der Weihnachtsmann eine Frau war, Einzelausgabe, illustriert von Rudi Hurzlmeier und Michael Sowa, Frankfurt am Main 2005
- Das Schattenfräulein, Hörspiel, WDR, Köln 2006
- Was macht eigentlich Harry Absolut, Hörspiel, WDR, Köln 2006
- Nach Hause, Frankfurt am Main 2007
- Olga La Fong, Sparoper für Violine, Violoncello, Flöten, Elektrogitarre und ca. 2 1/2 Sprecher, Wuppertal 2007 (Uraufführung mit ensemble sonorfeo und David J. Becher am 8. Mai 2007, Galerie Epikur, Wuppertal), auch als Hörspiel, produziert vom WDR 2008, Regie: Annette Berger
- Schmutz, Bellheim 2008
- Egner's Bunte Welt des Frohsinns - Band 1, Münster 2009, ISBN 978-3938568811
- Shuk, Hörspiel, WDR 2008
- Die Traumdüse, Bellheim 2009
- Die Beseitigung, Hörspiel WDR 2010
- "Schnölb!" Das kleine, aber feine Eugen-Egner-Lesebuch, Eichborn 2011
Schallplatten
- Reklameplatte für Armutszeugnis, unter Pseudonym Eugen Euler, zusammen mit R.M.E. Streuf, Wuppertaler Weltschmerz Verlag auf Schrill - records, Wuppertal 1980 (7" Vinyl)
- Armutszeugnis: Krieg in den Niagarafällen. Texte, Musik sowie Gestaltung des Covers und des Textheftes unter Pseudonym Eugen Euler, in Zusammenarbeit mit R.M.E. Streuf unter Verwendung einer Vorlage von Christian Hohn, Decca, Hamburg 1981 (12" Vinyl)
- tim Buktu's Barballons, Text und Musik einiger Lieder sowie Cover-Gestaltung unter Pseudonym Mensch Oyler, Deutsche Grammophon Gesellschaft, Hamburg 1982
- Wuppertal Sampler, Text und Musik eines Liedes unter Pseudonym Mensch Oyler, Gestaltung der abwaschbaren Schutzhülle: Eugen Egner, Picture Disc, Wuppertal 1987 (12" Vinyl)
- Armutszeugnis: Live 2007, Livemitschnitt aus der "Börse" am 13. Oktober 2007, Egner gelistet als "Gitarre, abgewendete Blamagen", steuerte das Cover bei, Wuppertal 2007 (CD)
Filme
- Aus dem Tagebuch des Eugen Egner. Ein Film von Enno Hungerland, WDR 1992
Weblinks
- Literatur von und über Eugen Egner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bild
- www.eugenegner.com Offizielle Homepage von Eugen Egner, noch fast ohne Inhalt
- Die große Eugen Egner-Ausstellung, Caricatura Kassel 1996
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