- Eugen Seibold
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Eugen Seibold (* 11. Mai 1918 in Stuttgart) ist ein deutscher Meeresgeologe und Professor.
Seibold studierte Geowissenschaften in Bonn und Tübingen, wo er 1948 promovierte und 1951 auch habilitierte. 1951 bis 1953 war er Dozent an der Technischen Hochschule Karlsruhe, 1954 bis 1958 Professor an der Universität Tübingen. 1958 folgte er einem Ruf nach Kiel, wo er sich als Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts und Museum an der Christian-Albrechts-Universität vorwiegend mit der Meeresgeologie beschäftigte. Unter seiner Leitung erlangte das Institut internationales Renommee. Im Rahmen von meeresgeologischen Projekten führte er in Nord- und Ostsee, im Indischen und Atlantischen Ozean vor Nordwestafrika sowie im Persisch/Arabischen Golf Untersuchungen zur Sedimentologie, zur Geochemie, zur Hydrogeologie, zur Tektonik und zur Mikropaläontologie durch. Seibold leitete zwischen 1965 und 1975 sieben Expeditionen mit den Forschungsschiffen Meteor II, Valdivia und dem Bohrschiff Glomar Challenger.
Von 1980 bis 1985 war Eugen Seibold Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, anschließend von 1985 bis 1990 Präsident der European Science Foundation in Straßburg. 1980 bis 1984 war er auch Präsident der International Union of Geological Sciences. Er ist Mitherausgeber einiger deutscher und internationaler Zeitschriften und Reihen. Er ist Mitglied und Ehrenmitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle, der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen, Göttinger, Kroatischen und der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Pariser Académie des sciences.
Eugen Seibold erhielt 1985 die Gustav-Steinmann-Medaille der Geologischen Vereinigung. Mit der Ehrendoktorwürde zeichneten ihn die Universitäten Norwich und Paris aus. 1983 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und 1987 mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg geehrt. Seit 1985 ist Seibold Honorarprofessor der Universität Freiburg und der Tongji-Universität Shanghai. 1997 verwendete Seibold das Geld des ihm 1994 von der japanischen Asahi Glas-Stiftung verliehenen Blue Planet Prize zur Gründung des nach ihm und seiner Frau benannten Eugen-und-Ilse-Seibold-Preises. 2003 wurde ihm die Walter-Kertz-Medaille der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft verliehen. 2008 erhielt er die Leopold-von-Buch-Plakette.
Seibold lebt mit seiner Frau Ilse Seibold, einer promovierten Mikropaläontologin, in Freiburg. Sie betreute das Geologenarchiv in Freiburg, befasste sich mit Wissenschaftsgeschichte und veröffentlichte zum Beispiel 2001 über Geologie und Bildende Kunst.
Bücher
- Der Meeresboden; Springer-Verlag 1974; ISBN 3-540-06868-6
- Sahara and Surrounding Seas; (Mithrsg.) Taylor & Francis, Inc. 1980; ISBN 90-6191-050-1
- Geology of the Northwest African Continental Margin; (Mithrsg.) Springer 1982; ISBN 0-387-11257-X
- Das Gedächtnis des Meeres; Piper 1991; ISBN 3-492-03213-3
- Entfesselte Erde; DVA 1995; ISBN 3-421-02771-4
- The Sea Floor; (mit Wolfgang Berger) Springer 1996; ISBN 3-540-60191-0
Weblinks
- Literatur von und über Eugen Seibold im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Friedrich Schmidt-Ott | Johannes Stark | Rudolf Mentzel | Ludwig Raiser | Gerhard Hess | Julius Speer | Heinz Maier-Leibnitz | Eugen Seibold | Hubert Markl | Wolfgang Frühwald | Ernst-Ludwig Winnacker | Matthias Kleiner
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