- Eurocopter EC 635
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Eurocopter EC 635
EC 635 der Schweizer LuftwaffeTyp: Militärischer Mehrzweckhubschrauber Entwurfsland: Hersteller: Eurocopter Group Erstflug: Mai 1998 Der Eurocopter EC 635 ist ein Hubschrauber des europäischen Herstellers Eurocopter. Es handelt sich um die militärische Version des Eurocopter EC 135.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Prototyp flog erstmals am 16. Juni 2001. Der Typ wurde 2002 auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin erstmals vorgestellt. Die Entwicklung geht auf eine Anforderung der portugiesischen Armee für einen leichten Mehrzweckhubschrauber aus dem Jahr 1999 zurück. Bei Eurocopter in Donauwörth begann die Entwicklung und Produktion der EC 635 mit der Überarbeitung des EC 135. Für die militärische Variante wurden nur minimale Änderungen vorgenommen. Dies sind die Verstärkung der Struktur und die Anbringung von Waffenaufhängepunkten, welche die Voraussetzung für eine leichte Bewaffnung des Helikopters schaffen.
Varianten
- EC 635 T1: Die mit der Turbomeca-Arrius-2B2-Turbine motorisierte Variante verfügt über eine Leistung von 417 kW.
- EC 635 P1: Die mit der Pratt & Whitney-Canada-PW206B2-Turbine motorisierte Variante verfügt über eine Leistung von 419 kW.[1]
- EC 635 P2i: Dieses Modell mit Pratt & Whitney-Canada-Turbinen verfügt über ein erhöhtes Abfluggewicht, höhere Nutzlast sowie die Fähigkeit, auch in hoch gelegenen Gebieten bei sehr hohen Temperaturen operieren zu können.
- EC 635 T2i: Dieses Modell mit Turbomeca-Arrius-Turbinen verfügt über ein erhöhtes Abfluggewicht, höhere Nutzlast sowie die Fähigkeit, auch in hoch gelegenen Gebieten bei sehr hohen Temperaturen operieren zu können.
Technische Daten
- Rotordurchmesser: 10,20 m
- Länge: 10,16 m
- Leergewicht: 1900 kg (ohne Truppensitze)
- max. Startgewicht: 2910 kg
- Höchstgeschwindigkeit: 259 km/h
- Reisegeschwindigkeit: 256 km/h (max.)
- Flughöhe: 3050 m – 2070 m (mit und ohne Bodeneffekt)
- Startleistung: 640 kW
- Dauerleistung: 566 kW
- Triebwerke: 2 x Pratt & Whitney PW 206B2 Gasturbinen
- Reichweite: 552 km
- Flugdauer: etwa 3 Stunden
Die technischen Daten (EC 635 ab Baujahr 2008) beruhen auf Angaben der Schweizer Luftwaffe.[2]
Struktur
Die Treibstofftanks sind beschusssicher und durch Schaumstoffeinlagen selbstdichtend. Die Zelle des Hubschraubers soll nach unbestätigten Angaben beschusshemmend bis zum Kaliber 5,56 mm sein, wobei die Plexiglasscheiben nicht mit einbezogen sind. Ein Teil der Struktur ist aus Kohlenstofffaser-Epoxydharz-Verbund gefertigt.
Waffenzielsysteme
Bisher sind noch keine vorgesehen. Es können folgende Geräte an den Kufen montiert werden:
- 1 × Hochleistungs-Suchscheinwerfer (z. B. Spectrolab SX 16 „Nite Sun“)
- 1 × Wärmebild-Drehturm (FLIR wie z. B. Wescam 16DWS)
Bewaffnung
An zwei seitlichen Waffenträgern können folgende Waffen mitgeführt werden:
- 2 × FN-Herstal HMP-400-Behälter mit einem 12,7-mm-FN-Maschinengewehr
- 2 × GIAT NC621-Behälter mit einer 20-mm-Maschinenkanone
- 2 × FN-Herstal FZ321-Behälter für 12 ungelenkte 70-mm-Raketen
- 2 × türmontiertes 7,62-mm-Maschinengewehr
Die Waffenträger könnten auch für weitere Waffen verwendet werden, deren Integration ist jedoch noch nicht erfolgt.
Selbstschutz
Die folgenden Systeme wären optional einbaubar, sind aber noch von keinem Kunden geordert worden.
- Raketenanflugswarn-System (EADS MILDS AN/AAR-60)
- elektronisches Täuschkörperwerfer-System (MBDA Saphir-M)
Exporte
Irak: Die irakische Regierung hat am 25. März 2009 einen Vertrag mit der französischen Regierung unterschrieben, die ein Auftragsvolumen von 24 Eurocoptern EC 635 umfasst. Die Summe beläuft sich auf etwa 360 Millionen Euro und der Vertrag beinhaltet auch ein Schulungsprogramm für irakische Piloten durch französische Ausbilder sowie ein Wartungsprogramm, das Ersatzteile und Schulung beinhaltet.
Portugal: Eurocopter sicherte eine Lieferung von neun Maschinen im Zeitraum zwischen Juli 2001 und März 2002 zu. Da dies offenbar wegen technischer Probleme nicht zustande kam, wurde der Auftrag im Wert von 35 Millionen Euro storniert; das Land erhielt den bezahlten Kaufpreis inklusive einer Entschädigung in Millionenhöhe zurück. Insgesamt wurden zwei Maschinen (Seriennummer 0173 und 0183) vorübergehend nach Portugal geliefert, sie wurden jedoch anschließend zurückgegeben.
Jordanien: Daraufhin wurde die Lieferung anderen Streitkräften angeboten. Jordanien kaufte schließlich die neun Hubschrauber, die ab 2004 ausgeliefert wurden. (Seriennummern: 0173, 0183, 0194, 0200, 0201, 0202, 0206, 0208, 0216).
Schweiz: Die Schweizer Luftwaffe hat 18 EC 635 und zwei EC 135 in VIP-Ausführung, die dort ebenfalls als EC 635 bezeichnet werden, als Ersatz für die veraltete Alouette III beschafft. Das Rüstungsgeschäft beinhaltet die Lieferung von vier Maschinen aus Deutschland; die Montage der restlichen Maschinen findet in der Schweiz statt. Dies summiert sich insgesamt auf etwa 200 Millionen Euro. Im Juni 2009 waren 18 Stück ausgeliefert.[3]
Das ehemalige Schweizer Nachrichtenmagazin Facts publizierte in seiner Ausgabe vom 22. September 2005, dass die Schweiz einen überhöhten Preis für die EC 635 zahle und dass dies Teil einer Absprache zwischen dem Schweizer Rüstungskonzern Ruag und der Airbus-Gruppe sei, zu der Eurocopter gehört. Der Kaufpreis (15 Millionen Franken pro Stück im Vergleich zu den fünf Millionen, die Portugal bezahlte) sei als „Dank“ für die enge Zusammenarbeit der Ruag mit Airbus zu verstehen – die Ruag erhielt zuvor eine „Auftrags-Absicherung“ in Höhe von 310 Millionen Franken. Der Kaufpreis für die 20 Helikopter beträgt ebenfalls 310 Millionen. Das Schweizer Parlament untersuchte die Vorwürfe. In seinem Abschlussbericht kam die Schweizer Wettbewerbskommission zu dem Schluss, dass die ‚Vorabklärung‘ ohne Folgen abzuschließen sei.[4] Facts wurde zu einer Gegendarstellung verpflichtet und blieb bei seiner Darstellung. Der Preis für die Lieferung der Hubschrauber für Portugal war 1999 besiegelt worden, der Vertrag für die Lieferung für die Schweizer Hubschrauber stammt aus dem Jahr 2006.
Die Schweizer Hubschrauber werden für u. a. leichte Transporte (Innen- und Außenlast), Passagier- und VIP-Transporte, Feuerbekämpfung und Aufklärung sowie als Schulungshubschrauber eingesetzt. Sie könne auf Veranlassung auch für zivile Hilfe angefordert werden.
Weblinks
Die EC 635 bei der Schweizer Luftwaffe
Einzelnachweise
- ↑ http://www.airforce-technology.com/projects/ec_635/
- ↑ Die EC 635 bei der Schweizer Luftwaffe
- ↑ Angaben der Schweizer Luftwaffe zum EC 635.
- ↑ Schlussbericht vom 7. August 2007 der Schweizer Wettbewerbskommission, PDF-Datei, 84 KB
Literatur
- Facts, 22. September 2005: Pimp my Helikopter
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