Europäischer Umweltpreis

Europäischer Umweltpreis

Der Europäische Umweltpreis für Unternehmen (auch „European Business Award for the Environment“) ist ein seit 1990 von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Union in zweijährigem Turnus verliehener Wirtschaftspreis.

Inhaltsverzeichnis

Zielsetzung

Eingeführt wurde der Preis-Wettbewerb zur Würdigung von Unternehmen, die vorbildliche Maßnahmen ergriffen haben, um die negativen Auswirkungen ihrer Aktivitäten, Produkte und Leistungen auf die Umwelt zu reduzieren.[1]

Ausgestaltung

Auf europäischer Ebene wird der Preis in vier Kategorien vergeben:

  • der „Management- Preis für Nachhaltige Entwicklung“ für Unternehmen, deren Umweltleistung durch ihr Management dauerhaft und messbar verbessert wird
  • der „Produkt- Preis für Nachhaltige Entwicklung“ für die Entwicklung eines neuen Produkts oder einer neuen Dienstleistung, das/die einen besonderen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leistet
  • der „Preis für internationale Zusammenarbeit für Nachhaltige Entwicklung“ für internationale Partnerschaften, die zum Umweltschutz, zum Wirtschaftswachstum und zur sozialen Gerechtigkeit in einem Entwicklungs- oder Schwellenland beitragen
  • der „Preis für Verfahren der Nachhaltigen Entwicklung“ für neue umweltfreundliche Produktionstechniken und -verfahren

In Frankreich werden nur die Preise in den ersten drei Kategorien vergeben.[1]

Strukturen

Unternehmen, die sich beim europäischen Wettbewerb bewerben möchten, müssen sich zuvor bei den nationalen Programmen erfolgreich durchgesetzt haben. Der BDI-Umweltpreis ist ein Teil des Vorfelds des Europäischen Umweltpreises.[2]

Die Sieger werden von einem unabhängigen Ausschuss ausgewählt, der sich aus zwölf Umweltexperten aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Nichtregierungsorganisationen sowie Hochschulen und Forschung zusammensetzt.

Preisträger

2008

Aus 125 Unternehmen, die sich bewarben, hat die Jury 2008 elf Finalisten ausgewählt.[3] Die Preisträger wurden nach gängiger Praxis auf einer Feier im Rahmen der jährlichen Grünen Woche in Brüssel vom EU-Umwelt-Kommissar Stavros Dimas der Öffentlichkeit präsentiert.[4]

Produkte
Verfahren
  • Choren Industries GmbH (Deutschland) für ein neuartiges thermochemisches Verfahren zur Herstellung von synthetischem Kraftstoff aus Biomasse. Den zweiten Platz belegte die Bayer AG (Deutschland) für eine Technologie, bei der Gewinnung von Chlor aus Salzsäure mit 30 Prozent weniger Stromverbrauch auszukommen.
Management
  • The Co-operative Group Ltd (Großbritannien) für stetige jährliche Messung von Schlüsselwerten im Umweltschutz
Internationale Zusammenarbeit
  • KIT (Royal Tropical Institute) Holding (Niederlande) zusammen mit der Mali BioCarburant SA, für die nachhaltige Biodiesel-Produktion in Mali. Die Windkraft Simonsfeld GmbH (Österreich) erhielt den zweiten Preis für ihr Projekt „EL SOL“ in Bolivien, bei dem den Einheimischen beigebracht wird, wie sie ihre eigenen Sonnenkollektoren für die Warmwassergewinnung bauen können.

2006

Es gab 139 Wettbewerber aus 23 Ländern.[5]

Produkte
  • Windsave Ltd (Großbritannien), für eine kompakte Windkraftanlage für Privathaushalte und Büros, die erneuerbare elektrische Energie direkt in das betreffende Stromnetz einspeist, und DTS OABE SL (Spanien), für einen umweltfreundlichen Insektizidlack, der in der städtischen Schädlingsbekämpfung verwendet werden kann. Der zweite Preis ging an die VA Tech Hydro GmbH & Co (Österreich) für ein innovatives Konzept zur Erzeugung von Strom aus Wasserkraft in vorhandenen Wehren oder Dämmen mittels maßgeschneiderter Generatoren und Turbinen.
Verfahren
  • Volkswagen AG (Deutschland) für die Entwicklung eines industriellen Verfahrens zur Gewinnung verwertbarer Sekundärrohstoffe aus geschredderten Rückständen von Altfahrzeugen. Den zweiten Preis teilten sich die Fortum Power and Heat Oy (Finnland) für die Entwicklung einer kosteneffizienten Technologie zur Senkung der Stickoxidemissionen von Kraftwerken sowie die Ten Cate Advanced Textiles BV und die Color Wings BV (Niederlande) für die Entwicklung einer digitalen Technologie zur genauen Tropfdosierung beim Bedrucken und Veredeln von Textilien, mit der Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit verbessert werden.
Management
  • Sotral SpA (Italien) für die Einführung eines Umweltkonzepts im Sektor Verpflegungslogistik, das die Verwendung innovativer Indikatoren für die Umweltleistung einschließt. Den zweiten Preis teilten sich die Aceria Compacta de Bizkaia SA (Spanien) für eine Reihe von Maßnahmen zum Umweltmanagement wie der Einrichtung von Systemen zur Überwachung der Umweltverschmutzung und die General Electric Hungary Ltd Light Source Factory (Ungarn), der weltweit größte Hersteller von Glühbirnen, für die beispielhafte Umweltleistung ihrer Produktionsanlage.
Internationale Zusammenarbeit
  • iD-L inspired innovations (Niederlande) für ein Projekt zur Herstellung von Modeartikeln aus wiederverwerteten Plastiktragetaschen, in dem mehr als 50 Bedürftige aus den Slums der indischen Stadt Delhi Beschäftigung finden und die YIT Rakennus Oy (Finnland) für den Bau einer Abwasserreinigungsanlage in der russischen Stadt Sankt Petersburg, ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung der Umweltbelastung der Ostsee im Rahmen der ersten öffentlich-privaten Partnerschaft in Russland. Den zweiten Preis erhielt die BASF AG (Deutschland) für ein im Unternehmen entwickeltes Managementinstrument zur Feststellung der Möglichkeiten zur Verbesserung der Umwelteffizienz von Produkten und Verfahren.

Weblinks

Belege

  1. a b Association Orée, Paris: Die Europäischen Umweltpreise für Unternehmen
  2. Glocalist Daily News vom 23. Juni 2008: [tt_news=3638&tx_ttnews[cat]=1&cHash=00c5f85099 BDI-Umweltpreis – Industrie als Problemlöser]
  3. EU-Kommission: Sieger 2008 (engl.)
  4. Glocalist Daily News vom 11. Juni 2008: [tt_news=3545&tx_ttnews[cat]=1&cHash=90ce67fd50 Europäischer Umweltpreis 2008]
  5. http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/06/718&format=PDF&aged=1&language=DE&guiLanguage=en

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