Eva Hoffmann-Aleith

Eva Hoffmann-Aleith

Dr. Renate Eva Olga Hoffmann-Aleith (* 26. Oktober 1910 in Bergfeld (polnisch: Trzemiętówko), Landkreis Bromberg; † 24. Februar 2002 in Stepenitz) war Pastorin, Lehrerin und Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sie lebte rund sechzig Jahre in Stüdenitz, Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Aufgewachsen in Berlin, promovierte sie nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Kirchengeschichte (Das Paulusverständnis in der alten Kirche, Berlin 1937). Als erste Pfarrerin in der Region ebnete sie den folgenden Pastorinnen den Weg. 1953 erschien ihre Broschüre „Die Frau auf der Kanzel?“, ein Plädoyer für Frauen im Pastorenamt. Darüber hinaus schrieb Eva Hoffmann-Aleith zahlreiche Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften, Broschüren zu theologischen Themen sowie ein Dutzend Biographien historischer Persönlichkeiten.

Wirken

Vorwiegend beschrieb sie das Leben von Frauen, deren Leistungen ihrer Meinung nach nie recht gewürdigt worden waren, z.B. Charlotte von Lestwitz, genannt Frau von Friedland; Ellen Franz, die spätere Freifrau von Heldburg und Louise von Francois. Aber auch für Ludwig Wucke und Julius Schnorr von Carolsfeld ist Eva Hoffmann-Aleith die einzige Biografin. Erzählungen in Anthologien und eigenen gesammelten Ausgaben runden das Bild ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ab.

Neben dem Schreiben schuf sie Aquarelle und betätigte sich zum Ausgleich in ihrem Garten mit seltenen Gehölzen.

Gedenken

Am Pfarrhaus in Stüdenitz, in dem sie die längste Zeit ihres Lebens verbrachte, erinnert heute eine Gedenktafel an ihr Wirken.

Gedenktafel am Pfarrhaus

Werke

Historische Biografien

  • Amalie Sieveking, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1940
Amalie Sieveking, (* 25. Juli 1794 Hamburg; † 1. April 1859 Hamburg ) engagierte sich in der Krankenpflege, gründete in Hamburg die Amalienstiftung einschließlich Kinderhospital.
  • Tusnelda von Saldern, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1940
Tusnelda von Saldern, (* 1837 Potsdam, † 12. Mai 1910 Hoyen/Anhalt) blieb unverheiratet und war fast 30 Jahre lang Oberin des Oberlinhauses in Potsdam-Nowawes (Potsdam-Babelsberg).
  • Anna Melanchthon, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1954
Anna Melanchthon, (* September 1522 Wittenberg, † 27. Februar 1547 Königsberg), Tochter des Reformators Philipp Melanchthon. Sie wurde mit 12 Jahren verlobt, mit 14 Jahren verheiratet. Als 15-jährige wurde sie Mutter. Sie starb unglücklich mit 24 Jahren und hatte sechs Kinder geboren.
  • Herr Philippus. Erzählungen um Melanchthon, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1960
Philipp Melanchthon, (* 16. Februar 1497 Bretten/Baden, † 19. April 1560 Wittenberg) eigentlich Philipp Schwarzerdt, Annas Vater, Professor an der Universität Wittenberg, Reformator, Mitstreiter Martin Luthers. Es wird u.a. ausführlich die Auseinandersetzung mit Caritas Pirckheimer, der Äbtissin des Nürnberger Clarissinnenklosters geschildert.
  • Der Freiherr, Luther Verlag, Witten 1960
Das Leben von Carl Hildebrand von Canstein, (* 15. August 1667 Lindenberg, † 19. August 1719 Berlin), der die Hallesche Bibelanstalt, später in Westfalen, gegründet hat.
  • Wege zum Lindenhof, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1967
Das Buch ist die Biografie des Ehepaares Philipp und Marie Nathusius. Sie gründeten die Neinstedter Anstalten (bei Thale am Harz, Landkreis Quedlinburg). Philipp von Nathusius war ein Sohn von Johann Gottlob Nathusius.
  • Teufelszwirn, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1970
Schildert einen Streit zwischen Pfarrer und Gutsherrn im Bautzener Land ums Wissebier und ums Tanzen.
  • Frau von Friedland, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1978, Neuauflage: Förderkreis Barnim-Oderbruch e.V., Bad Freienwalde 1994
Frau von Friedland eigentlich Helene Charlotte von Friedland, geborene von Lestwitz, geschiedene von Borcke, (* 18. November 1754 in Breslau, † 23. Februar 1803 in Kunersdorf/Oderbruch) war Gutsbesitzerin und fortschrittliche Landwirtin, züchtete Gräser, legte einen botanischen Garten an, betrieb Landwirtschaft auf wissenschaftlicher Grundlage, förderte Albrecht Daniel Thaer, Adalbert von Chamisso u.a.
  • Johanne, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1980
Biografie der Johanne Nathusius, (* 18. November 1828 in Althaldensleben, † 28. Mai 1885 ebenda), Schwester von Philipp von Nathusius, Tochter von Johann Gottlob Nathusius, ist Begründerin des Elisabeth-Stifts und anderer Heime in Neinstedt bei Thale am Harz.
  • Leuchtende Stunde, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1984
Buch über Julius Schnorr von Carolsfeld, (* 26. März 1774 in Leipzig, † 1872 in Dresden), Maler der Romantik, der zum Kreis der „Lukasbrüder“ später „Nazarener“ genannt, gehörte.
  • Ellen Franz, Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1989
Ellen Franz spätere Freifrau von Heldburg, (* 30. Mai 1839 in Berlin, † 24. März 1923 in Heldburg auf der Veste) war Pianistin und Schauspielerin. Sie begründete gemeinsam mit ihrem kirchlich angetrauten Ehemann, Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen das damals weltberühmte Meininger Theater. Ellen Franz reformierte Dramaturgie und Regie, Georg II. gestaltete entsprechende Bühnenbilder und Kostüme.
  • Ein Fräulein aus Weissenfels, Verlag Haag und Herchen, Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-89228-777-5
Biografie der Marie Louise von François, (* 27. Juni 1817 in Herzberg/Elster, 25. September 1893 in Weißenfels), Schriftstellerin in Weißenfels, ihr bedeutendster Roman ist „Die letzte Reckenburgerin“. Sie war befreundet mit Marie von Ebner-Eschenbach, Hermine Villinger, Julius Grosse und Conrad Ferdinand Meyer.
Biografie über den blinden Dichter Ludwig Wucke (* 1807 in Bad Salzungen, † 1883 ebenda). Er sammelte die „Sagen der mittleren Werra“ und schrieb mit Hilfe von Holzrähmchen. Eva Hoffmann-Aleith schildert auch den Hildburghäuser Lexikonverleger Joseph Meyer, den Gartenlaube-Redakteur Friedrich Hofmann, den Geographen Karl Andree, den Märchensammler und Bibliothekar Ludwig Bechstein.

Weitere Werke

  • Tiere und Menschen, 11 Erzählungen, Verlag Haag und Herchen, Frankfurt/Main 1992
  • Statt Blumen, 15 Erzählungen, Verlag Haag und Herchen, Frankfurt/Main 1996
  • Eine Kanne Wasser in Mehr Frieden ist kein Wintermärchen, Anthologie, Verlag Haag und Herchen, Frankfurt/Main 1994


Ein Verzeichnis der Veröffentlichungen, darunter zahlreiche Artikel und Beiträge für kirchliche Zeitschriften aus den Jahren 1936 bis 1995, zusammengestellt von Uwe Czubatynski, findet sich in: Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg. Archivbericht Nummer 6 / November 1996. Herausgegeben im Auftrag des Konsistoriums (Redaktion: Jürgen Stenzel), S. 78-81.

Nachlass

Das Lila Archiv ist von der Autorin beauftragt, ihren schriftlichen Nachlass zu bewahren und zu betreuen. Es gibt im Land Brandenburg mehr als ein Dutzend Gedenkstätten für Männer, aber bisher keine entsprechenden Würdigungen für Frauen. Zur Unterstützung dieses Anliegens ist ein Förderkreis im Entstehen, um ein Gedenk-Haus für Dr. Eva Hoffmann-Aleith aufzubauen.

Weblinks


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