- Februarstreik
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Als Februarstreik (niederländisch Februaristaking) wird in den Niederlanden ein Generalstreik gegen die deutsche Besatzung 1941 bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Nach der Invasion durch die Wehrmacht am 10. Mai 1940 („Fall Gelb“) wurde der Großteil des Landes in kürzester Zeit überrannt, und Widerstand wurde nur von einer spärlich ausgerüsteten niederländischen Armee geleistet.
Nach der Invasion wurden nach kaum zwei Monaten die ersten Aktionen einer sich schnell abzeichnenden allgemeinen Judenverfolgung eingeleitet.[1] Zu Beginn des Krieges lebten 160.000 jüdische Niederländer im Land, einschließlich 20.000 jüdischer Flüchtlinge. Ab 1942 wurde das 1939 errichtete Flüchtlingslager Westerbork in der Nähe von Westerbork (Provinz Drenthe) von der deutschen Besatzung als Transitlager genutzt. Weitere Lager auf niederländischem Boden waren das 1941 errichtete Durchgangslager Amersfoort sowie das KZ Vught südlich von Herzogenbusch. Am Ende des Krieges lebten nur noch etwa 30.000 der niederländischen Juden. Unter den Ermordeten befand sich auch das deutsch-jüdische Flüchtlingsmädchen Anne Frank; ihr Tagebuch wurde weltweit bekannt.
Der Streik
Am 22. und 23. Februar 1941 gab es die erste groß angelegte Razzia, mehr als 400 jüdische Männer wurden ins KZ Mauthausen verschleppt. Am 24. Februar fand am Noordermarkt in Amsterdam eine öffentliche Versammlung statt, an der zahlreiche Büroangestellte teilnahmen. Dort rief Dirk van Nimwegen zum Streik auf. In der Nacht verfasste die mittlerweile illegale niederländische Kommunistische Partei einen Streikaufruf, vervielfältigte ihn und organisierte die Verteilung vor den Fabriktoren. Dieser Generalstreik vom 25. Februar 1941 in Amsterdam, ging als „Februarstreik“ in die niederländische Geschichte ein. In Amsterdam kam der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen, die städtischen Bediensteten beteiligten sich, der Schiffbau auf den Werften wurde gestoppt, die Stahlindustrie kam zum Erliegen, Schüler verließen die Klassenräume, in der ganzen Stadt waren Geschäfte und Büros geschlossen. Am folgenden Tag weitete sich der Streik auf die Gebiete Zaanstreek, Kennemerland (Haarlem und Velsen, die Hochöfen), Hilversum, Utrecht und Weesp aus.
Die Besatzungstruppen schlugen den Streik, der nicht nur in Amsterdam, sondern in ganz Nordholland durchgeführt wurde, blutig nieder. Die Anführer des Streiks wurden erschossen.
Jedes Jahr wird in Amsterdam am 25. Februar am „Dokwerker“ (Hafenarbeiterdenkmal) am Jonas Daniël Meijer Platz mit einem Schweigemarsch an den Streik erinnert.
Literatur
- Loe de Jong: De Bezetting, Querido, Amsterdam 1966 (Abschnitt De Februarstaking, S. 135–177)
- Nanda van der Zee: "Um Schlimmeres zu verhindern …" Die Ermordung der niederländischen Juden: Kollaboration und Widerstand; aus dem Niederländischen von Bram Opstelten. München 1999
Film
- De IJssalon (Das Eiscafé, 1985; Regie: Dimitri Frenkel Frank)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Loe De Jong: De Bezetting, Querido, Amsterdam 1966, S. 107
Kategorien:- Niederländischer Widerstand 1940–1945
- Streik (Veranstaltung)
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