- Alleshausen
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Wappen Deutschlandkarte 48.1033333333339.6225585Koordinaten: 48° 6′ N, 9° 37′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Biberach Höhe: 585 m ü. NN Fläche: 11,31 km² Einwohner: 490 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 43 Einwohner je km² Postleitzahl: 88422 Vorwahl: 07582 Kfz-Kennzeichen: BC Gemeindeschlüssel: 08 4 26 005 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 10
88422 AlleshausenWebpräsenz: Bürgermeister: Harald Fischer Lage der Gemeinde Alleshausen im Landkreis Biberach Alleshausen ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Alleshausen liegt auf einer Anhöhe an der Grenze zwischen dem Federseeried und dem Moränengelände der Rißeiszeit. Früher lag die Gemeinde direkt am Ufer des Sees, der mit der Zeit immer mehr verlandete.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus dem namengebenden Dorf Alleshausen und dem Weiler Brasenberg.
Geschichte
Die Siedlung Alleshausen wurde wohl in der frühmittelalterlichen Älteren Ausbauzeit angelegt. Der Ortsname geht vermutlich auf einen frühen Siedler zurück.
Der Überlieferung nach gelangte Alleshausen durch eine Schenkung Rudolfs von Rheinfelden († 1080) in den Besitz des Klosters St. Blasien. Der Ort wird erstmals 1150 urkundlich als Aleshusin erwähnt, 1254 wird es als Alashusen genannt.
Im 13. Jahrhundert ist ein Ulrich von Alhusen als Ministeriale des Grafen Hartmann von Grüningen bezeugt, dessen Namen auf einen Sitz bei Alleshausen zurückgeführt wird. Der Name der Siedlung ist aufgrund der damals oft gleichen Schreibweise in mittelalterlichen Quellen jedoch kaum von Altshausen zu unterscheiden, wodurch diese Zuschreibung nicht eindeutig ist. Eine Ministerialenburg südlich des Orts ist jedenfalls bis in das 17. Jahrhundert nachweisbar.
siehe auch Burg AlleshausenDer Ortsteil Brasenberg ist erstmals 1347 als Brahsenberg bezeugt.
1446 erwarb das Kloster St. Blasien die Vogtei Alleshausen von den Inhabern der österreichischen Herrschaft Warthausen, 1477 verkaufte es den Ort an das Kloster Marchtal.
Bei der Säkularisation ging Alleshausen mit Marchtal 1803 in den Besitz der Thurn und Taxis über, die es als Teil des Reichsfürstentums Buchau verwalteten, bevor es 1806 im Zuge der Mediatisierung unter die Staatshoheit des Königreichs Württemberg fiel. Alleshausen wurde als Teil des Oberamts Riedlingen verwaltet, 1938 kam es zum Landkreis Saulgau. Mit dessen Auflösung wurde der Ort 1973 Teil des Landkreises Biberach.
Hexenprozesse in Alleshausen
In der Zeit der Hexenprozesse wurden auch in Alleshausen Hexenverfolgungen in den Jahren 1588, 1592 und 1627 durchgeführt. Sieben Frauen und ein Mann starben in den Flammen der Scheiterhaufen. Die Namen der Alleshauser Opfer waren:
Anna Grätter aus Alleshausen am 3. Mai 1588, Margreta Menz oder Schillingerin aus Alleshausen am 5. Mai 1588, Anna Lepp aus Alleshausen am 12. Mai 1588, Agathe Hegeler aus Alleshausen am 12. Mai 1588, Georg Mayer am 12. Mai 1588.
In den Akten heißt es: „Diese fünf armen Personen haben in gütlicher und peinlicher Frage ihre Übeltaten eingestanden, werden vom Nachrichter Meister Hans von Biberach zum Hochgericht geführt und mit dem Strang gerichtet“.
Waldburga Zeiller aus Alleshausen am 18. Juli 1592, Anna Träub aus Alleshausen am 24. März 1627, Anna Fischer aus Alleshausen am 26. März 1627.
Sie wurden enthauptet und die verbrannten Körper unter die Erde vergraben. „Der Allmächtige gute Gott solle ihnen die Gnade verleihen, dass sie ritterlich um das ewige Leben streiten mögen.“
Religionen
Alleshausen ist stark römisch-katholisch geprägt und gehört von jeher zur Pfarrei Seekirch der Seelsorgeeinheit Federsee (mit Sitz in Bad Buchau) im Dekanat Riedlingen der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Eine vom Kloster St. Blasien errichtete Filialkapelle ist im Ort bereits 1254 bezeugt. Nach dem Verkauf des Orts an das Kloster Marchtal wurde 1486 auf Veranlassung des Abts Simon Götz die noch bestehende Kapelle St. Blasius erbaut.
Die evangelischen Christen gehören zur Kirchengemeinde Bad Buchau im Dekanat Riedlingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Einwohnerentwicklung
- 1871: 439
- 1910: 433
- 1939: 374
- 1950: 435
- 1970: 450
- 2004: 504
- 2005: 508
- 2006: 512
- 2007: 509
- 2008: 508
Politik
Alleshausen gehört zum Gemeindeverwaltungsverband Bad Buchau mit Sitz in Bad Buchau.
Wirtschaft und Infrastruktur
Alleshausen ist stark landwirtschaftlich geprägt. Es gibt noch 18 bäuerliche Betriebe, von denen 12 im Nebenerwerb betrieben werden. Von den sechs Haupterwerbslandwirten bewirtschaften fünf Betriebe jeweils mehr als 30 Hektar. (Quelle: Stat. Landesamt Baden-Württemberg)
Die anderen Betriebe sind eine Tankstelle, eine Bankfiliale mit HG-Markt, ein landwirtschaftlicher Lohnunternehmer mit Landmaschinenreparaturwerkstatt und Landmaschinenhandel, ein Elektroinstallationsbetrieb, ein Tiefbauunternehmen (Nebenerwerb) sowie das bewirtete Schützenhaus des SV Federsee.
Bildungseinrichtungen
- Gemeindekindergarten Seegrashüpfer
- Federseegrundschule Alleshausen, die Kinder der Gemeinden Alleshausen, Moosburg, Betzenweiler, Seekirch und Tiefenbach unterrichtet.
Freizeit- und Sportanlagen
- Hallenbad im Schulzentrum der Gemeinden Alleshausen und Seekirch
- Federseehalle der Gemeinden Alleshausen und Seekirch
- Schützenhaus des SV Alleshausen
- großer Kinderspielplatz mit Bolzplatz am Feuerwehrhaus
- Grillplatz mit Wetterschutzhütte an der Zuchtanlage des Kleintierzuchtvereins Federsee
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Kirche St. Blasius: Die spätgotische Kapelle wurde am 16. Oktober 1486 geweiht, der Turm wurde 1494 ergänzt. Zur Ausstattung gehören spätgotische Figuren des Hl. Blasius und des Hl. Urban aus dem Umkreis des Ulmer Meisters Michael Erhart (Ulmer Schule um 1500), ein Relief der Beweinung Christi (um 1515) eine Pietà (um 1450–1475), ein schlichter hochbarocker Holzaltar mit einem Mariengemälde (um 1700) und ein Kreuz aus dem 18. Jahrhundert.
- Kapelle St. Wendelin in Brasenberg, gestiftet 1806
Regelmäßige Veranstaltungen
- Blasius-Fest zu Ehren des Patrons der Ortskapelle, jeweils am ersten Samstag im Februar
- Die Narrenzunft Alleshausen Deifelsweiber betreibt die schwäbisch-alemannische Fasnet. Ihr Narrenruf ist „Deifelsweib - bleib mr vom Leib“.
Literatur
- Otto Beck: Kunst und Geschichte im Landkr Biberach. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-7995-3707-4
- Paul Kopf: 750 Jahre Blasiuskapelle in Alleshausen. In: BC Heimatkundliche Blätter
- Paul Kopf: Seekirch, Alleshausen/Brasenberg, Tiefenbach. Federsee-Verlag, Bad Buchau 2007, ISBN 978-3-925171-69-7 (Inhaltsverzeichnis)
- Landesarchivdirektion (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band 7. Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4
- Johann Daniel Georg von Memminger: Gemeinde Alleshausen, in: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1827 (Volltext bei Wikisource)
- Johann Evangelist Schöttle: Beschreibung und Geschichte der Pfarrei Seekirch mit ihren Filialen Alleshausen, Brasenberg und Tiefenbach. Liebel, Waldsee 1884 (Nachdruck: Federsee-Verlag, Bad Buchau 1977)
Weblinks
Einzelnachweise
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