- Ferchland
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Ferchland Gemeinde Elbe-PareyKoordinaten: 52° 26′ N, 12° 0′ O52.44027777777812.00055555555636Koordinaten: 52° 26′ 25″ N, 12° 0′ 2″ O Höhe: 36 m Fläche: 12,02 km² Einwohner: 606 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Sep. 2001 Postleitzahl: 39317 Vorwahl: 039349 Ferchland ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Elbe-Parey im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Dorf Ferchland liegt am Ostufer der Elbe. Während das Ferchlander Steilufer der Elbe am Galgenberg eine Höhe von 42 Metern über dem Meeresspiegel erreicht, fällt das Gelände in Richtung Osten bis zum Nachbarort Nielebock auf 35 Meter ab. Ein schmaler Streifen landwirtschaftlicher Flächen wird nördlich und südlich von Waldflächen gesäumt. Im südlichen Teil erhebt sich mit dem 56 Meter hohen Derbenschen Berg der höchste Punkt im weiten Umkreis. Durch Ferchland verläuft die Kreisstraße 1196, die hier mittels Fährbetrieb die Elbe quert und die Verbindung zu den Nachbarorten Grieben (jenseits der Elbe) und Nielebock im Osten herstellt. Über die nordsüdlich durch den Ort führende Landesstraße 54 erreicht man Klietznick im Norden und Derben im Süden. Das in Parey gelegene Verwaltungszentrum der Einheitsgemeinde ist sieben Kilometer entfernt, bis zur Kreisstadt Burg sind es 26 Kilometer.
Geschichte
Schon vor 4600 Jahren zur Steinzeit lebten Menschen im Raum des heutigen Ferchlands, so haben es archäologische Funde bewiesen. Außerdem wurden Überreste slawischer und germanischer Niederlassungen gefunden. Slawischen wie germanischen Ursprung schreiben Sprachwissenschaftler auch dem Ortsnamen zu, so soll die erste Silbe vom slawischen „vruchu“ - Gipfel abgeleitet sein, während „land“ eindeutig dem deutschen Sprachraum zuzuordnen ist. Von einem Ort „Verchlande“ ist in einer Urkunde vom 4. Dezember 1302 die Rede, in der Gerhard von Plotho mit dem Kloster Jerichow einen Vertrag über Waldnutzung abschließt. Es war die erste urkundliche Erwähnung Ferchlands. Anhand von Scherbenfunden kann aber davon ausgegangen werden, dass es bereits zur Mitte des 12. Jahrhunderts einen beiderseits bewohnten Straßenzug gab. In einer weiteren Urkunde von 1376 ist von zwei Rittersitzen die Rede, einer im Besitz der Familie von Rauneberg, der andere gehörte Henning von Barby. 1435 werden die Familien von Redekin und von Clöden als Rittergutsbesitzer erwähnt. 1559 ist von einem Ritter von Randau die Rede, der sich wegen seiner Raubzüge mit der Stadt Magdeburg anlegte. Auch eine Anordnung des Magdeburger Erzbischofs Siegmund über die an die Kirche zu leistenden Abgaben um 1560 nennt zwei Rittergüter, daneben 29 Hauswirte.
1722 wurde erstmals eine Elbfähre erwähnt, und 1729 wurde die alte bisher am Elbufer stehende Kirche durch einen Neubau am damaligen nordöstlichen Ortsausgang ersetzt. Nach schriftlicher Überlieferung soll es 1754 bereits eine Feuerwehr in Ferchland gegeben haben, und 1783 berichtet die Ortschronik über zahlreiche Todesfälle bei Kleinkindern durch Pocken, Fleckfieber und Ruhr. Als nach dem Wiener Kongress Preußen seine Territorialverwaltung neu ordnete, wurde Ferchland in den Kreis Jerichow II mit der Kreisstadt Genthin eingegliedert. 1820 gab es in Ferchland ein königliches Forsthaus, ein Fährhaus, zwei Krüge, zwei Windmühlen und eine Schiffsmühle, die 333 Einwohner lebten in 59 Wohnhäusern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Ort etwa 760 Einwohner. Die Gründung des Handwerkervereins „Deutsches Haus“ im Jahre 1902, weist auf eine starke Präsenz dieser Zunft hin. Die 1925 fertiggestellte Bahnstrecke Güsen–Jerichow bewirkte keine bedeutenden Strukturveränderungen, zumal sie in einiger Entfernung am Ort vorbeiführte.
Größere Veränderungen brachten das Vorhaben der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft Berlin mit sich, in Ferchland ein Treibstofflager einzurichten. In Vorbereitung darauf wurde 1935 auf dem Galgenberg eine Wohnsiedlung errichtet, 1939 nahm das Lager seinen Betrieb auf. Nach dem 2. Weltkrieg wurden durch die von der sowjetischen Besatzungsmacht angeordnete Bodenreform die Rittergüter enteignet und der Grundbesitz an 66 Kleinbauern aufgeteilt. Sie wurden in den 1950er Jahren in genossenschaftliche Bewirtschaftung überführt. Der Fährverkehr wurde eingestellt und damit die Verbindung zum westlichen Elbufer unterbrochen. Als 1952 die DDR eine Gebietsreform durchführte, kam Ferchland in den Kreis Genthin. 1964 lebten 1041 Menschen im Ort.
Die Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung stand zunächst im Zeichen Struktursanierung, so die Installation eines zentralen Abwassernetzes. Am 4. April 1998 konnte nach fast fünfzigjähriger Unterbrechung wieder der Fährverkehr aufgenommen werden. Mehrere kleine Gewerbebetriebe, ein großer Holzverarbeitungsbetrieb und eine Tierproduktionsgenossenschaft etablierten sich. Daneben wurde mit der Einrichtung einer größeren Touristenstation die Voraussetzung für den Fremdenverkehr geschaffen. Anlässlich der 700-Jahr-Feier wurde am 8. Juni 2002 ein Windpark in Betrieb genommen. Am 1. September 2001 schloss sich Ferchland mit anderen Gemeinde zur Einheitsgemeinde Elbe-Parey zusammen.[1]
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Silber pfahlweise drei rote Fische, der obere und untere linksgewendet.“
Ferchland verwendete seit dem 18. Jahrhundert drei Fische im Bildsiegel. Diese Fische beziehen sich auf den einstigen Fischreichtum der Elbe, an der Ferchland mit seiner historischen und jetzt wieder eingerichteten Fähre liegt. Da sich die Fische mit der sogenannten Fettflosse ausweisen, handelt es sich offenbar um die Bezugnahme auf den Lachs. Auch die in beide Richtungen gerichteten Fische deuten den Lachzug in seinem Kommen und Gehen an.
Es war Beschluss der Gemeinde Ferchland vom 21. April 1998 die bisher verwendete Symbolik der Fische in das neu zu gestaltende Wappenbild aufzunehmen. Um sich vom Wappen der Gemeinde Derben, die mit Fischerei- und Fährrecht seit alters her mit Ferchland verbunden war, deutlich abzugrenzen, wurden die Fische im Wappen von Ferchland spiegelbildlich angeordnet und anders tingiert. Das Wappen gestaltete der Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch und führte es 1998 ins Genehmigungsverfahren.
Historisches Wappenbild
Die ehemalige Gemeinde Ferchland führte in Ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenähnliches Siegelbild. Dieses wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis ca. der Einführung der Bezirke und Kreise in der DDR (1945-1952) benutzt. Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin.
Bauwerke
Einzelnachweise
Quellen
- CD Sachsen-Anhalt - Amtliche Topografische Karten, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, 2003
Weblinks
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