- Ferdinand Friedrich Wilhelm Karl Diehl
-
Ferdinand Friedrich Wilhelm Karl Diehl (* 4. Mai 1907 in Nürnberg; † 19. Januar 2008 ebenda) war ein deutscher Unternehmer, Seniorchef und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Diehl Stiftung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl Diehl wurde 1907 als einziger Sohn von Margarete und Heinrich Diehl (1878–1938), einem Ciseleur, im Nürnberger Stadtteil Rennweg geboren. Nach dem Besuch der Volksschule besuchte er für einige Jahre das Institut Gombrich, seinerzeit die einzige Ganztagsschule Nürnbergs, bis der Vater aus dem Kriegsdienst des Ersten Weltkriegs zurückkehrte. Danach wechselte er auf die Oberrealschule. Nach dem Abitur 1926 studierte er in München an der Technischen Universität Maschinenbau und trat 1930 in das Unternehmen „Metall-Guss und Presswerk Heinrich Diehl“ der Eltern ein. Zu Beginn des Studiums trat er dem Corps Cisaria bei, einer Studentenverbindung im Weinheimer Senioren-Convent. 1933 wurde er Mitglied der NSDAP. Nach dem Tod des Vaters übernahm er kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs den Metallverarbeitungsbetrieb. In etwa dieser Zeit wurde der Betrieb als kriegswichtig eingestuft. Diehl führte den Betrieb zusammen mit seiner Mutter, die sich vor allem um die Verwaltung kümmerte. Er profitierte mit seinem Unternehmen vom gewaltigen Rüstungsprogramm des Krieges. 1943 erhielt der Betrieb die Auszeichnung „Kriegsmusterbetrieb“. Wie viele deutsche Unternehmen beschäftigte Karl Diehl in dieser Zeit Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in seinen Rüstungsbetrieben, darunter den französischen Schriftsteller Claude Ollier. Dies führte im Jahr 1997 zu einer heftigen Debatte im Rahmen der Verleihung der Ehrenbürgerwürde durch die Stadt Nürnberg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Diehl sein Unternehmen wieder auf und weiter aus. Obwohl die Rüstungsproduktion immer nur ein Teil des Unternehmens war, stand vor allem sie im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion, gerade auch in der Zeit des Kalten Krieges, als sich das Unternehmen als Minen-, Lenkwaffen- und Panzerkettenproduzent einen Namen machte. Mitte der 1990er Jahre wandelte er das Unternehmen in eine Familienstiftung, die „Diehl-Stiftung“, um; im Jahr 2002 übergab er den Aufsichtsratsvorsitz an seinen Sohn Werner. Seinen Wohnsitz hatte er bereits in den 1970er Jahren aus steuerlichen Gründen in die Schweiz verlegt.
In den letzten Jahrzehnten zeigte sich Diehl als Mäzen der Stadt Nürnberg mit sozialem Engagement, die Restaurierung vieler Nürnberger Baukunstwerke fand seine Unterstützung. Er gründete 1952 den „Heinrich-Diehl-Gedächtnis-Fonds“ zur sozialen Sicherung der Mitarbeiter und 1987 die „Karl-Diehl-Stiftung“ zur Förderung in Not gekommener Menschen in Nürnberg und Umgebung.
Am 27. September 2007 wurde zu Ehren von Karl Diehl die Stadthalle in Röthenbach an der Pegnitz, wo seit Mitte der 1950er Jahre die Firma Diehl einen großen Teil ihrer Produktionsstätten hat, in „Karl-Diehl-Halle“ umbenannt.
Karl Diehl starb am 19. Januar 2008 im Alter von 100 Jahren.
Ehrungen und Auszeichnungen
- Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- Bayerischer Verdienstorden
- Saarländischer Verdienstorden
- Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- Ritter des Ordens „Für Verdienste um die italienische Republik“
- Ehrenbürger der Stadt Nürnberg sowie der Gemeinde Nonnweiler
Literatur
- Gregor Schöllgen: Diehl – Ein Familienunternehmen in Deutschland, 1902–2002, Berlin/München: Propyläen, 2002, 336 S., ISBN 3-549-07170-1
- Peter Zinke: „Die Leistungen überwiegen“. Eine Volksgemeinschaft von der IG Metall bis zu den Republikanern sorgte dafür, daß der Rüstungsfabrikant und KZ-Profiteur Karl Diehl Nürnberger Ehrenbürger wurde. Jungle World Nr. 4, 1997 online
Weblinks
- Handelsblatt: Karl Diehl: „Man kann nur mit Optimismus führen“, 21. Januar 2008
PND: Datensatz zu Karl Diehl bei der DNB – Keine Treffer im DNB-OPAC, 21. Januar 2008 Personendaten NAME Diehl, Karl KURZBESCHREIBUNG deutscher Unternehmer GEBURTSDATUM 4. Mai 1907 GEBURTSORT Nürnberg STERBEDATUM 19. Januar 2008 STERBEORT Nürnberg
Wikimedia Foundation.