- Fiskalische Dividende
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Eine fiskalische Dividende liegt vor, wenn in einer Phase des Wirtschaftswachstums ein progressives Steuersystem zum überproportionalen Anstieg der Steuereinnahmen des Staates und damit der Steuerquote führt. Die fiskalische Dividende des Staates entsteht sowohl bei realem als auch bei lediglich nominalem, d.h. inflationsbedingtem Wirtschaftswachstum.
Sie wird insofern als ein Erklärungsansatz für eine steigende Staatsquote angeführt.Erläuterung
Der Staat erzielt allein durch die Konfiguration des Steuersystems – also auf fiskalischem Wege – eine zusätzliche Dividende lediglich aus dem Wirtschaftswachstum heraus.
Höhere Einkommen werden im Rahmen eines progressiven Steuersystems mit einem höheren Steuersatz belastet. Steigen nun bedingt durch das Wirtschaftswachstum die Einkommen, ohne dass eine Anpassung des Steuersystems stattfindet, erhöht sich die Steuerbelastung dieser Einkommen nicht nur prozentual dem Einkommenswachstum entsprechend, sondern noch weiter darüber hinaus.
Ist dieser Effekt inflationsbedingt, so wird er auch als kalte Progression bezeichnet.
Soll das Entstehen einer fiskalischen Dividende vermieden werden, so muss die Steuerbasis regelmäßig manuell oder auf dem Wege der Indexierung an den Umfang des Wirtschaftswachstums angepasst werden.
Quellen
- Dirk Schindler, Finanzwissenschaft I – Institutionen, S. 131, Abs. 12.2.4, Universität Konstanz.
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