Flughafen Köln-Butzweilerhof

Flughafen Köln-Butzweilerhof
Portal der Abfertigungshalle Butzweilerhof aus dem Jahr 1936
Empfangshalle

Der Butzweilerhof war der erste zivile Flughafen der Stadt Köln. Er wurde im Jahre 1911 angelegt. Heute bezeichnet der Name ein Industriegebiet im Kölner Stadtteil Ossendorf. Im engeren Sinne lebt der Name auch noch im Flughafenmuseum Butzweilerhof weiter.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Namens

Auf Karten, die vom Anfang des 17. Jahrhunderts stammen, findet sich nordwestlich von Köln im Gebiet der „Ehrenportzer Schweidt“ ein Ort namens „Potzweyler“. Dieser liegt zwischen „Oßendorff“ und „Buckelmeuntt“, dem heutigen Köln-Bocklemünd. Bekannt wurde der heute zu Ossendorf gehörende Butzweilerhof durch den gleichnamigen Flughafen, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts existierte.

Geschichte des Flughafens

Die ersten Flugzeuge in Köln starteten und landeten, zumeist noch zu Demonstrations- und Schauzwecken, auf dem Gelände der Pferderennbahn im heutigen Köln-Weidenpesch. Im Rahmen so genannter Flugwochen zeigten Pioniere der Fliegerei wie Louis Blériot oder Léon Delagrange in den Jahren 1909 und 1911 ihr Können und ihre Maschinen.

Bis zum Ersten Weltkrieg

Das erste Flugzeug startete im Jahre 1910 vom Butzweilerhof. Der Kölner Flugpionier Jean Hugot brachte seine selbst entwickelte Flugmaschine auf den Äckern des Butzweilerhofes für wenige Sekunden in die Luft. In einer Scheune stellte er mit anderen Kölner Konstrukteuren weiter entwickelte Maschinen unter. 1912 trat er als Organisator des ersten Großflugtages auf dem Butzweilerhof in Erscheinung. [1]

Als ab 1912 auf dem Butzweilerhof eine Kaiserliche Fliegerstation mit angeschlossener Flugschule erbaut wurde, mussten die zivilen Flieger nach Köln-Merheim in die Merheimer Heide ausweichen. Die Fliegerstation war mit Ausbildungsbaracken, Wohngebäuden, einer Flugzeugwerft sowie vier Hangars ausgestattet. Die Fliegerausbildung erfolgte u. a. auf Maschinen vom Typ Albatros Taube. Auch der „Rote Baron“ Manfred von Richthofen sowie die Fliegerasse Werner Voss und Gerhard Fieseler erhielten ihre ersten Flugstunden am Butzweilerhof.

Luftkreuz des Westens

Butzweilerhof Haupteingang, 1937
denkmalgeschütztes Flughafengebäude des ehemaligen Flughafens Butzweilerhof

Am Himmelfahrtstag des Jahres 1926 wurde auf dem Militärflugfeld mit Unterstützung des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer ein moderner Verkehrsflughafen für das Rheinland gegründet und die ehemaligen Gebäude der Fliegerstation Cöln zu Flughafengebäude umgenutzt. Zuvor hatten die britischen Besatzungstruppen den Flughafen sowohl für die Royal Air Force als auch für erste zivile Flüge zwischen Köln und London genutzt. Bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Butzweilerhof zum „Luftkreuz des Westens". Auf Grund der zentralen Lage in Europa nahm er bald den Platz des zweitgrößten deutschen Flughafens hinter Berlin-Tempelhof ein. Am 25. Juli 1936 erhielt die Anlage ein neues, repräsentatives 250 m langes Flughafen-Empfangsgebäude nach Entwurf des Architekten Hans Mehrtens, das eine schlichte, im Grunde moderne Gestaltung im Sinne des Neuen Bauens mit monumentalen Elementen der Architektur des Nationalsozialismus kombiniert[2] und heute unter Denkmalschutz steht. Das Empfangsgebäude wurde zwischen 1995 und 2007 originalgetreu restauriert. Mit Kriegsbeginn 1939 endete die Zivile Luftfahrt auf dem „Butz“ vorerst.

Nachkriegszeit

Stele mit Darstellung der Flughafengeschichte vor dem Hauptgebäude: Tafel Zivilluftfahrt

Nach dem Krieg wurde der Butzweilerhof, stark verkleinert, durch Besatzungs- und später NATO-Truppen militärisch, bis 1957 auch noch zivil und bis 1980 sportfliegerisch genutzt, während der kommerzielle zivile Flugverkehr ab 1957 den neuen Flughafen Köln-Bonn in Köln-Wahn anflog, da der Standort nicht erweiterungsfähig war für die jetzt größeren Maschinen. 1995 wurde der Flugbetrieb schließlich ganz eingestellt. In den Folgejahren wurde das Gelände oft für Musikveranstaltungen genutzt. So war es zwischen 1996 und 1999 Standort des Bizarre-Festivals und im Jahr 1997 trat die Rockband U2 vor etwa 60.000 Zuschauern mit ihrer aufwendig gestalteten Popmart Tour auf.

Im Jahre 1956, beim „Flugtag der Nationen“ mit 200.000 Besuchern, 1960 als Austragungsort der Weltmeisterschaft im Segelfliegen und 1980, als Johannes Paul II. auf dem Butzweilerhof einen Gottesdienst zelebrierte, machte der Flughafen nochmals Schlagzeilen.

Heute ist im historischen Flughafengebäude eine Luftfahrtausstellung, die der Stiftungsvorsitzende Dr. Edgar Mayer zusammengetragen hat, untergebracht. Das Flughafenmuseum Butzweilerhof wird durch die Stiftung Butzweilerhof weiter ausgebaut.

Mittlerweile befindet sich am Butzweilerhof ein Industriegebiet mit dem Medienkomplex Coloneum, in dem viele TV-Produktionen entstehen. Auch Fernsehsender wie Super RTL, Traumpartner TV, VOX und n-tv waren bis Ende 2009 im angrenzenden Medienzentrum Butzweilerhof ansässig. Ein Gewerbegebiet mit unter anderen einem Ikea ist entstanden. Seit dem Jahr 2004 setzt sich eine Initiative aus dort ansässigen Bürgern und Firmen für die Schaffung eines neuen Kölner Stadtteils ein, der „Am Butzweilerhof" heißen soll, entsprechende Ortseingangs-Schilder hat die Stadt Köln bereits aufstellen lassen.

Aktuell sind Bauarbeiten für ein Wohngebiet im Gange.

Regionale 2010

Ein Projekt zum Butzweilerhof in der Regionale 2010 hat derzeit den „Status B“. Der „Status A“, verbunden mit Landeszuschüssen in Höhe von 10.000.000 Euro, ist beantragt. Geplant ist, neben der weiteren Restaurierung der Flughafengebäude, die Gestaltung des ehemaligen Rollfeldes und der ehemaligen „Landseite“ vor dem Eingangsportal des Empfangsgebäudes. Eine ausrangierte Ju52 soll auf dem Rollfeld aufgestellt werden. Dieser Flugzeugtyp flog den Butzweilerhof in seiner Zeit als Verkehrsflughafen regelmäßig an.[3]

Quellen

  1. 80 Jahre zivile Luftfahrt in Köln; HG: Flughafen Köln/Bonn GmbH und Stiftung Butzweilerhof. Köln, 2006, ISBN 3-7616-1995-2,
  2. Hiltrud Kier et al. (Hrsg.): Architektur der 30er / 40er Jahre in Köln. Materialien zur Baugeschichte im Nationalsozialismus. (= Schriften des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, Band 5.) Emons, Köln 1999, ISBN 3-89705-103-6, S. 151ff. und S. 456ff.
  3. „Die traumhafte Rückkehr der Tante Ju“ in: Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 195/09

Weblinks

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