Merheimer Heide

Merheimer Heide
Im Südosten des Parks
BAB Kreuz Ost

Die Merheimer Heide ist ein rechtsrheinisches Kölner Naherholungsgebiet, welches in seiner Grundanlage auf die frühen Planungen von Fritz Schumacher zurückgeht. Diese sahen vor, auf beiden Seiten des Rheines einen die Stadt umfassenden Äußeren Grüngürtel anzulegen. Die Grünanlagen der Merheimer Heide tangieren oder erstrecken sich teilweise über die Stadtteile Köln-Buchheim, Köln-Holweide, Köln-Merheim und Köln-Höhenberg. Durch Wohn- und Autobahnbau wurde das Terrain in seiner ursprünglichen Größe von 150 Hektar im östlichen Bereich stark reduziert.[1]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Mit dem Wechsel ins neue Jahrhundert und dem Ansteigen der Kölner Bevölkerung durch Industrialisierung und Eingemeindungen ging ein wachsendes Bedürfnis der Menschen nach natürlichem Freiraum sowie nach Flächen für Sport und Spiel einher. Hierauf begann die Stadtverwaltung nur verhalten zu reagieren. So wurden um 1900 das Gremberger Wäldchen als Naherholungsgebiet und 1910 die „Poller Wiesen“ als Sportanlage eingerichtet. Der Mülheimer Stadtgarten entstand in den Jahren 1912/13 und Köln-Kalk hatte für seine Bürger, ebenfalls 1913, einen Stadtgarten eingerichtet. Die aufkommende Akzeptanz für den organisierten Sport in ganz Deutschland sollte jedoch auch zu neuen Überlegungen in Köln führen.

Beschlussfassung

Überlegungen, nach dem Vorbild des linksrheinischen Äußeren Grüngürtels einen die östlichen Stadtteile verbindenden Erholungsraum für die Bevölkerung zu schaffen, konkretisierten sich erst in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre. Am 29. Dezember 1927 fassten die Stadtverordneten den Beschluss, aus dem ehemaligen preußischen Exerziergelände, der Merheimer Heide, einen Landschaftspark zu schaffen. Sie beauftragten den städtischen Garten-Techniker und Baudirektor Theodor Nußbaum mit der Planung und ließen das avisierte Gelände, wie auch im Jahr 1928 bei der Erweiterung des Mülheimer Stadtgartens praktiziert, durch „Notstandsarbeiter“ herrichten. Vorrangig entstanden zunächst jedoch Kleingartenanlagen. Erst im Jahr 1929 begannen die sich über drei Jahre erstreckenden Arbeiten an der Parkanlage.

Veröffentlichtes Konzept

Urkunde eines frühen Kölner Sportvereines

Nach einem von Meynen zitierten Pressebericht (Lokalanzeiger vom 7. Juni 1930) wurden Details und Zielsetzung des Projektes der Bevölkerung erläutert. So hieß es:

  • Die Anlage ist 150 ha groß und im Sinne eines neuzeitlichen Volksparks geplant. Darunter sind solche Anlagen zu verstehen, die nicht lediglich dem Naturgenuss und der reinen Beschaulichkeit dienen, wie die konventionellen Parks des vorigen Jahrhunderts…, sondern Anlagen, die in viel weitgehenderem Maße für die Bevölkerung nutzbar gemacht werden. Bei der Planung wurde auf die vielseitigen Bedürfnisse der rechtsrheinischen Wohngebiete Rücksicht genommen. Für die Sportvereine.. sind insgesamt 17 Fußballplätze, 5 Laufbahnen und 21 Tennisplätze vorgesehen.

Kleingärten sollten die Anlagen im Nordwesten und Nordosten einrahmen, und ergänzende Flächen waren als Volks- und Spielwiesen gedacht. Der Bereich einer vorhandenen und schon augebeuteten Kiesgrube sollte zur Anlage eines Teiches mit angegliedertem Kaffeehaus dienen. Des Weiteren plante Theodor Nußbaum auf dem Gelände des ehemaligen Festungswerkes ein Licht- und Luftbad (nach dem Vorbild von Fritz Enckes „FreiLuGa“ am Zwischenwerk V b in Köln-Müngersdorf), welches dort neben einer zu erbauenden ländlich gestalteten Gastwirtschaft entstehen sollte.

Heutige Situation

Der größere Teil des Parks Merheimer Heide erstreckt sich heute westlich der A3/4 zwischen der Stadtbahntrasse der Linie 1 im Süden und der Frankfurter Straße im Westen. Das Nordende (Schlagbaumsweg) der bis hinter das Autobahnkreuz Köln-Ost reichenden Anlage liegt teilweise östlich der BAB, man erreicht es vom Hauptgelände über eine kleine schmale Brücke.

Nordteil

Auf diesem mit kleinen hainartigen Eichen- und Buchenwäldchen sowie einigen Gebüschstreifen bestandenem Gelände (wahrscheinlich das Areal eines ehemaligen preußischen Zwischenwerkes X c.[2]) befinden sich die Anlagen eines „ländlichen Reiterhofes“. Ihn umgeben weite teilweise als Parcours genutzte Wiesenflächen. Diese Anlagen, neben auch hier vorhandenen kleineren Sportplätzen, werden wie im Südteil von meist schnurgeraden Wegen durchzogen.

Südteil

Die langgestreckte Binnenfläche aus fast freiem Wiesengelände wird trotz eines angepflanzten Buschstreifens entlang der sogar tiefer liegenden Autobahn von starkem, fortwährendem Verkehrslärm beeinträchtigt. Diese breiten von Wegen durchzogenen Wiesenflächen schließen sich an der gesamten Westseite schmale auch mit älterem Baumbestand durchsetzte Waldstreifen an. Es finden sich auch hier die im ganzen Park dominierenden Buchen und Eichen neben Eschen, Pappeln und Birken sowie vereinzelten Nadelhölzern. Exotische Baumarten, wie oftmals in älteren Parkanlagen, sind nicht vorhanden.

In diesem westlich unterhalb der Wiesenflächen liegenden, bis zur Frankfurter Straße und nördlich nach Buchheim reichenden den Lärm dämmenden Waldgelände befinden sich eine Anzahl von Sportanlagen unterschiedlicher Disziplinen und Größen. Eine Reihe Tennisplätze, ein Schützenverein, kleinere und größere Fußballvereine, denen sich im zugehörigen Stadtteil ihres Vereines keine entsprechenden Flächen boten, fanden auf der Merheimer Heide genügend Raum. Es gibt einfache Spielfelder als Ascheplätze, bei denen den Fans nur Stehplätze zur Verfügung stehen, aber auch Stadien der gehobenen Klasse mit überdachter Tribüne, Sitzplätzen und Klubanlagen zum Teil mit Gastronomieangebot. Die Grünanlage der Merheimer Heide mit all ihren Nutzungsmöglichkeiten ist von allen Seiten auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt gut erreichbar.

Literatur

  • Joachim Bauer und Carmen Kohls: Köln unter französischer und preußischer Herrschaft. In: Werner Adams und Joachim Bauer (Hrsg.): Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün – 200 Jahre Kölner Grün (Stadtspuren – Denkmäler in Köln, Band 30) Bachem Verlag, Köln 2001, ISBN 3-7616-1460-8

Quellverweise

  1. Henriette Meynen, Merheimer Heide: In Joachim Bauer und Carmen Kohls: Köln unter französischer und preußischer Herrschaft. In: Werner Adams und Joachim Bauer (Hrsg.): Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün – 200 Jahre Kölner Grün (Stadtspuren – Denkmäler in Köln, Band 30, S. 159
  2. Webseite der Stadt Köln Auf den Spuren des preußischen Kölns im Rechtsrheinischen, Zugriffsdatum 18. August 2008
50.9476137.030821

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