Köln-Merheim

Köln-Merheim
Wappen von Merheim
Wappen von Köln

Merheim
Stadtteil 806 von Köln

Lage von Merheim im Stadtbezirk Köln-Kalk
Koordinaten 50° 56′ 59″ N, 7° 3′ 0″ O50.9497222222227.05Koordinaten: 50° 56′ 59″ N, 7° 3′ 0″ O
Fläche 3,81 km²
Einwohner 9927 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 2608 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1914
Postleitzahl 51109
Vorwahl 0221
Stadtbezirk Kalk (8)
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 4 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 55 number.svg
Stadtbahn-Linie 1
Bus-Linien 157 158
Quelle: Strukturdaten Stadt Köln

Merheim ist ein rechtsrheinischer Stadtteil im Osten von Köln.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Merheim grenzt im Nordosten an den Stadtteil Dellbrück, im Osten an den Stadtteil Brück, im Süden an den Stadtteil Neubrück im Südwesten an Ostheim, im Westen an Höhenberg und im Norden an Holweide.

Geschichte

Name und Ersterwähnung

Der Name Merheim leitet sich (ähnlich Heumar) von Mar/Mer ab, was eine sumpfige Stelle bezeichnet. Hier tritt in einer der vielen späteiszeitlichen Rheinrinnen, die die Niederterrasse durchziehen, Grundwasser der höhergelegenen Mittelterrasse aus[1]. Der Bestandteil Heim deutet auf eine Gründung in der älteren Rodeperiode (ab dem 6. Jahrhundert). Urkundlich wurde der Ort erstmals 1217 erwähnt, als Adolf von Berg einen Gutshof in Merheim an die Abtei Altenberg verkaufte [2].

Bürgermeisterei Merheim

Durch eine Verwaltungsreform im französisch besetzten Rheinland im Jahre 1808 und die damit verbundene Auflösung des Amtes Porz wurde aus dem ehemaligen Bergischen Botenamt Merheim im Großherzogtum Berg die Mairie (Bürgermeisterei) Merheim im Arrondissement Mülheim, aus dem 1815 der Kreis Mülheim am Rhein gebildet wurde. Zur Bürgermeisterei gehörten die Orte Brück, Dellbrück, Höhenberg, Holweide, Ostheim, Rath, Dünnwald, Flittard, Höhenhaus und Stammheim.

Nachdem die französischen Truppen im Jahre 1813 die rechtsrheinischen Gebiete aufgegeben hatten, kam das Gebiet 1815 zur Rheinprovinz und unter die Herrschaft des Königreichs Preußen. Teile des Kreises Mülheim wurden 1914 zusammen mit der Stadt Mülheim am Rhein in die Stadt Köln eingemeindet.

Das große preußische Zollgebiet mit seinem freien Handel verhalf dem Ort zu großem Wohlstand. Eine Redensart aus dieser Zeit lautet:

„Merheim und Hand sind die reichsten Gemeinden im Bergischen Land!“

Die Bürgermeisterei wurde mit der Eingemeindung in die Stadt Köln im Jahre 1914 aufgelöst.

Ausschnitt Karte Köln und Umgebung Anfang 19. Jahrhundert

Entwicklung des Ortes

Gasthof „Em ahle Kohberg“

Das Ortszentrum lag ursprünglich rund um die Kirche St. Gereon zwischen der Fußfallstraße und der Abshofstraße, wo sich auch das Bürgermeisteramt befand. Am östlichen Ende der damaligen Hauptstraße, der Rüdigerstraße, befand sich ein großer Viehmarkt. Der im bergischen Fachwerkstil im Jahre 1665 errichtete Marktgasthof existiert noch heute und ist die älteste Gastwirtschaft im rechtsrheinischen Köln. Sie trägt seit 1937 den Namen Em ahle Kohberg, was vermutlich auf eine kluge Werbeidee der damaligen Wirtsleute Bering zurückzuführen ist, die den Gasthof nach einer Textzeile des bekannten, im Jahre 1930 entstandenen Heimatliedes von Willi Ostermann „Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia, wenn d’r Franz mem Nies nohm Ahle Kohberch jing“, benannten.

Mit dem Bau der Vorortbahn von Köln nach Brück im Jahre 1906 erhielt auch Merheim eine eigene Haltestelle. Durch den guten Verkehrsanschluss wurde auch der südliche Teil des Ortes attraktiv. In diesem Bereich entstand 1910 die Maschinenfabrik Krauss und kurze Zeit später die Firma Schwarze. Ab 1929 wurde auf einem ehemaligen Exerzierplatz, der Merheimer Heide, ein 150 Hektar großer öffentlicher Landschaftspark, angelegt. In den 1930er-Jahren wurde die Merheimer Heide durch den Bau der Reichsautobahn (heute: A 3) verkleinert und von Merheim abgetrennt. In dieser Zeit verlagerte sich das Ortszentrum nach und nach zur Olpener Straße.

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte sich im Süden des Ortes die Arzneimittelfabrik Dr. Madaus & Co an, da das alte Firmengelände in Radebeul/Sachsen von den Sowjets enteignet worden war. Auch entstand auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes Ostheim das unter anderem durch die Schwerstverbranntenstation landesweit bekannte Klinikum Köln-Merheim.

Durch den Bau der A 4 am Anfang der 1970er-Jahre wurde der nördliche Teil des Ortes vom übrigen Merheim etwas abgegrenzt. Auf dem Gelände der durch den Autobahnbau zugeschütteten Kiesgruben wurde ein Heizkraftwerk der GEW und der Betriebshof Merheim der Kölner Verkehrsbetriebe gebaut. Der Bau des Straßenbahn-Betriebshofes erwies sich als sehr schwierig, da das ehemalige Kiesgrubengelände sehr instabil war und absackte.

Durch den Wegzug der 1989 umfirmierten Madaus AG im Jahre 1998 entstand eine große Industriebrache, auf der zur Zeit das Wohngebiet Merheimer Gärten entsteht.

Politik

Bürgermeister

  • 1808–1810 Kaspar Düppes
  • 1810–1813 Jakob Ringen
  • 1813–1820 Bernhard Abshof
  • 1820–1846 Martin Josef Faßbender
  • 1846–1877 Balthasar Bensberg
  • 1878–1914 Johann Bensberg

Wappen

Blasonierung: „Rot-silbern geschachter Schild, belegt mit oben angeschobenem blauem Turnierkragen, überdeckt von einer blauen Vierung, darin ein aus dem linken Rand wachsender, mit Sackärmeln goldengekleideter Arm, einen goldenen Ring haltend.“

Mit diesem Wappen und der Legende S(igillum) Ionnis de Meyrhem Milit(is) siegelt 1353 der Ritter Johann (von Löwenburg gen.) von Merheim. Der rot-silberne geschachte Schild ist das Wappen der Edelherren von Sponheim, der Turnierkragen das Beizeichen der jüngeren Linie derselben, die sich nach ihrem Sitz Löwenberg benennt. Dieses Wappen der Edelherren von Löwenberg des Stammes von Sponheim wird gemindert durch die aufgelegte Vierung mit dem Arm, deren Farben hier frei ergänzt wurden. Diese Minderung des Adelswappens kann einmal bedeuten, dass Johann ein nichtehelicher Sproß der Löwenberger war, wie Ernst von Oitdtman - der beste Kenner rheinischer Adelsgenealogien - angibt. Zum anderen finden sich derartige Wappenminderungen bei Burgmannen, die nur in Dienst von Edelherren stehen, aber nicht mit diesen verwandt sind. (Das schließt nicht aus, dass auch ein Bastardsohn als Burgmann im Dienst seiner väterlichen Verwandtschaft stehen kann). Wie die Dinge im vorliegenden Fall stehen, lässt sich - nur anhand des Wappens - ohne weitere Information nicht klären.

Das Wappen wurde vom Merheimer Geschichtsverein in Auftrag gegeben. Gestaltet wurde es vom Heraldiker Lothar Müller-Westphal aus Düren.

Kirche

Pfarrkirche St. Gereon

Die katholische Pfarrkirche St. Gereon gehörte zum Kölner Gereonsstift. Aufgefundene Grabsteine lassen auf eine erste merowingische Kirche schließen, die als Eigenkirche mit dem Fronhof verbunden war. Später entstand ein romanischer Bau, der mehrfach erweitert wurde. Nach dem Einsturz der Kirche 1818 wurde nach Plänen von Johann Peter Weyer bis 1821 der heutige Kirchenbau errichtet. Dieser Bau wurde 1907 nochmals von Heinrich Renard umgestaltet. Im Zweiten Weltkrieg musste der ursprüngliche spitze Kirchturm aufgrund seiner Lage in der Einflugschneise zum Fliegerhorst Ostheim verkürzt werden. Zu Beginn der 70er Jahre wurde der Innenraum nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanisches Konzils umgestaltet.

In den Jahren 1996 und 1997 wurde die Kirche umfangreich saniert. Dabei wurden die in den 70er Jahren ummauerten Marmorsäulen wieder freigelegt. Im Jahre 1997 wurde aus St. Gereon die Christmette am Heiligen Abend deutschlandweit im ARD-Fernsehen übertragen.

Sehenswürdigkeiten

  • Frohnhof (ältestes Gebäude), Von-Eltz-Platz
  • Pfarrkirche St. Gereon, Von-Eltz-Platz 6
  • Em ahle Kohberg (älteste Gaststätte Kölns rrh.), Ostmerheimer Straße 455
  • Kalker Friedhof, Kratzweg
  • Kath. Grundschule Fußfallstr. (gebaut 1959[3], unter Denkmalschutz stehend, Anbau mit Schulbaupreis NRW 2008 [4] und Deutschem Fassadempreis 2008 [5] ausgezeichnet.), Fußfallstr. 55
  • Liste der Denkmäler im Kölner Stadtteil Merheim

Vereine

  • Schützengesellschaft Köln-Merheim von 1933, Schießsport[6]
  • TSV 07 Merheim e.V., Fußballverein[7]
  • KG. Merheimer-Musketiere von 2002 e.V., Karnevalsgesellschaft[8]
  • KG Merheimer Funken Anno 1984 e.V., Karnevalsgesellschaft[9]

Einzelnachweise

  1. Karl H. Hermes: das Bergische Land zwischen Rhein und westfälischer Grenze in Kölner Bucht, Sammlung Geographischer Führer Nr. 6 , Berlin/Stuttgart 1972, S. 249
  2. H. Felder, Private Webseite zu Merheim, Zugriff 21. August 2008
  3. Bild vom Originalzustand
  4. katholischen Grundschule Fußfallstraße bei baukunst-nrw
  5. Webseite Fassadenpreis
  6. Schützengesellschaft Köln-Merheim
  7. TSV 07 Merheim e.V.
  8. KG Merheimer Musketiere
  9. KG Merheimer Funken

Literatur

  • Johann Bendel, Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein, Geschichte und Beschreibung, Sagen und Erzählungen, Köln-Mülheim 1925
  • Stefan Pohl/Georg Mölich, Das rechtsrheinische Köln: Seine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart, Winand, Köln, 1994

Weblinks

 Commons: Köln-Merheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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