Flughafen Riem

Flughafen Riem
Flughafen München Riem
Kenndaten
IATA-Code MUC
ICAO-Code EDDM
Flugplatztyp Verkehrsflughafen
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum
Straße
Basisdaten
Eröffnung 1939
Schließung 16.5.1992
Betreiber Flughafen München GmbH (FMG)
Fläche
Terminals 2
Kapazität
(PAX pro Jahr)
12 Mio.
Start- und Landebahnen
07R/25L 2.804 m Beton
07L/25R 814 m Beton

Der Flughafen München-Riem war von 1939 bis zu seiner Schließung 1992 der Hauptflughafen Münchens. Er wurde durch den Großflughafen Flughafen München Franz Josef Strauß ersetzt. Heute findet sich auf seinem Gebiet unter anderem die Messe München.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Denkmalgeschützte Wappenhalle
Flughafenzufahrt und Tower im Jahr 1992
Der Tower heute
Boeing 727 der Lufthansa am Flughafen

Mit dem Bau wurde 1936 begonnen. Wenige Wochen nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, am 25. Oktober 1939, wurde der Flugverkehr mit der Landung des ersten Flugzeuges aus Berlin aufgenommen. Er war zu dieser Zeit einer der modernsten Flughäfen der Welt und ersetzte den Flugplatz Oberwiesenfeld, dem heutigen Olympischen Dorf.

Am 9. April 1945 wurden die Flughafenanlagen bei Bombenangriffen fast vollständig zerstört. Bis zu diesem Tag wurde ziviler Luftverkehr auch während des Krieges in Riem abgewickelt.

Nach dem Kriegsende war München-Riem der erste wieder vollständig für die zivile Luftfahrt verwendbare Flughafen in Deutschland. Eine DC-3 der Pan American World Airways landete am 6. April 1948 als erstes Verkehrsflugzeug nach dem Krieg. Im November 1949 wurde die Start- und Landebahn auf 1.900 m verlängert. Zuvor war am 12. Oktober die Flughafen München-Riem GmbH gegründet worden zu deren Geschäftsführer Wulf-Dieter Graf zu Castell ernannt wurde.

Am 6. Februar 1958 verunglückte kurz nach einem Tankstop des BEA-Fluges 609 ein Flugzeug vom Typ Airspeed AS 57 Ambassador. Dabei kamen 23 Menschen ums Leben, darunter acht Fußballspieler von Manchester United.[1]

Am 29. Oktober 1958 wurde die um 700 m verlängerte Start- und Landebahn in Betrieb genommen, um die Verwendung von Düsenflugzeugen zu ermöglichen. Noch am gleichen Tag landete eine Sud Aviation Caravelle der Air France als erstes Düsenverkehrsflugzeug.

1962 wurde zum ersten Mal die Millionen-Grenze an Fluggast-Aufkommen im Laufe eines Jahres überschritten.

Bereits 1963 wurde mit der Suche nach einem neuen Standort durch die Öchsle-Kommission begonnen. Zum Bau geplanter Start- und Landebahnen parallel oder senkrecht zu den bestehenden Einrichtungen hätten mehrere Gemeinden im Umfeld des Flughafens komplett umgesiedelt werden müssen. Mehrere Unfälle führten zu dem Beschluss, einen neuen Flughafen weiter außerhalb der Stadt zu bauen und Riem zu schließen.

Im Oktober 1965 erfolgte die Inbetriebnahme der zehn Millionen DM teuren Wartungshalle für Düsenflugzeuge und die Übergabe an die Deutsche Lufthansa.

1969 benannte sich die Flughafen München-Riem GmbH in Flughafen München GmbH um und es erfolgte ein weiterer Ausbau der Hauptstart- und Landebahn (07R/25L) auf ihre endgültige Länge von 2804 m.

1971 wurde die neue Ankunftshalle in Betrieb genommen und das Fluggast-Aufkommen überschritt die 4-Millionen-Grenze.

Am 31. Dezember 1972 trat der langjährige Geschäftsführer Wulf-Dieter Graf zu Castell in den Ruhestand.

Am 31. Juli 1982 wurden bei einem Sprengstoffanschlag in einer Vorhalle zur Abfertigung von Reisenden nach Israel sieben Menschen schwer verletzt.

1991 wurden zwölf Millionen Fluggäste abgefertigt. Der Flughafen arbeitete zu diesem Zeitpunkt über seiner eigentlichen Kapazitätsgrenze. Ein effizientes Start- und Landebahnsystem war aus Platzgründen nicht möglich. Nur durch provisorische Terminalanbauten und eine Charterhalle konnte der Flugbetrieb bewältigt werden.

Am 17. Mai 1992 zog der komplette Flughafen über Nacht zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen bei Freising um. München-Riem wurde daraufhin stillgelegt. Die bisherige Flughafen-Kennung MUC/EDDM wurde auf den neuen Franz-Josef-Strauß-Flughafen im Erdinger Moos übertragen.

Nachnutzung

Es erfolgte eine Zwischennutzung als Kulturzentrum für Großveranstaltungen wie Konzerte und Raves in den Gebäuden wie dem Terminal 1 oder Flohmärkte auf der alten Start- und Landebahn. Insbesondere in der Techno- und der alternativen Rockszene war der Flughafen Riem international bekannt. Vom 27. - 29. August 1993 fand auf dem ehemaligen Rollfeld das 3-tägige Open Air Festival Rock over Germany von Mama Concerts und Antenne Bayern mit vielen Internationalen Stars wie Prince, Tina Turner, Rod Stewart, Chris de Burgh, Foreigner und vielen andern Künstlern statt. Zu diesem Event kamen trotz schlechten Wetters über 185.000 Fans auf das ehemalige Flughafengelände. Am 1. März 1994 fand dort im Terminal 1 das letzte Konzert der Rockband Nirvana statt. Am 17. Juni 1994 eröffnete in der ehemaligen Küche der Kantine der Techno-Club Ultraschall. Das Kulturzentrum wurde im Sommer 1996 geschlossen und durch den Kunstpark Ost ersetzt, da das Gelände für die Messestadt Riem benötigt wurde.

Die Umgestaltung des Flughafengeländes zur Messestadt Riem mit Wohneinheiten und Grünanlagen war eines der größten städteplanerischen Projekte der Landeshauptstadt München in den ausgehenden 1990er Jahren und im beginnenden 21. Jahrhundert. Nur das denkmalgeschützte Towergebäude sowie die Wappenhalle (ehemaliges Terminalgebäude) erinnern noch an den Flughafen. Außerdem existiert noch ein kurzes Stück der ehemaligen Start- und Landebahn an ihrem östlichen Ende. 2005 fand auf dem ehemaligen Flughafengelände die Bundesgartenschau statt. In der Zeit von 27. Juli - 30. Juli 2007 fand auf dem Gelände des ehemaligen Towers das sog. Electric Park Festival statt.

Verkehrszahlen

Hauptartikel: Verkehrszahlen des Flughafens München
Flughafen München – Verkehrszahlen
Betriebsjahr Fluggastaufkommen Luftfracht [t] Flugbewegungen
1950 69.044 1.273 5.332
1960 794.613 7.506 50.108
1970 3.550.929 31.943 102.907
1980 6.057.997 39.091 142.032
1990 11.423.838 61.221 191.856

Einzelnachweise

  1. http://aviation-safety.net/database/record.php?id=19580206-0&lang=en

Weblinks


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