Fokker-Grulich F.II

Fokker-Grulich F.II

Die Fokker F.II war ein einmotoriges Verkehrsflugzeug für vier Passagiere des niederländischen Herstellers N.V. Nederlandsche Vliegtuigenfabriek. Der Prototyp und die ersten Serienmodelle entstanden zwischen 1919 und 1921 bei der Fokker Aeroplanbau GmbH in Schwerin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Fokker-Werke in Schwerin die Produktion von Militärflugzeugen einstellen. Der Unternehmer Anton Herman Gerard Fokker entschied sich daraufhin, zivile Modelle entwickeln zu lassen. Die Entwurfsarbeiten begannen im Dezember 1918 unter der Leitung von Reinhold Platz.

Das erste Modell, die F.I oder V.44, sah offene Sitze für die Passagiere vor. Diese Idee wurde sehr bald aufgegeben. Der zweite Entwurf, die V.45, wies bereits eine geschlossene Kabine auf.

Der Erstflug der V.45 fand im Oktober 1919 statt. Mit ihm gelang wenig später ein siebenstündiger Flug von Berlin nach St.Petersburg mit sieben Passagieren an Bord. Die Serienversion erhielt die Bezeichnung F.II.

Die ersten Maschinen entstanden im Fokker-Werk in Schwerin. Nach dessen Schließung 1921 wurde die Fertigung im niederländischen Veere fortgesetzt. Ab 1925 entstanden zwanzig Lizenzversionen Fokker-Grulich F.II in Staaken für die Deutsche Aero Lloyd.

Konstruktion

Der Rumpf der F.II besaß einen Rahmen aus geschweißten Stahlrohren und war mit Stoff bespannt. Die Tragflächen des als Hochdecker ausgelegten Flugzeugs wiesen eine hölzerne Konstruktion und eine Sperrholzverkleidung auf. Die für vier Passagiere ausgelegte Kabine befand sich unterhalb der Tragflächen. Im offenen Cockpit davor konnte neben dem Piloten ein weiteres Besatzungsmitglied oder ein fünfter Fluggast untergebracht werden.

Als Antrieb der ersten Modelle diente ein BMW IIIa-Motor. Da sich dieser als zu schwach erwies, wurde er bei einem an KLM ausgelieferten Flugzeug gegen einen Armstrong Siddeley Puma ausgetauscht. Ein anderes Exemplar erhielt nachträglich ein BMW IV-Triebwerk.

Die Lizenzversion Fokker-Grulich F.II besaß ein geschlossenes Cockpit, das über eine Tür mit der Fluggastkabine verbunden war. Der Antrieb bestand aus einem BMW IV-Motor, der später bei einigen Modellen durch einen BMW Va ersetzt wurde. Verantwortlich für die überarbeiteten Pläne war Karl Grulich, technischer Leiter der Deutschen Aero Lloyd.

Nutzung

Erstkunde war die niederländische Fluggesellschaft KLM. Das Vorführmodell war 1920 aus Deutschland herausgeschmuggelt worden, da die Siegermächte des Ersten Weltkriegs ein Exportverbot für Flugzeuge erlassen hatten. Die beiden ersten im August 1920 ausgelieferten Maschinen wurden zwischen Amsterdam-Schiphol und London-Croydon eingesetzt. KLM nutzte die Flugzeuge bis 1927. Zwei Maschinen verkaufte sie anschließend an die belgische Sabena.

Die Deutsche Luftreederei erwarb die drei in Schwerin gebauten Serienflugzeuge und ließ sie in der Freien Stadt Danzig registrieren.

Die für die Deutsche Aero Lloyd gebauten Maschinen wurden 1926 von der Deutschen Luft Hansa übernommen und bis 1934 auf Inlandsstrecken eingesetzt.

Der Prototyp V.45 gelangte im Dezember 1920 in den Besitz des niederländischen Instituts Rijksstudiedienst voor de Luchtvaart. 1936 kaufte Fokker das Flugzeug als Museumsstück zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört.

Nutzer

Deutschland Deutschland

Niederlande Niederlande

  • KLM
  • Rijksstudiedienst voor de Luchtvaart

Belgien Belgien

Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung 1–2
Passagiere 4–5
Länge 10,30 m
Spannweite 17,60 m
Höhe 3,70 m
Leergewicht 1.650 kg
Startgewicht 2.300 kg
Reisegeschwindigkeit 130 km/h
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h
Dienstgipfelhöhe 4.000 m
Reichweite 600 km
Triebwerke ein wassergekühlter BMW IIIa-Sechszylinder-Reihenmotor mit 136 kW

Siehe auch

Weblinks


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