Fourní (Insel)

Fourní (Insel)
Gemeinde Fourni Korseon
Δήμος Φούρνων Κορσέων
Fourni (Ägäis) (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Nördliche Ägäis
Präfektur: Samos
Geographische Koordinaten: 37° 35′ N, 26° 29′ O37.58333333333326.4833333333337Koordinaten: 37° 35′ N, 26° 29′ O
Höhe ü. d. M.: 0-470[1][2]- 514[2] m
Ägäis-Papas (Thymena)-Korakas (Fourni)
Fläche: f445,247 km²[3]
Einwohner: f21.469 (2001[3])
Bevölkerungsdichte: 32 Ew./km²[3]
Sitz: Fourni
LAU-1-Code-Nr.: 840800
Gemeindegliederung: 1 Gemeindebezirkf7
Lage in der Präfektur Samos
Image:Dimos Fournon Korseon.png

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Fourni Korseon auch Fourni (griechisch Δήμος Φούρνων Κορσέων) ist eine griechische Inselgruppe und Gemeinde der Präfektur Samos. Fourni bedeutet „Backöfen“ (Einzahl Fournos Φούρνος); der antike Name der Inseln war Korasiai nēsoi Κοράσιαι νήσοι, wovon sich der zweite Name der Gruppe, Korsees (Κορσέες) ableitet. Von den Inseln der Gemeinde sind nur die Hauptinsel Fourni (Φούρνοι (m. pl.)) und die westlich gelegene Insel Thymena (Θύμαινα) bewohnt. Die östlich gelegene Insel Agios Minas (Άγιος Μινάς) ist zeitweise bewohnt die zahlreichen schärenartigen Inseln sind unbewohnt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Inselgruppe liegt in der östlichen Ägäis etwa 10 km südwestlich von Samos, 10 km östlich von Ikaria und etwa 18 km nördlich von Patmos. Angesichts der Größe der Inseln ist die Küstenlänge verhältnismäßig lang. Die Steilküsten sind mit zahlreichen Grotten durchsetzt.

Die einzelnen Inseln

Fourni

Der Hauptort der Insel Fourni
Lage der Inseln und Siedlungen

Fourni (Φούρνοι (m. pl.)) ist mit 30,5 km²[4] die größte Insel der Gruppe. Auf der Insel leben etwas mehr als 1.300 Menschen (2001)[3]. Wovon etwa 1000 Einwohner im gleichnamige Hauptort Fournoi dem Verwaltungssitz der Gemeinde leben. Die nächst größere Siedlung Chrysomilia (Χρυσομιλιά) hat annähernd 100 Einwohner (2001). Verteilt auf die Insel leben noch etwa 200 Einwohner in kleinen Ansiedlungen. Seit dem Zweiten Weltkrieg blieb die Bevölkerungszahl konstant.

Im Norden sind Wallhecken überwiegend mit Johannisbrotbäumen (Ceratonia siliqua) und Bärentrauben (Arctostaphylos uva-ursi) angelegt. Durch den Holzeinschlag in der Zwischenkriegszeit und die anhaltenden Beweidung entstandenen Erosionsprobleme droht die Zerstörung dieses typischen Landschaftsbildes.

Thymena

Thymena (θύμαινα) liegt westlich von Fourni und ist mit 10,07 km² die zweitgrößte Insel der Fournigruppe. Im gleichnamigen Ort leben nur noch wenige Menschen. Zusätzlich zu den oben erwähnten Vogelarten hat der Schlangenadler (Circaetus gallicus) hier ein Brutgebiet.

Agios Minas

Agios Minas (Άγιος Μηνάς (m. sg.)) ist mit 2,34 km² drittgrößte Insel der Fournigruppe. Im Norden erreicht die Insel eine Höhe von 210 m[1]. Östlich von Fourni gelegen wird die Insel gelegentlich von Schäfern bewohnt. Eine Fischfarm mit einer angeschlossenen Fischzucht untersucht geeignete Arten für die Kultur.

Neben niedrigen Kräutern haben an größeren Pflanzen nur Ginster (Genista) und die typischen Pflanzen der Macchia ein Vorkommen.

Name und Lage der einzelnen Inseln

Name griechischer Name Fläche Lage
Katergakia (zwei Felsen) Κατεργάκια 0,001 und 0,004 km² 37° 35′ 26″ N, 26° 24′ 36″ O37.59055555555626.417
Thymenaki (Thymenonisi) Θυμαινάκι (Θυμαινονήσι) 0,412 km² 37° 36′ 7″ N, 26° 25′ 40″ O37.60194444444426.4277777777787
Thymena Θύμαινα 10,071 km² 37° 35′ 6″ N, 26° 26′ 2″ O37.58526.4338888888897
Korniachti (Monos) Κορνιαχτή (Μόνος) 0,006 km² 37° 33′ 10″ N, 26° 28′ 49″ O37.55277777777826.4802777777787
Limenopetra (Petalo)
ein größerer und vier kleinere Felsen
Λιμενοπέτρα? (Πέταλο) 0,006 km² 37° 33′ 43″ N, 26° 26′ 58″ O37.56194444444426.4494444444447
Kisiria (Kesiria, Diapori) Κισηριά (Κεσιριά, Διάποροι) 0,662 km² 37° 34′ 15″ N, 26° 27′ 59″ O37.57083333333326.4663888888897
Alatonisi
(Alatsonisi, Alafonisi)
Αλατονήσι
(Αλατσονήσι, Αλαφονήσι)
0,298 km² 37° 31′ 56″ N, 26° 25′ 0″ O37.53222222222226.4166666666677
Stridi Στρείδι 0,002 km² 37° 37′ 33″ N, 26° 29′ 45″ O37.62583333333326.4958333333337
Petrokavaro (Achinos) Πετροκάραβο (Αχινός) 0,001 km² 37° 36′ 20″ N, 26° 28′ 17″ O37.60555555555626.4713888888897
Namenloser Felsen 0,001 km² 37° 36′ 14,3″ N, 26° 28′ 24,3″ O37.60397222222226.4734166666677
Xera (Zargani) – mehrere kleine Felsen Ξέρα (Ζαργάνι) <0,001 km² 37° 35′ 11″ N, 26° 28′ 21″ O37.58638888888926.47257
Fourni Φούρνοι 30,5 km² 37° 35′ 16″ N, 26° 30′ 27″ O37.58777777777826.50757
Agios Minas Άγιος Μηνάς 2,343 km² 37° 35′ 54″ N, 26° 33′ 12″ O37.59833333333326.5533333333337
Mikros Agios Minas
(Xera Agiou Mina)
Μικρός Άγιος Μηνάς
(Ξέρα Αγίου Μήνα)
0,021 km² 37° 35′ 6″ N, 26° 32′ 33″ O37.58526.54257
Strongylo Στρογγυλό 0,057 km² 37° 31′ 25″ N, 26° 29′ 42″ O37.52361111111126.4957
Plaka (Platy, Ploty) Πλάκα (Πλατύ, Πλωτύ) 0,05 km² 37° 31′ 1″ N, 26° 29′ 17″ O37.51694444444426.4880555555567
Plakaki (Xera Plakaki) Πλακάκι (Ξέρα Πλακάκι) 0,003 km² 37° 30′ 46″ N, 26° 29′ 15″ O37.51277777777826.48757
Makronisi (Makry) Μακρονήσι (Μακρύ) 0,647 km² 37° 30′ 39″ N, 26° 29′ 48″ O37.51083333333326.4966666666677
Prasonisi
(Prasonikaki, Agridio)
Πρασονήσι
(Πρασονησάκι, Αγριδιό)
0,01 km² 37° 31′ 27″ N, 26° 30′ 46″ O37.52416666666726.5127777777787
Megalos Anthropofagos
((Megalos) Anthropofas, Anthro)
Μεγάλος Ανθρωποφάγος
((Μεγάλος) Ανθρωποφάς, Ανθρώ)
0,545 km² 37° 30′ 59″ N, 26° 32′ 29″ O37.51638888888926.5413888888897
Mikros Anthropofagos
(Mikros Anthropofas, Kedro)
Μικρός Ανθρωποφάγος
(Μικρός Ανθρωποφάς, Κεδρό)
0,056 km² 37° 31′ 46″ N, 26° 32′ 46″ O37.52944444444426.5461111111117
Chiva Χίβα 0,001 km²
Xera Ξέρα 0,008 km²

Geschichte

Nördlich des heutigen Ortes Fourni wurden Reste einer Zyklopenmauer gefunden. Auf dem nahegelegenen Berg Agios Georgios befinden sich Überreste einer Akropolis und eines Tempels, der wahrscheinlich Hermes geweiht war. Weitere Überreste von Tempeln bei Kamari und bei Agia Triada Chrysomilias lassen auf eine bedeutende antike Siedlung schließen.

Wahrscheinlich waren die ersten Einwohner der Insel Ionier aus Milet. Mehrere Marmorsteinbrüche versorgten die ionischen Städte, besonders Milet, mit Baumaterial. Antike Quellen berichten, dass die Flotte von Polykrates hier überwinterte. Der Philosoph Porphyrios von Tyros erwähnt die Insel im 3. nachchristlichen Jahrhundert als Korseas. Der venetianische Geograph Benedetto Bordone erwähnt sie 1537 als Fornelli (kleine Brennöfen). Aus osmanischen Karten sind die Namen Melanthi, Fortiole und Koursoi überliefert. Von der Byzantinischen Zeit bis ins Mittelalter dienten die Inseln Piraten als Versteck, da die Küstenlinien stark zerklüftet und unüberschaubar sind. 1770 errichteten sechs Mönche aus Patmos bei Koumara die Kapelle der Jungfrau Evangelistria. Später siedelten sich Menschen vom Dodekanes an. Nach der Griechischen Revolution wurden die Inseln einem Seemann aus Patmos für die Unterstützung der osmanischen Flotte übertragen. Ein osmanischer Stützpunkt wurde 1864 für die Provinzverwaltung eingerichtet. Die Vereinigung mit Griechenland wurde offiziell am 3. November 1912 vollzogen.


Flora und Fauna

Landschaft der Inselgruppe (Blick von Fourni Richtung Thymena und Ikaria)

Aufgrund der einzigartigen Flora und Fauna wurde die Fourni Gruppe als Besonderes Schutzgebiet in das Natura 2000 Programm aufgenommen.

Flora

Auf kargen Böden herrschen niedrige Pflanzen wie Thymian (Thymus), Bohnenkräuter (Satureja), Salbei (Salvia) und Erika (Erica arborea) vor. Auch Alraunen (Mandragora) kommen vor. Oliven, Zwergwacholder und Bärentrauben gedeihen auf Kalksteinböden.

Fauna

Die Tierwelt von Fourni ist bemerkenswert. Die durch menschliche Eingriffe bedrohte Mönchsrobbe (Monachus monachus) hat hier ebenfalls wie verschiedene Delphin- und Seeschildkrötenarten einen Überlebensbereich gefunden. Unter den 196 wichtigsten Vogelschutzgebieten Griechenlands (I.B.A.G.) ist Fourni wegen des Auftretens von Chukarhuhn (Alectoris chukar), Eleonorenfalke (Falco eleonorae) und Habichtsadler (Hieraaetus fasciatus), die hier auch ihr Brutgebiet haben, aufgeführt. Inzwischen wandern auch neue Arten wie z.B. Reiher ein.

Verkehr

Fourni ist nur per Fähre zu erreichen. Nach Piräus bestehen drei mal wöchentlich Verbindung über die Kykladeninseln Mykonos, Paros und Syros. Ansonsten kann Fourni über Samos oder Ikaria erreicht werden. Zusätzlich verkehren im Sommer Flying Dolphins von Samos (Pythagorio), Ikaria (Agios Kirykos), Patmos und Lipsi. Zwischen der Hauptinsel und Thymena bestehen täglich mehrere Verbindungen. Derzeit (2008) wird die ca. 15 km lange Straße nach Chrysomilia für geplante 5,5 Millionen Euro ausgebaut. Die EU ist zu 75% an den Kosten beteiligt. Oberhalb des Ortes befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz.

Wirtschaft

Ein Großteil der Einwohner arbeitet in der modernen Fischereiflotte, einer der größten Griechenlands. Einen weiteren Erwerbszweig bietet die Haltung von Schafen und Ziegen. Zudem wird in den letzten Jahren die Imkerei in stärkerem Ausmaß betrieben. Die Landwirtschaft ist inzwischen bedeutungslos.

In den Sommermonaten hat in den letzten Jahren der Individualtourismus an Bedeutung gewonnen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Karte NA 6, Samos - Ikaria, 1:70.000. Z-Editions, ISBN 960-6693-12-0. 
  2. a b Karte 209, Ikaria / Fourni, 1:50.000. Road Editions, ISBN 960-8189-48-9. 
  3. a b c d Angaben des griechischen Innenministeriums
  4. Fourni, Ministerium für Handelsmarine, Ägäis und Inselpolitik, griechisch [1]

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