Marathokambos (Samos)

Marathokambos (Samos)
Gemeinde Marathokambos
Δήμος Μαραθοκάμπου
Marathokambos (Samos) (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Nördliche Ägäis
Präfektur: Samos
Geographische Koordinaten: 37° 43′ N, 26° 42′ O37.71111111111126.7019444444447Koordinaten: 37° 43′ N, 26° 42′ O
Höhe ü. d. M.: 0–1434[1] m
Ägäis – Kerkis
Fläche: f487,25 km²[2]
Einwohner: f22.837 (2001[2])
Bevölkerungsdichte: 33 Ew./km²[2]
Gemeindesiegel:
Gemeindesiegel von Gemeinde Marathokambos}}}
Sitz: Marathokambos
LAU-1-Code-Nr.: 840500
Gemeindegliederung: 5 Gemeindebezirkef7
Website: www.marathokampos.gr
Lage in der Präfektur Samos
Image:Dimos Marathokambou.png

f9

Marathokambos (griechisch Δήμος Μαραθοκάμπου) ist eine Gemeinde in der Präfektur Samos. Sie ist flächenmäßig die kleinste und am dünnsten besiedelte Gemeinde der griechischen Insel Samos. Der Name Marathokambos bedeutet Fenchelebene (Maratho, μάραθο = Fenchel und Kambos, κάμπος = Ebene). Sitz der Gemeinde und mit ca. 1900 Einwohnern größter Ort ist Marathokambos.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Südwesten mit Koumeika, Marathokambos und Ormos, im Hintergrund der Kerkis

Das Gemeindegebiet nimmt den südwestlichen Teil der Insel Samos ein. Im Westen bestimmt der 1434 m[1] hohe Berg Kerkis (auch Kerketeas), einer der höchsten der Ägäis, das Bild der Gemeinde. Der Golf von Marathokambos (Κόλπος Μαραθοκάμπου) mit seiner weit geschwungenen Bucht bildet die Abgrenzung nach Süden. Nachbargemeinden sind im Norden Karlovasi und im Osten Pythagorio. Die benachbarten Inseln der Fournigruppe im Südwesten sind etwa 10 km entfernt, nach Ikaria im Westen sind es 19 km.

Gemeindebezirke

Marathokambos

Marathokambos (griech. Μαραθοκάμπος (m. sg.)) liegt etwa 4 km nördlich des Golfs von Marathokambos in 250 m Höhe. Samos liegt 45 km entfernt im Osten, Karlovasi 30 km im Norden. Im Ort lebten 2001 etwas mehr als 1300 Menschen, in den umliegenden Siedlungen nochmals etwa 600.

Die erste Ansiedlung in der Nähe des heutigen Marathokambos wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Menschen aus Chios in der etwas tiefer gelegenen Gegend Loukeika (Λουκαίικα) gegründet. Aufgrund der kurz zuvor von Kilic Ali Pascha erworbenen Privilegien, die der Sultan der fast unbewohnten Insel Samos gewährte, siedelten sich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Menschen von der Peloponnes, wahrscheinlich aus Gythio oder dem benachbarten Marathonisi, von Karpathos, Ikaria und Kreta an. Wahrscheinlich wegen der Piratenüberfälle zu dieser Zeit, vielleicht auch wegen der besseren Versorgung mit Wasser, wurde der Ort Marathokambos an höherer Stelle errichtet. Die Lage zwischen zwei Bächen inmitten von undurchdringlicher Vegetation gewährte mehr Sicherheit. Später dehnte sich der Ort weiter nach Süden und Westen aus.

Bis heute konnte der Ort sein Bild mit dicht aneinander gebauten Häusern, enge Straßen, Treppengassen, Torbögen und kleine Plätzen bewahren. Neben dem Kerkis westlich des Ortes, prägen Olivenhaine, die fast bis hinunter zum Meer reichen, das Bild der Gegend.

Ormos Marathokambou

Der Küstenort Ormos Marathokambou (Όρμος Μαραθοκάμπου (m. sg.)) wird oft nur Ormos („Ankerplatz“) genannt. Der Hafen von Marathokambos zählt etwas mehr als 200 Einwohner (2001) und hat sich zu einem Touristenort entwickelt. Neben dem Tourismus tragen die Fischerei und eine große Olivenölfabrik zum Einkommen der Bevölkerung bei.

Kambos

Kambos (Κάμπος (m. sg.)) liegt hinter einem kleinen Kap westlich von Ormos Marathokambos. Das „touristische Zentrum“ der Gemeinde hat 237 (2001) Einwohner und unter der Bezeichnung Votsalakia Eingang in das Angebot der internationalen Reiseveranstalter gefunden. Inzwischen ist der Name Votsalakia auch bei der Bevölkerung gebräuchlich.

Agia Kyriaki

Der Ort Agia Kyriaki (Αγία Κυριακή (f. sg.)) liegt im südwestlichsten Teil von Samos an den Ausläufern des Kerkis in einem kleinen, abgeschlossenen Tal, das am Meer bei dem Ankerplatz Limiona endet. Die Einwohner leben vom Olivenanbau und der Haltung von Schafen und Ziegen.

Kallithea

Kallithea (Καλλιθέα (f. sg.)) ist der westlichste Ort der Insel und liegt 24 km entfernt von Marathokambos. Der Ortsname bedeutet „schöne Aussicht“ (kalli καλλι „schön“, thea θέα „Aussicht“). Etwa einen Kilometer vom Meer entfernt, in 300 m Höhe gelegen, reicht der Blick über das Ikarische Meer nach Ikaria im Westen und zur Insel Chios im Norden. Nach den früher zahlreich vorkommenden Kermeseichen (πουρνάρια) wurde der Ort zuerst Prinias (Πρινίας) genannt und bildete zusammen mit Drakei die Gemeinde Kalabaktasi (Δήμος Καλαμπακτασίων). Wahrscheinlich ist die Bezeichnung Kalabaktasi türkischen Ursprungs und kann sinngemäß mit „Wachposten“ wiedergegeben werden. Als die Gemeinden getrennt wurden behielt Kallithea den Ortsnamen Kalabaktasi bei. Erst 1950 wurde der Ort offiziell in Kallithea umbenannt. Heute leben die etwa 200 Einwohner (2001) überwiegend vom Olivenanbau früher war die Köhlerei verbreitet. In den Bergen, in der Gegend Askitaria (ασκηταριά), liegen einige kleine Kirchen teilweise in Höhlen, die früher Mönchen als Einsiedeleien dienten.

Koumeika, Skoureika und Neochori

Östlich des Golfs von Marathokambos an den südöstlichen Ausläufern des Ambelos-Gebirges liegen die landwirtschaftlich geprägten Orte Koumeika, Skoureika und Neochori. Das Haupteinkommen der Menschen liegt in der Erzeugung von Olivenöl. Ein zusätzlicher Einkommenszweig entwickelt sich in den Küstensiedlungen durch den aufkommenden Tourismus.

Koumeika

Der Ort Koumeika (Κουμαίικα (n. pl.)) zählt etwa 400 Einwohner (2001). Obwohl in 140 m Höhe und weniger als 2 km vom Golf von Marathokambos entfernt gelegen, ist der Ort vom Meer aus nicht zu sehen. Das lässt auf eine Gründung zur Zeit der Wiederbesiedlung der Insel Ende des 16. oder zu Beginn des 17. Jahrhunderts schließen. In den Küstensiedlungen Ballos und dem in der Nähe von Ormos gelegenen Velanidia besteht in bescheidendem Umfang ein touristisches Angebot.

Skoureika

Skoureika (griechisch Σκουραίικα (n. pl.)), etwa 4 km südöstlich von Koumeika in ca.180 m Höhe gelegen, zählt weniger als 200 Einwohner (2001). Zum Ort gehören die am Meer gelegenen Siedlungen Kambos, Peri und Pefkos.

Neochori

Neochori (Νεοχώρι (n. sg.)), das „Neue Dorf“, liegt ca. 2 km nördlich von Skoureika und ca. 2 km östlich von Koumeika in 260 m Höhe. Bereits 1702 wird der Ort vom französischen Forschungsreisenden Tournefort erwähnt.

Bevölkerungsentwicklung

Wie überall auf Samos verzeichnen in den letzten Jahren die Zentren und Küstenorte insgesamt einen leichten Bevölkerungszuwachs, während im Gegenzug die kleinen Orte unter dem Wegzug der jüngeren Bevölkerung zu leiden haben.

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Marathokambos
Jahr 2001 1991 1928 1902 1890 1874 1864 1828 1666
Gemeinde 2.841 2.859 6.049 8.228 8.085 6.198 6.043 7.182 800
Marathokambos 1.960 1.892 3.622 --- --- --- 3.630 3.147 800
Kallithea 204 220 635 --- --- --- 523 266 ---
Koumeika 402 417 974 --- --- --- 1.095 742 ---
Skoureika 187 202 497 (1920) --- --- --- 359 184 ---
Neochori 84 128 321 --- --- --- 436 399 ---

Wirtschaft

Der bedeutendste Wirtschaftsfaktor ist die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Oliven für die Ölgewinnung. Für den Eigenbedarf werden verschiedene Gemüse angebaut. Die Schaf- und Ziegenhaltung wird vorwiegend um Agia Kyriaki betrieben, ist aber insgesamt rückläufig.

Zusätzlich gewinnt der Tourismus in den Siedlungen am Golf von Marathokambos immer mehr Bedeutung.

Einzelnachweise

  1. a b Karte 210 Samos, 1:50.000. Road Editions, ISBN 978-960-8481-03-9. 
  2. a b c Angaben des griechischen Innenministeriums

Weblinks


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