Frank Wolff (Schauspieler)

Frank Wolff (Schauspieler)

Frank Wolff (bürgerlich: Walter Frank Hermann Wolff; * 11. Mai 1928 in San Francisco; † 12. Dezember 1971 in Rom) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der in sehr vielen europäischen Filmproduktionen mitwirkte und besonders im Italowestern häufig vertreten war. Dort zählte er zu den Genrestars. So spielte er unter anderem den Farmer McBain in Sergio Leones Meisterwerk Spiel mir das Lied vom Tod (1968) oder den Sheriff in Sergio Corbuccis Leichen pflastern seinen Weg (1968). Er wurde in den Jahren 1951 und 1952 zweimal in direkter Folge zum besten Schauspieler der UCLA in Los Angeles gewählt, u.a. für seine Darstellung des Macbeth.

Leben

Wolff, der als Sohn deutscher Einwanderer geboren wurde, begann seine Filmkarriere gegen Ende der 50er Jahre in TV-Serien und mit kleinen Spielfilmrollen. Seine erste dem Umfang nach große Filmrolle bekam er in dem Horrorstreifen Beast from Haunted Cave des Regisseurs Monte Hellman, den er noch von der UCLA kannte. Infolgedessen wurde er auch von Roger Corman in zwei größeren Rollen besetzt (in Ski Troop Attack und Atlas). Dies sollten die einzigen drei in Amerika gedrehten Filme bleiben, in denen Frank Wolff eine zentrale Rolle spielte.
Er verließ die USA zu Beginn der 60er Jahre auf einen Rat besagten Cormans hin, mit dem er insgesamt bereits vier Filme gedreht hatte. Corman sah in Italien bessere Chancen für talentierte Schauspieler, die in den USA nur in b-movies zum Einsatz zu kommen drohten. Darüber hinaus war Wolff insofern gebrandmarkt, als dass seine Eltern für linksorientierte Politik aktiv gewesen waren, was zur Zeit der McCarthy-Ära und kurz danach ein berufspolitisches Problem für Schauspieler darstellen konnte.
Bis zu seinem Tod war Frank Wolff von 1961 an fast ausschließlich in Filmen und Serien zu sehen, die auf europäischem Boden gedreht wurden, darunter auch einige wenige britische und/oder amerikanische Produktionen. Ausnahmen stellten nur Judith (in Israel gedreht), Heiß über Afrikas Erde (z.T. in/um Tripolis gedreht) und Exzess (z.T. in Los Angeles gedreht, wobei Frank Wolffs Szenen möglicherweise nicht dazu gehörten) dar.
Frank Wolff erwarb sich innerhalb des italienischen Kinos einen ausgezeichneten Ruf und galt auch unter Kollegen als einer der besten Schauspieler des Italo-Kinos dieser Epoche. Unregelmäßig, aber bereits von Anfang an wurden ihm in Italien auch Hauptrollen übertragen. Mit Vorliebe drehte er kunstvoll inszenierte bis experimentelle Filme. Infolgedessen lehnte er auch eine Rolle in Für eine Handvoll Dollar ab, da der Italowestern und Sergio Leone seinerzeit noch namenlos bzw. gar nicht existent waren und das spätere Genre im Vorfeld des ersten Films nichts außer plumper Action zu versprechen schien.
In seinem vorletzten Film, Milano Kaliber 9, gelangen Frank Wolff und Luigi Pistilli, die in den konkurrierenden Rollen eines konservativen und eines linksorientierten Polizisten zu sehen sind, zwei derart bemerkenswerte schauspielerische Leistungen, dass sich der Regisseur Fernando Di Leo weigerte, ihre Szenen wesentlich zu kürzen, obwohl er sich der Tatsache bewusst war, dass die Nebenhandlung dadurch zeitweise sehr vordergründig geriet und die Aufmerksamkeit von der Haupthandlung ablenkte. Beide Schauspieler begingen später Selbstmord und bei beiden soll mangelnde künstlerische Anerkennung ein Grund für ihren Freitod gewesen sein.
Frank Wolffs letzter Film war Toll trieben es die alten Germanen, eine Fortsetzung von Als die Frauen noch Schwänze hatten, in dem er bereits mitgewirkt hatte. Während der Dreharbeiten nahm er sich in seinem Appartement in einem Hilton-Hotel in Rom das Leben. Nach (so überlieferter) Aussage des Schauspielers Tony Anthony in einem Interview, soll er sich nur einige Monate zuvor händeringend um eine Rolle in Blindman bemüht haben, die stattdessen von Raf Baldassarre übernommen wurde. Anthony schuldete Wolff indirekt einen Gefallen - da Wolff ihm seine erste Hauptrolle in Ein Dollar zwischen den Zähnen verschafft hatte, die sogar die Geburtsstunde von Anthonys berühmtester Filmfigur, neben Blindman, dem "Stranger" darstellte -, weigerte sich, trotz nicht geringen Einflusses auf die Produktion, aber, Frank Wolff die Rolle in Blindman zu verschaffen, da er ihn für den eher kleinen Part für überqualifiziert hielt, obwohl Frank Wolff recht vehement auf seinem Anliegen bestanden haben soll. Dieser Umstand beweist einerseits die Anerkennung, die Frank Wolff unter Kollegen genoss, andererseits aber auch, dass er seine Karriere Anfang der 70er am Boden sah und kaum noch von sich überzeugt zu sein schien.
Das auf den Erinnerungen an seine Arbeit in Italien basierende Buch The Magnificent Strangers des Schauspielers Brett Halsey enthält mehrere Figuren, die tatsächlich Kollegen Halseys zum Vorbild hatten. Die Figur des Frank Ward soll dabei an Frank Wolff angelehnt worden sein.

Filmografie

Weblinks


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