Franz Hausmann

Franz Hausmann

Franz Hausmann (* 26. Februar 1818 in Horn (heute Horn-Bad Meinberg); † 30. Dezember 1877 ebenda) war Jurist und Abgeordneter.

Franz Hausmann studierte 1837 bis 1840 die Rechte, trat in den Justizdienst seines Heimatlandes und wurde 1845 zum Stadtsyndikus seiner Vaterstadt erwählt. 1847 bis 1851 war er Vizepräsident des konstituierenden Landtags von Lippe und nach dessen Auflösung Führer der liberalen Partei im Land. Zugleich war er Mitglied im Nationalverein und wurde Deputierter bei den deutschen Abgeordnetentagen.

Seit 1867 war er Abgeordneter im Reichstag des Norddeutschen Bundes und brachte in dieser Eigenschaft die Bedenken des Landes Lippe über die reaktionäre Regierung und die widerrechtliche Wiederherstellung der Verfassung von 1836 zur Diskussion. Damit bewirkte er die Entlassung Alexander von Oheimbs und die Berufung Adalbert von Flottwells im Jahr 1871. Flottwell versuchte, im Streit zwischen Fürst Leopold III. und dem Landtag zu vermitteln, konnte jedoch Hausmann nicht überzeugen. Damit wurde eine Aussöhnung der zerstrittenen Parteien vereitelt. Hausmann gehörte dem norddeutschen und deutschen Reichstag seit 1867 ununterbrochen als Mitglied der Deutschen Fortschrittspartei an, die in strikter Opposition zu Otto von Bismarck stand. Franz Hausmann starb am 30. Dezember 1877 in Horn. [1] Im Zentrum des Marktplatzes in Horn steht ein Denkmal des überzeugten Demokraten Franz Hausmann. Auch eine Straße in Horn-Bad Meinberg wurde nach ihm benannt.[2] Hausmann war, als sein plötzlicher Tod im Dezember 1877 seinem politischen Wirken ein Ende setzte, seit 1876 auch wieder Abgeordneter (Fortschrittspartei) im lippischen Landtag, in dem er auch erneut zum Vizepräsidenten ernannt worden war.[3]

Ein spektakuläres Ereignis in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus war im Jahr 1851 beim Amtsantritt Leopolds III. die Verweigerung des Huldigungseids durch eine Gruppe lippischer Landtagsabgeordneter, darunter Hausmann, in Auflehnung gegen die auch in Lippe durchgeführte Restaurationspolitik.[4]

Einzelnachweise

  1. Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage, Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien 1888, Seite 225; Digitalisat, abgerufen am 19. Februar 2010
  2. Historischer Stadtkern, abgerufen am 17. Februar 2010
  3. Bernd Haunfelder: Die liberalen Abgeordneten des Deutschen Reichstags 1871–1918. Ein biographisches Handbuch. Münster 2004, S. 185; – 75 Jahre Hausmann-Denkmal auf Horns Marktplatz. Es war ein Mensch – ein Mann. Vizepräsident des Lippischen Landtages und viermal Reichstagsabgeordneter. In: Lippische Rundschau. 26. März 1957
  4. Matthias Schwengelbeck: Die Politik des Zeremoniells: Huldigungsfeiern im langen 19. Jahrhundert (Historische Politikforschung), Frankfurt/Main: Campus Verlag 2007, S. 177-180 und S. 183 (Digitalisat auf Google Bücher); – Jan Andres: »Auf Poesie ist die Sicherheit der Throne gegründet«: Huldigungsrituale und Gelegenheitslyrik im 19. Jahrhundert (Historische Politikforschung), Frankfurt/Main: Campus Verlag 2005, S. 136-137, 139 (Digitalisat auf Google Bücher)

Literatur

  • Landesverband Lippe (Hrsg.): Lippische Bibliographie, Band I. Mit Hinweisen auf die Buchbestände der Lippischen Landesbibliothek. Bearbeitet von Wilhelm Hansen, Detmold 1957, Sp. 1160–1161 u. ö. (auch mit Angabe eigener Schriften Franz Hausmanns, s. Register).
  • Landesverband Lippe (Hrsg.): Lippische Bibliographie, Band II. Das Schrifttum von 1954/56 bis 1975 mit Nachträgen aus früheren Jahren. Bearbeitet von Ernst Fleischhack, Detmold 1982, S. 229 (Nr. 2911), 494, 881.
  • Bernd Haunfelder: Die liberalen Abgeordneten des Deutschen Reichstags 1871–1918. Ein biographisches Handbuch. Münster 2004, S. 185
  • Bernd Haunfelder und Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch. (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 2), Düsseldorf 1989, S. 159 und S. 414
  • Walter Capelle: Franz Hausmann 1818–1877. Zum Gedenken an seinen 150. Geburtstag. In: Heimatland Lippe. Juli 1968, S. 146–149
  • Walter Capelle: Franz Hausmann 1818-1877. Zum Gedenken an seinen 150. Geburtstag am 26. Februar, in: Der Stadtbote. Horn. 7. 1968, Nr. 73 vom 29. Febr. 1968 und Nr. 74 vom 6. April 1968
  • Walter Capelle: Franz Hausmann. Stadtsyndikus zu Horn, Reichstags- u. Landtagsabgeordneter, (Arbeiten der Pädagogischen Akademie Detmold (1946–1949) [Masch.-Schr.]) [s. Lippische Bibliographie, Band I, a. a. O., Sp. 1161, Nr. 1316]
  • 75 Jahre Hausmann-Denkmal auf Horns Marktplatz. Es war ein Mensch – ein Mann. Vizepräsident des Lippischen Landtages und viermal Reichstagsabgeordneter. In: Lippische Rundschau. 26. März 1957
  • Albin Gladen u. a. (Hrsg.): Hollandgang im Spiegel der Reiseberichte evangelischer Geistlicher. Teil 1, Münster, Aschendorff 2007, ISBN 978-3-402-06800-7, S. 216 (Digitalisat)
  • Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage, Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien 1888, Seite 225; Digitalisat, abgerufen am 19. Februar 2010
  • Karl Volckhausen: Aus einem deutschen Kleinstaat. In: Die Gartenlaube. 1877
  • Max Ring: Eine Sitzung des Reichstages. In: Adolf Kröner (Hrsg.): Die Gartenlaube. Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1874, S. 291–297
  • Rudolf Brockhausen: Franz Konrad Casimir Hausmann, in: Lippische Post 1878, Nr. 6 v. 19. Januar
  • Max Staercke: Franz Hausmann (1818–1877). Stadtsyndikus zu Horn, Reichstags- und Landtagsabgeordneter, in: Menschen vom lippischen Boden. Lebensbilder, hrsg. v. Max Staercke, Detmold 1936, S. 249-251 (mit 1 Abb.)
  • Franz Hausmann aus Horn zum Gedenken – Querschnitt durch ein bewegtes Leben. Zum 75. Todestag am 30. Dezember 1952, in: Lippische Blätter für Heimatkunde Nr. 10. Herausgegeben von der Lippischen Landeszeitung, 1952, S. 38-40

Weblinks



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