Franz Scholz

Franz Scholz

Franz Scholz (* 10. Dezember 1909 in Breslau; Schlesien; † 1. September 1998 in Groß-Umstadt bei Darmstadt) war ein römisch-katholischer Priester und Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franz Scholz studierte am Breslauer St. Matthias Gymnasium, dann in Freiburg im Breisgau. In Krakau und Lublin lernte er die polnische Sprache. 1934 empfing er die Priesterweihe und bekam eine Pfarrstelle an der Heilig-Kreuz-Kirche in Breslau, wo er für die polnischen Saisonarbeiter sorgte. Er promovierte und ging zur St.-Bonifatius-Kirche nach Görlitz. Der östliche Teil der Stadt Görlitz wurde 1945 durch die Oder-Neiße-Linie abgetrennt und polnisch Zgorzelec benannt. Als 1946 die verbliebenen Deutschen polnisch werden sollten, verließ er die Stadt Richtung Cottbus.

Nach Gründung der DDR ging er 1949 nach Westdeutschland. Er wurde Dozent für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Königstein im Taunus. 1955 habilitierte er sich bei dem Moraltheologen Theodor Müncker in Freiburg/Br. 1956 lehrte Franz Scholz am Lehrstuhl für Moraltheologie, Ethik und christliche Gesellschaftslehre an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Fulda. Er erhielt zusätzliche Lehraufträge an den Universitäten Marburg und Frankfurt am Main, wo er auch zum Honorarprofessor ernannt wurde.

Das Bistum Fulda ernannte ihn zum Ehrendomkapitular. 1972 wurde Franz Scholz Ordinarius für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg. 1976 nach seiner Emeritierung war er noch als Pfarrer in Klein Zimmern, Kreis Darmstadt-Dieburg (Bistum Mainz) tätig. 1985 schied Franz Scholz aus der Pfarrseelsorge aus. Er verlebte seine letzten Lebensjahre in Dieburg. Dort wurde er auch beigesetzt.

Wirken

Franz Scholz war ein Theologe mit reicher praktischer Erfahrung in seiner Kirchengemeinde wie in der Strafgefangenenseelsorge. Ebenso war er mit polnischen Menschen und deren Lebensart vertraut. Scholz hinterließ eine reichen schriftlichen Nachlass. Franz Scholz veröffentlichte auch mehrere Publikationen zum Thema „Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Schlesien“. Besonders gab er seiner Opposition gegen die Seligsprechung des ehemaligen Primas von Polen Kardinal August Hlond Ausdruck. Ein Antrag auf Seligsprechung Hlonds liegt im Vatikan seit über zehn Jahren „auf Eis“.

Der Heilige Stuhl würdigte die Verdienste von Franz Scholz 1966 mit der Ernennung zum Päpstlichen Ehrenkaplan und 1995 mit der Würde eines Päpstlichen Ehrenprälaten. 1991 wurden ihm die Ehrenbürgerrechte der Stadt Görlitz verliehen.

Schriften

  • Görlitzer Tagebuch 1945/46, Verlag Johann Wilh. Naumann, Würzburg 1975
  • Zwischen Staatsräson und Evangelium. Kardinal Hlond und die Tragödie der ostdeutschen Diözesen, Frankfurt/M. 1988, ISBN 3-7820-0571-6.
  • Kollektivschuld und Vertreibung. Kritische Bemerkungen eines Zeitzeugen, Frankfurt/M. 1995, ISBN 3-7820-0711-5.

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